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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIIII haubtstück vom pachten,
for. P. IIII obs. 96. Jn Kur-Sachsen dürfen
die geistlichen ire pfarr-äcker one vorbewust des
consistoriens nicht verpachten, Carpzov im iure
consistoriali
tit. 19 lib. II def. 304, Böhmer im
iure paroch. sect. V cap. II § XIIII. Dises wird in
Hessen nicht beobachtet, sondern die pfarrer ver-
pachten für sich das pfarr-gut, so wie sie können.

§ 4391
welche sachen
nicht ver-
pachtet wer-
den sollen?

Die münzen sollen, inhalts der Reichs-gesäze,
an privat-personen nicht verpachtet werden, Reichs-
münz-ordnung 1559 § 164, Reichs-abschid 1570
§ 132. Die jagten dürfen nach verschidenen land-
rechten gleichfalls nicht in bestand gegeben werden.
Ferner mögen nach dem gerichts-brauche die ge-
lehrten denen handwerks-leuten, welche ein groses
getöse und lerm verursachen, die heuer versagen,
Lynks disp. de iure litteratorum contra vicinos
strepiferos etc.,
Thomasius in den juristischen hän-
deln III, s. 7.

§ 4392

Obgleich die verpachtung der regalien einem
state eben nicht zuträglich gehalten werden, von
Justi
am a. o. II s. 107, s. 126, s. 141, pflegen
sie dennoch öfters verpachtet zu werden. Daher
hat man dabei allerhand regeln festzusezen, damit
die pachter in schranken bleiben müssen (§ 2331
2324 fg.) und nicht mehr schaden dabei zufügen,
als sie nuzen bringen. Disem nach ist bei der
fischerei-verpachtung dahin zu sehen, daß der pach-
ter die leich-zeit beobachte, enger neze, des nacht-
fischens mit feuer und anderer unbefugter arten zu
fischen sich enthalte, wiewohl den grösten schaden
der fischerei die unbefugten fischer zufügen, welche
mit zesen und zughamen in der leich-zeit den fisch-
leich und junge brut häufig aufs land zihen, da-

selbst

LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
for. P. IIII obſ. 96. Jn Kur-Sachſen duͤrfen
die geiſtlichen ire pfarr-aͤcker one vorbewuſt des
conſiſtoriens nicht verpachten, Carpzov im iure
conſiſtoriali
tit. 19 lib. II def. 304, Boͤhmer im
iure paroch. ſect. V cap. II § XIIII. Diſes wird in
Heſſen nicht beobachtet, ſondern die pfarrer ver-
pachten fuͤr ſich das pfarr-gut, ſo wie ſie koͤnnen.

§ 4391
welche ſachen
nicht ver-
pachtet wer-
den ſollen?

Die muͤnzen ſollen, inhalts der Reichs-geſaͤze,
an privat-perſonen nicht verpachtet werden, Reichs-
muͤnz-ordnung 1559 § 164, Reichs-abſchid 1570
§ 132. Die jagten duͤrfen nach verſchidenen land-
rechten gleichfalls nicht in beſtand gegeben werden.
Ferner moͤgen nach dem gerichts-brauche die ge-
lehrten denen handwerks-leuten, welche ein groſes
getoͤſe und lerm verurſachen, die heuer verſagen,
Lynks diſp. de iure litteratorum contra vicinos
ſtrepiferos etc.,
Thomaſius in den juriſtiſchen haͤn-
deln III, ſ. 7.

§ 4392

Obgleich die verpachtung der regalien einem
ſtate eben nicht zutraͤglich gehalten werden, von
Juſti
am a. o. II ſ. 107, ſ. 126, ſ. 141, pflegen
ſie dennoch oͤfters verpachtet zu werden. Daher
hat man dabei allerhand regeln feſtzuſezen, damit
die pachter in ſchranken bleiben muͤſſen (§ 2331
2324 fg.) und nicht mehr ſchaden dabei zufuͤgen,
als ſie nuzen bringen. Diſem nach iſt bei der
fiſcherei-verpachtung dahin zu ſehen, daß der pach-
ter die leich-zeit beobachte, enger neze, des nacht-
fiſchens mit feuer und anderer unbefugter arten zu
fiſchen ſich enthalte, wiewohl den groͤſten ſchaden
der fiſcherei die unbefugten fiſcher zufuͤgen, welche
mit zeſen und zughamen in der leich-zeit den fiſch-
leich und junge brut haͤufig aufs land zihen, da-

ſelbſt
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[622/0670] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, for. P. IIII obſ. 96. Jn Kur-Sachſen duͤrfen die geiſtlichen ire pfarr-aͤcker one vorbewuſt des conſiſtoriens nicht verpachten, Carpzov im iure conſiſtoriali tit. 19 lib. II def. 304, Boͤhmer im iure paroch. ſect. V cap. II § XIIII. Diſes wird in Heſſen nicht beobachtet, ſondern die pfarrer ver- pachten fuͤr ſich das pfarr-gut, ſo wie ſie koͤnnen. § 4391 Die muͤnzen ſollen, inhalts der Reichs-geſaͤze, an privat-perſonen nicht verpachtet werden, Reichs- muͤnz-ordnung 1559 § 164, Reichs-abſchid 1570 § 132. Die jagten duͤrfen nach verſchidenen land- rechten gleichfalls nicht in beſtand gegeben werden. Ferner moͤgen nach dem gerichts-brauche die ge- lehrten denen handwerks-leuten, welche ein groſes getoͤſe und lerm verurſachen, die heuer verſagen, Lynks diſp. de iure litteratorum contra vicinos ſtrepiferos etc., Thomaſius in den juriſtiſchen haͤn- deln III, ſ. 7. § 4392 Obgleich die verpachtung der regalien einem ſtate eben nicht zutraͤglich gehalten werden, von Juſti am a. o. II ſ. 107, ſ. 126, ſ. 141, pflegen ſie dennoch oͤfters verpachtet zu werden. Daher hat man dabei allerhand regeln feſtzuſezen, damit die pachter in ſchranken bleiben muͤſſen (§ 2331 2324 fg.) und nicht mehr ſchaden dabei zufuͤgen, als ſie nuzen bringen. Diſem nach iſt bei der fiſcherei-verpachtung dahin zu ſehen, daß der pach- ter die leich-zeit beobachte, enger neze, des nacht- fiſchens mit feuer und anderer unbefugter arten zu fiſchen ſich enthalte, wiewohl den groͤſten ſchaden der fiſcherei die unbefugten fiſcher zufuͤgen, welche mit zeſen und zughamen in der leich-zeit den fiſch- leich und junge brut haͤufig aufs land zihen, da- ſelbſt

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/670>, abgerufen am 16.07.2024.