bei der steinsezung, bei erbschaften und andern sachen statt, Solmsisches landrecht im IIten teile tit. 30 § zum dritten, Dr. Orth am a. o. im VIIIIten teile tit. III § VII-X s. 627, Riccius am a. o. cap. X.
§ 2879
was die ge- währ bedeu- tet?
Durch die gewähr wird eine mit rechte begabte besizung verstanden, welche den genuß der fallen- den früchte und einkünfte, benebst der gewißheit, sowohl sicherheit von der inhabenden sache bewir- ket. Nach verlauf eines jares und tages, wird die sache verjäret, mithin der käufer von allen weiteren ansprüchen befreiet, Dr. Orth am a. o. II tit. 3 § 7 s. 316 fg., und im VIIIIten teile tit. 3 § 7-10 s. 627.
§ 2880
gewährs-lel- stung und währschaft sind unter- schiden.
Gewährs-leistung und währschaft sind bei vih- händeln unterschiden. Leztere saget man von der wandelung des untüchtigen verkauften vihes. Die gewährs-leistung aber ist die schadloshaltung dessen, welcher gegen reichung eines gewissen wer- tes eine sache von mir überkommen hat.
§ 2881
die zeit bei der verjärung ist nach den landen
Nach dem Cimbrischen rechte, und in Schwe- den, wird eine dreijärige zeit zu erlangung der unbeweglichen güter erfodert, von Westphal am a. o. III s. 2189, IIII s. 1909, 2043. Jn Cur- land werden 6 jare, und in Dännemark 20 jare erfodert, Riccius am a. o. cap. VII, cap. VIII, cap. VIIII. Jn Sachsen, Schlesien, Oesterreich, Tirol, Kärnten, im Wolfenbüttelischen, in Hol- land, Frankreich, im Magdeburgischen, in Preusen, Lothringen, zu Nürnberg, Lübeck, Frank- furt am Maine, Speier etc. ist die alte Teutsche verjärung beibehalten worden, Riccius cap. V,
cap
LXVI haubtſtuͤck
bei der ſteinſezung, bei erbſchaften und andern ſachen ſtatt, Solmſiſches landrecht im IIten teile tit. 30 § zum dritten, Dr. Orth am a. o. im VIIIIten teile tit. III § VII-X ſ. 627, Riccius am a. o. cap. X.
§ 2879
was die ge- waͤhr bedeu- tet?
Durch die gewaͤhr wird eine mit rechte begabte beſizung verſtanden, welche den genuß der fallen- den fruͤchte und einkuͤnfte, benebſt der gewißheit, ſowohl ſicherheit von der inhabenden ſache bewir- ket. Nach verlauf eines jares und tages, wird die ſache verjaͤret, mithin der kaͤufer von allen weiteren anſpruͤchen befreiet, Dr. Orth am a. o. II tit. 3 § 7 ſ. 316 fg., und im VIIIIten teile tit. 3 § 7-10 ſ. 627.
§ 2880
gewaͤhrs-lel- ſtung und waͤhrſchaft ſind unter- ſchiden.
Gewaͤhrs-leiſtung und waͤhrſchaft ſind bei vih- haͤndeln unterſchiden. Leztere ſaget man von der wandelung des untuͤchtigen verkauften vihes. Die gewaͤhrs-leiſtung aber iſt die ſchadloshaltung deſſen, welcher gegen reichung eines gewiſſen wer- tes eine ſache von mir uͤberkommen hat.
§ 2881
die zeit bei der verjaͤrung iſt nach den landen
Nach dem Cimbriſchen rechte, und in Schwe- den, wird eine dreijaͤrige zeit zu erlangung der unbeweglichen guͤter erfodert, von Weſtphal am a. o. III ſ. 2189, IIII ſ. 1909, 2043. Jn Cur- land werden 6 jare, und in Daͤnnemark 20 jare erfodert, Riccius am a. o. cap. VII, cap. VIII, cap. VIIII. Jn Sachſen, Schleſien, Oeſterreich, Tirol, Kaͤrnten, im Wolfenbuͤtteliſchen, in Hol- land, Frankreich, im Magdeburgiſchen, in Preuſen, Lothringen, zu Nuͤrnberg, Luͤbeck, Frank- furt am Maine, Speier ꝛc. iſt die alte Teutſche verjaͤrung beibehalten worden, Riccius cap. V,
cap
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LXVI haubtſtuͤck
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tit. 30 § zum dritten, Dr. Orth am a. o. im
VIIIIten teile tit. III § VII-X ſ. 627, Riccius am
a. o. cap. X.
§ 2879
Durch die gewaͤhr wird eine mit rechte begabte
beſizung verſtanden, welche den genuß der fallen-
den fruͤchte und einkuͤnfte, benebſt der gewißheit,
ſowohl ſicherheit von der inhabenden ſache bewir-
ket. Nach verlauf eines jares und tages, wird
die ſache verjaͤret, mithin der kaͤufer von allen
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II tit. 3 § 7 ſ. 316 fg., und im VIIIIten teile tit. 3
§ 7-10 ſ. 627.
§ 2880
Gewaͤhrs-leiſtung und waͤhrſchaft ſind bei vih-
haͤndeln unterſchiden. Leztere ſaget man von der
wandelung des untuͤchtigen verkauften vihes.
Die gewaͤhrs-leiſtung aber iſt die ſchadloshaltung
deſſen, welcher gegen reichung eines gewiſſen wer-
tes eine ſache von mir uͤberkommen hat.
§ 2881
Nach dem Cimbriſchen rechte, und in Schwe-
den, wird eine dreijaͤrige zeit zu erlangung der
unbeweglichen guͤter erfodert, von Weſtphal am
a. o. III ſ. 2189, IIII ſ. 1909, 2043. Jn Cur-
land werden 6 jare, und in Daͤnnemark 20 jare
erfodert, Riccius am a. o. cap. VII, cap. VIII,
cap. VIIII. Jn Sachſen, Schleſien, Oeſterreich,
Tirol, Kaͤrnten, im Wolfenbuͤtteliſchen, in Hol-
land, Frankreich, im Magdeburgiſchen, in
Preuſen, Lothringen, zu Nuͤrnberg, Luͤbeck, Frank-
furt am Maine, Speier ꝛc. iſt die alte Teutſche
verjaͤrung beibehalten worden, Riccius cap. V,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/58>, abgerufen am 23.11.2024.
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