Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
LXII haubtstück
§ 4366
von den
brand-assecu-
rationen.

Ausser dem findet man in verschidenen landen
die so genanten brand-assecurationen, z. e. im
Brandenburgischen, Kur-Sächsischen etc. kraft de-
ren den eigentümern abgebrannter Häuser eine ge-
wisse erstattung des schadens gereichet wird,
(§ 1635). Man sehe auch den assecurations-schein
wegen der Gotaischen belagerungs-kosten, in des
Rupolphi Gotha diplom. II, 8, 25.

§ 4367
von den
actien.

Ein solcher wage-handel sind auch 12) die
actien, und schuld-verschreibungen, welche man ei-
nem andern wieder verhandeln kan. Sihe Hof-
manns
klugheit haus zu halten IIIten teile s. 422.

Zwei und sechszigstes haubtstück
von der bodmerei (boddemerei).
§ 4368
woher die
bodmerei ire
benennung
hat?

Die bodmerei wird also von dem boden des
schiffes genennet, wenn nämlich iemand auf
seine gefar auf den boden des schiffes als ein unter-
pfand gelt und geltes wert dem schifs-herrn, auch
dem patron, anlehns-weise, mit der bedingung vor-
schüsset, daß, wenn das schiff gut behalten an dem
bestimmten orte einlaufe, der vorschuß, benebst dem
abgeredeten zinse erstattet werden solle. Wan-
nenher das sprüchwort ist: wer gelt auf bodme-
rei gibet, läuft risico, Pistorius cent. I par. 13,
Heinrich Bodinus de bodmeria thes. I s. 3 fg.

§ 4369
ist von der as-
securanz un-
terschiden.

Die bodmerei ist daher von der assecuranz un-
terschiden, immasen die bodmerei auf die gefar

des
LXII haubtſtuͤck
§ 4366
von den
brand-aſſecu-
rationen.

Auſſer dem findet man in verſchidenen landen
die ſo genanten brand-aſſecurationen, z. e. im
Brandenburgiſchen, Kur-Saͤchſiſchen ꝛc. kraft de-
ren den eigentuͤmern abgebrannter Haͤuſer eine ge-
wiſſe erſtattung des ſchadens gereichet wird,
(§ 1635). Man ſehe auch den aſſecurations-ſchein
wegen der Gotaiſchen belagerungs-koſten, in des
Rupolphi Gotha diplom. II, 8, 25.

§ 4367
von den
actien.

Ein ſolcher wage-handel ſind auch 12) die
actien, und ſchuld-verſchreibungen, welche man ei-
nem andern wieder verhandeln kan. Sihe Hof-
manns
klugheit haus zu halten IIIten teile ſ. 422.

Zwei und ſechszigſtes haubtſtuͤck
von der bodmerei (boddemerei).
§ 4368
woher die
bodmerei ire
benennung
hat?

Die bodmerei wird alſo von dem boden des
ſchiffes genennet, wenn naͤmlich iemand auf
ſeine gefar auf den boden des ſchiffes als ein unter-
pfand gelt und geltes wert dem ſchifs-herrn, auch
dem patron, anlehns-weiſe, mit der bedingung vor-
ſchuͤſſet, daß, wenn das ſchiff gut behalten an dem
beſtimmten orte einlaufe, der vorſchuß, benebſt dem
abgeredeten zinſe erſtattet werden ſolle. Wan-
nenher das ſpruͤchwort iſt: wer gelt auf bodme-
rei gibet, laͤuft riſico, Piſtorius cent. I par. 13,
Heinrich Bodinus de bodmeria theſ. I ſ. 3 fg.

§ 4369
iſt von der aſ-
ſecuranz un-
terſchiden.

Die bodmerei iſt daher von der aſſecuranz un-
terſchiden, immaſen die bodmerei auf die gefar

