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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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L haubtst. von den pfandschaften,
Cramer T. IIII s. 313 fg., in jares-frist die öffent-
lich verkauften und dem gläubiger, in ermangelung
anderer biter, zugeschlagenen güter, gegen erle-
gung des wertes, auch unkosten wieder zurück zu
fodern. Ausser Sachsen wird sotanes einlösungs-
recht jeweilen blos aus einer willkürlichen mäsigung
des richters und zu allem überflusse, one erfodernis
eines geschribenen gesäzes gestattet. Wider einen
dritten käufer findet sotanes recht nicht statt, Brück-
ner
am a. o., Stein am a. o. s. 309.

§ 4049
den minder-
järigen laufet
dise frist nicht

Den minderjärigen laufet besagte frist wäh-
rend irer minderjärigkeit nicht; daher sie um be-
meldetes recht nicht gebracht werden können, frei-
herr von Cramer am a. o.

Von der bemäntelten verpfändung, oder
der verkleisterung der amortization.
§ 4050

Wo es eingefüret ist, daß die klöster, waisen-
häuser und milden stiftungen, auch corpora unbe-
wegliche sachen nicht ankaufen dürfen, mithin das
amortizations-recht gilt; alda weiß man dennoch
auswege zu finden. Seze daher: das grundstück
ist 100 rtlr. wehrt; so gibet das kloster 150 rtl.
pfandes-weise darauf. Wer will es wieder ein-
lösen? Und was tuhn einem 50 rtl.? wenn man
nicht weiß, wo man den überfluß des geltes unter-
bringen soll?

§ 4051

Unterdessen sind dergleichen bemäntelungen, die
nur zur vereitelung heilsamer gesäze abzilen, nicht
nur ungiltig, sondern auch strafbar.

Von

L haubtſt. von den pfandſchaften,
Cramer T. IIII ſ. 313 fg., in jares-friſt die oͤffent-
lich verkauften und dem glaͤubiger, in ermangelung
anderer biter, zugeſchlagenen guͤter, gegen erle-
gung des wertes, auch unkoſten wieder zuruͤck zu
fodern. Auſſer Sachſen wird ſotanes einloͤſungs-
recht jeweilen blos aus einer willkuͤrlichen maͤſigung
des richters und zu allem uͤberfluſſe, one erfodernis
eines geſchribenen geſaͤzes geſtattet. Wider einen
dritten kaͤufer findet ſotanes recht nicht ſtatt, Bruͤck-
ner
am a. o., Stein am a. o. ſ. 309.

§ 4049
den minder-
jaͤrigen laufet
diſe friſt nicht

Den minderjaͤrigen laufet beſagte friſt waͤh-
rend irer minderjaͤrigkeit nicht; daher ſie um be-
meldetes recht nicht gebracht werden koͤnnen, frei-
herr von Cramer am a. o.

Von der bemaͤntelten verpfaͤndung, oder
der verkleiſterung der amortization.
§ 4050

Wo es eingefuͤret iſt, daß die kloͤſter, waiſen-
haͤuſer und milden ſtiftungen, auch corpora unbe-
wegliche ſachen nicht ankaufen duͤrfen, mithin das
amortizations-recht gilt; alda weiß man dennoch
auswege zu finden. Seze daher: das grundſtuͤck
iſt 100 rtlr. wehrt; ſo gibet das kloſter 150 rtl.
pfandes-weiſe darauf. Wer will es wieder ein-
loͤſen? Und was tuhn einem 50 rtl.? wenn man
nicht weiß, wo man den uͤberfluß des geltes unter-
bringen ſoll?

§ 4051

Unterdeſſen ſind dergleichen bemaͤntelungen, die
nur zur vereitelung heilſamer geſaͤze abzilen, nicht
nur ungiltig, ſondern auch ſtrafbar.

Von
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[498/0546] L haubtſt. von den pfandſchaften, Cramer T. IIII ſ. 313 fg., in jares-friſt die oͤffent- lich verkauften und dem glaͤubiger, in ermangelung anderer biter, zugeſchlagenen guͤter, gegen erle- gung des wertes, auch unkoſten wieder zuruͤck zu fodern. Auſſer Sachſen wird ſotanes einloͤſungs- recht jeweilen blos aus einer willkuͤrlichen maͤſigung des richters und zu allem uͤberfluſſe, one erfodernis eines geſchribenen geſaͤzes geſtattet. Wider einen dritten kaͤufer findet ſotanes recht nicht ſtatt, Bruͤck- ner am a. o., Stein am a. o. ſ. 309. § 4049 Den minderjaͤrigen laufet beſagte friſt waͤh- rend irer minderjaͤrigkeit nicht; daher ſie um be- meldetes recht nicht gebracht werden koͤnnen, frei- herr von Cramer am a. o. Von der bemaͤntelten verpfaͤndung, oder der verkleiſterung der amortization. § 4050 Wo es eingefuͤret iſt, daß die kloͤſter, waiſen- haͤuſer und milden ſtiftungen, auch corpora unbe- wegliche ſachen nicht ankaufen duͤrfen, mithin das amortizations-recht gilt; alda weiß man dennoch auswege zu finden. Seze daher: das grundſtuͤck iſt 100 rtlr. wehrt; ſo gibet das kloſter 150 rtl. pfandes-weiſe darauf. Wer will es wieder ein- loͤſen? Und was tuhn einem 50 rtl.? wenn man nicht weiß, wo man den uͤberfluß des geltes unter- bringen ſoll? § 4051 Unterdeſſen ſind dergleichen bemaͤntelungen, die nur zur vereitelung heilſamer geſaͤze abzilen, nicht nur ungiltig, ſondern auch ſtrafbar. Von

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/546>, abgerufen am 22.11.2024.