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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LVIII. haubtst. von dem vorkaufe,
§ 4306
wer unter
die fremden
gehöret?

Durch die auswärtigen, oder fremden, verste-
het man nicht allein diejenigen, welche unter einer
andern landes-herrschaft wonen; sondern auch die,
welche nicht aus dem orte, iedoch aus dem lande
sind. Ersterer fall eräugete sich, als vor einiger
zeit einer aus Schweinsberg Hessen-Casselischer
hoheit, welcher zu Homberg, an der Ohme, im
Hessen-Darmstädtischen eine scheune gekaufet hat-
te, um solche abzubrechen und gen Schweinsberg
zu faren, sich abtreiben lassen mußte. Die lezte
art, nämlich von einerley untertanen, die iedoch
nicht aus eben dem orte sind, bedinen sich des rech-
was metro-
comia bedeu-
tet?
tes der metrocomiä. Dise bedeutet den amts-ort,
worunter die übrigen amts-dörfer gehören, Ja-
cob Gothofredus
im glossario nomico des Theo-
dosianischen gesäz-buches s. 233.

§ 4307
was das jus
metrocomiä
heisset?

Hirauf wird beständig gesprochen, und ist nicht
nötig, daß ich erweise, wasmasen diser abtrib
eingefüret sey, wie Leyser am a. o. med. 4 will.
Es müsten dann die landes-gesäze solches beschrän-
ken; wie solches in F. H. Casselischen landen
durch ein rescript 1727 und den 21 april 1739 be-
schehen ist, da es heisset: "Daß an den orten, als
"zu Waldcappel desgleichen auch zu Grebenstein
"und sonst in unsern landen solches jus metrocomiä
"in so weit, als die vorhandenen bescheide und das
"fürstliche rescript vom jare 1727 solches bestärken,
"als auch in den ex hoc capite an den orten, wo
"dieses recht obtiniret, vorkommenden reluitions-
"fällen, der wert des einzulösenden stückes nicht
"nach dem werte, was der erste käufer dafür be-
"zalet, sondern, was er zur zeit der wiedereinlö-
"sung, nach vorgehender schäzung, wahrhaftig
"wert zu seyn befunden wird, reguliret, und sol-

"ches
LVIII. haubtſt. von dem vorkaufe,
§ 4306
wer unter
die fremden
gehoͤret?

Durch die auswaͤrtigen, oder fremden, verſte-
het man nicht allein diejenigen, welche unter einer
andern landes-herrſchaft wonen; ſondern auch die,
welche nicht aus dem orte, iedoch aus dem lande
ſind. Erſterer fall eraͤugete ſich, als vor einiger
zeit einer aus Schweinsberg Heſſen-Caſſeliſcher
hoheit, welcher zu Homberg, an der Ohme, im
Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen eine ſcheune gekaufet hat-
te, um ſolche abzubrechen und gen Schweinsberg
zu faren, ſich abtreiben laſſen mußte. Die lezte
art, naͤmlich von einerley untertanen, die iedoch
nicht aus eben dem orte ſind, bedinen ſich des rech-
was metro-
comia bedeu-
tet?
tes der metrocomiaͤ. Diſe bedeutet den amts-ort,
worunter die uͤbrigen amts-doͤrfer gehoͤren, Ja-
cob Gothofredus
im gloſſario nomico des Theo-
doſianiſchen geſaͤz-buches ſ. 233.

§ 4307
was das jus
metrocomiaͤ
heiſſet?

Hirauf wird beſtaͤndig geſprochen, und iſt nicht
noͤtig, daß ich erweiſe, wasmaſen diſer abtrib
eingefuͤret ſey, wie Leyſer am a. o. med. 4 will.
Es muͤſten dann die landes-geſaͤze ſolches beſchraͤn-
ken; wie ſolches in F. H. Caſſeliſchen landen
durch ein reſcript 1727 und den 21 april 1739 be-
ſchehen iſt, da es heiſſet: „Daß an den orten, als
„zu Waldcappel desgleichen auch zu Grebenſtein
„und ſonſt in unſern landen ſolches jus metrocomiaͤ
„in ſo weit, als die vorhandenen beſcheide und das
„fuͤrſtliche reſcript vom jare 1727 ſolches beſtaͤrken,
„als auch in den ex hoc capite an den orten, wo
„dieſes recht obtiniret, vorkommenden reluitions-
„faͤllen, der wert des einzuloͤſenden ſtuͤckes nicht
„nach dem werte, was der erſte kaͤufer dafuͤr be-
„zalet, ſondern, was er zur zeit der wiedereinloͤ-
„ſung, nach vorgehender ſchaͤzung, wahrhaftig
„wert zu ſeyn befunden wird, reguliret, und ſol-

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[592/0640] LVIII. haubtſt. von dem vorkaufe, § 4306 Durch die auswaͤrtigen, oder fremden, verſte- het man nicht allein diejenigen, welche unter einer andern landes-herrſchaft wonen; ſondern auch die, welche nicht aus dem orte, iedoch aus dem lande ſind. Erſterer fall eraͤugete ſich, als vor einiger zeit einer aus Schweinsberg Heſſen-Caſſeliſcher hoheit, welcher zu Homberg, an der Ohme, im Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen eine ſcheune gekaufet hat- te, um ſolche abzubrechen und gen Schweinsberg zu faren, ſich abtreiben laſſen mußte. Die lezte art, naͤmlich von einerley untertanen, die iedoch nicht aus eben dem orte ſind, bedinen ſich des rech- tes der metrocomiaͤ. Diſe bedeutet den amts-ort, worunter die uͤbrigen amts-doͤrfer gehoͤren, Ja- cob Gothofredus im gloſſario nomico des Theo- doſianiſchen geſaͤz-buches ſ. 233. was metro- comia bedeu- tet? § 4307 Hirauf wird beſtaͤndig geſprochen, und iſt nicht noͤtig, daß ich erweiſe, wasmaſen diſer abtrib eingefuͤret ſey, wie Leyſer am a. o. med. 4 will. Es muͤſten dann die landes-geſaͤze ſolches beſchraͤn- ken; wie ſolches in F. H. Caſſeliſchen landen durch ein reſcript 1727 und den 21 april 1739 be- ſchehen iſt, da es heiſſet: „Daß an den orten, als „zu Waldcappel desgleichen auch zu Grebenſtein „und ſonſt in unſern landen ſolches jus metrocomiaͤ „in ſo weit, als die vorhandenen beſcheide und das „fuͤrſtliche reſcript vom jare 1727 ſolches beſtaͤrken, „als auch in den ex hoc capite an den orten, wo „dieſes recht obtiniret, vorkommenden reluitions- „faͤllen, der wert des einzuloͤſenden ſtuͤckes nicht „nach dem werte, was der erſte kaͤufer dafuͤr be- „zalet, ſondern, was er zur zeit der wiedereinloͤ- „ſung, nach vorgehender ſchaͤzung, wahrhaftig „wert zu ſeyn befunden wird, reguliret, und ſol- „ches

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/640>, abgerufen am 22.11.2024.