des
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0660" n="612"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4366</head><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#g">von den</hi><lb/>
brand-a&#x017F;&#x017F;ecu-<lb/>
rationen.</note>
            <p>Au&#x017F;&#x017F;er dem findet man in ver&#x017F;chidenen landen<lb/>
die &#x017F;o genanten brand-a&#x017F;&#x017F;ecurationen, z. e. im<lb/>
Brandenburgi&#x017F;chen, Kur-Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen &#xA75B;c. kraft de-<lb/>
ren den eigentu&#x0364;mern abgebrannter Ha&#x0364;u&#x017F;er eine ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e er&#x017F;tattung des &#x017F;chadens gereichet wird,<lb/>
(§ 1635). Man &#x017F;ehe auch den a&#x017F;&#x017F;ecurations-&#x017F;chein<lb/>
wegen der Gotai&#x017F;chen belagerungs-ko&#x017F;ten, in des<lb/><hi rendition="#fr">Rupolphi</hi> <hi rendition="#aq">Gotha diplom. II,</hi> 8, 25.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4367</head><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#g">von den</hi><lb/>
actien.</note>
            <p>Ein &#x017F;olcher wage-handel &#x017F;ind auch 12) die<lb/>
actien, und &#x017F;chuld-ver&#x017F;chreibungen, welche man ei-<lb/>
nem andern wieder verhandeln kan. Sihe <hi rendition="#fr">Hof-<lb/>
manns</hi> klugheit haus zu halten <hi rendition="#aq">III</hi>ten teile &#x017F;. 422.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zwei und &#x017F;echszig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von der bodmerei (boddemerei).</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4368</head><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#g">woher die</hi><lb/>
bodmerei ire<lb/>
benennung<lb/>
hat?</note>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie bodmerei wird al&#x017F;o von dem boden des<lb/>
&#x017F;chiffes genennet, wenn na&#x0364;mlich iemand auf<lb/>
&#x017F;eine gefar auf den boden des &#x017F;chiffes als ein unter-<lb/>
pfand gelt und geltes wert dem &#x017F;chifs-herrn, auch<lb/>
dem patron, anlehns-wei&#x017F;e, mit der bedingung vor-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, daß, wenn das &#x017F;chiff gut behalten an dem<lb/>
be&#x017F;timmten orte einlaufe, der vor&#x017F;chuß, beneb&#x017F;t dem<lb/>
abgeredeten zin&#x017F;e er&#x017F;tattet werden &#x017F;olle. Wan-<lb/>
nenher das &#x017F;pru&#x0364;chwort i&#x017F;t: wer gelt auf bodme-<lb/>
rei gibet, la&#x0364;uft ri&#x017F;ico, <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;torius</hi> cent. <hi rendition="#aq">I</hi> par. 13,<lb/><hi rendition="#fr">Heinrich Bodinus</hi> <hi rendition="#aq">de bodmeria the&#x017F;. I</hi> &#x017F;. 3 fg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4369</head><lb/>
            <note place="left">i&#x017F;t von der a&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ecuranz un-<lb/>
ter&#x017F;chiden.</note>
            <p>Die bodmerei i&#x017F;t daher von der a&#x017F;&#x017F;ecuranz un-<lb/>
ter&#x017F;chiden, imma&#x017F;en die bodmerei auf die gefar<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[612/0660] LXII haubtſtuͤck § 4366 Auſſer dem findet man in verſchidenen landen die ſo genanten brand-aſſecurationen, z. e. im Brandenburgiſchen, Kur-Saͤchſiſchen ꝛc. kraft de- ren den eigentuͤmern abgebrannter Haͤuſer eine ge- wiſſe erſtattung des ſchadens gereichet wird, (§ 1635). Man ſehe auch den aſſecurations-ſchein wegen der Gotaiſchen belagerungs-koſten, in des Rupolphi Gotha diplom. II, 8, 25. § 4367 Ein ſolcher wage-handel ſind auch 12) die actien, und ſchuld-verſchreibungen, welche man ei- nem andern wieder verhandeln kan. Sihe Hof- manns klugheit haus zu halten IIIten teile ſ. 422. Zwei und ſechszigſtes haubtſtuͤck von der bodmerei (boddemerei). § 4368 Die bodmerei wird alſo von dem boden des ſchiffes genennet, wenn naͤmlich iemand auf ſeine gefar auf den boden des ſchiffes als ein unter- pfand gelt und geltes wert dem ſchifs-herrn, auch dem patron, anlehns-weiſe, mit der bedingung vor- ſchuͤſſet, daß, wenn das ſchiff gut behalten an dem beſtimmten orte einlaufe, der vorſchuß, benebſt dem abgeredeten zinſe erſtattet werden ſolle. Wan- nenher das ſpruͤchwort iſt: wer gelt auf bodme- rei gibet, laͤuft riſico, Piſtorius cent. I par. 13, Heinrich Bodinus de bodmeria theſ. I ſ. 3 fg. § 4369 Die bodmerei iſt daher von der aſſecuranz un- terſchiden, immaſen die bodmerei auf die gefar des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/660
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/660>, abgerufen am 16.07.2024.