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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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verpachten, mihten, vermihten, etc.
gereichet werden, gestalt das kaiserliche freie wahl-chet werden
können?

stift St. Bartholomäi zu Frankfurt am Maine
einen frucht-zehnten zu Bergen im jare 1274 an
den Wernher von Schelm, auch seine söne, töchter
und erben zu einem erb-pachte eingetan hat, und
zwar, daß selbiger am järlichen pacht-zinse 20 ach-
tel korn und 10 malder waizen pacht bei strafe des
bannes lifern sollte. Sihe die deduction in sachen
fräulein Annen Sophien Doroteen Schelm von
Bergen zu Berkersheim, wider herrn Adolf Ca-
simir Schelm von und zu Bergen, in betreff eines
spolii.

§ 4503wer keine
erb-leihen
vergeben
kan?

Derjenige, welcher über seine sachen und güter
nicht frei gebaren kan, darf keine erb-leihen stiften.

§ 4504

Obgleich der erb-pacht ehedem gewönlich war,der erb-pacht
wird nicht
angeraten.

und noch hin und wieder im gebrauche ist; so will
er dennoch heutiges tages nach erhaltener besserer
einsicht in die wirtschafts-kunde nicht mehr ange-
raten werten, gestalt man dadurch in der gebarung
über seine güter, nicht minder in den verbesserungs-
anstalten behindert wird, sintemal die in einer
pacht-zeit beschehene verbesserungen in dem folgenden
pachte zum grunde der erhöhung des pacht-geltes
dinen müssen, von Justi in der stats-wirtschaft
IIten teile § 93 s. 111 fg.

§ 4505

Die erb-leihen mögen weder von den besitzern,wie die erb-
leihe zu ver-
teilen ist?

noch deren erben nach freiem beliben verteilet wer-
den, sondern, wenn solches beschehen soll, ist des
guts-herrn bewilligung hirzu nötig, Kur-Baier i-
sches land-recht, tit. XXI art. XXII. Wenn aber
verschidene mit einem gute belihen werden, wird

einer
T t 4

verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
gereichet werden, geſtalt das kaiſerliche freie wahl-chet werden
koͤnnen?

ſtift St. Bartholomaͤi zu Frankfurt am Maine
einen frucht-zehnten zu Bergen im jare 1274 an
den Wernher von Schelm, auch ſeine ſoͤne, toͤchter
und erben zu einem erb-pachte eingetan hat, und
zwar, daß ſelbiger am jaͤrlichen pacht-zinſe 20 ach-
tel korn und 10 malder waizen pacht bei ſtrafe des
bannes lifern ſollte. Sihe die deduction in ſachen
fraͤulein Annen Sophien Doroteen Schelm von
Bergen zu Berkersheim, wider herrn Adolf Ca-
ſimir Schelm von und zu Bergen, in betreff eines
ſpolii.

§ 4503wer keine
erb-leihen
vergeben
kan?

Derjenige, welcher uͤber ſeine ſachen und guͤter
nicht frei gebaren kan, darf keine erb-leihen ſtiften.

§ 4504

Obgleich der erb-pacht ehedem gewoͤnlich war,der erb-pacht
wird nicht
angeraten.

und noch hin und wieder im gebrauche iſt; ſo will
er dennoch heutiges tages nach erhaltener beſſerer
einſicht in die wirtſchafts-kunde nicht mehr ange-
raten werten, geſtalt man dadurch in der gebarung
uͤber ſeine guͤter, nicht minder in den verbeſſerungs-
anſtalten behindert wird, ſintemal die in einer
pacht-zeit beſchehene verbeſſerungen in dem folgenden
pachte zum grunde der erhoͤhung des pacht-geltes
dinen muͤſſen, von Juſti in der ſtats-wirtſchaft
IIten teile § 93 ſ. 111 fg.

§ 4505

Die erb-leihen moͤgen weder von den beſitzern,wie die erb-
leihe zu ver-
teilen iſt?

noch deren erben nach freiem beliben verteilet wer-
den, ſondern, wenn ſolches beſchehen ſoll, iſt des
guts-herrn bewilligung hirzu noͤtig, Kur-Baier i-
ſches land-recht, tit. XXI art. XXII. Wenn aber
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[663/0711] verpachten, mihten, vermihten, ꝛc. gereichet werden, geſtalt das kaiſerliche freie wahl- ſtift St. Bartholomaͤi zu Frankfurt am Maine einen frucht-zehnten zu Bergen im jare 1274 an den Wernher von Schelm, auch ſeine ſoͤne, toͤchter und erben zu einem erb-pachte eingetan hat, und zwar, daß ſelbiger am jaͤrlichen pacht-zinſe 20 ach- tel korn und 10 malder waizen pacht bei ſtrafe des bannes lifern ſollte. Sihe die deduction in ſachen fraͤulein Annen Sophien Doroteen Schelm von Bergen zu Berkersheim, wider herrn Adolf Ca- ſimir Schelm von und zu Bergen, in betreff eines ſpolii. chet werden koͤnnen? § 4503 Derjenige, welcher uͤber ſeine ſachen und guͤter nicht frei gebaren kan, darf keine erb-leihen ſtiften. § 4504 Obgleich der erb-pacht ehedem gewoͤnlich war, und noch hin und wieder im gebrauche iſt; ſo will er dennoch heutiges tages nach erhaltener beſſerer einſicht in die wirtſchafts-kunde nicht mehr ange- raten werten, geſtalt man dadurch in der gebarung uͤber ſeine guͤter, nicht minder in den verbeſſerungs- anſtalten behindert wird, ſintemal die in einer pacht-zeit beſchehene verbeſſerungen in dem folgenden pachte zum grunde der erhoͤhung des pacht-geltes dinen muͤſſen, von Juſti in der ſtats-wirtſchaft IIten teile § 93 ſ. 111 fg. der erb-pacht wird nicht angeraten. § 4505 Die erb-leihen moͤgen weder von den beſitzern, noch deren erben nach freiem beliben verteilet wer- den, ſondern, wenn ſolches beſchehen ſoll, iſt des guts-herrn bewilligung hirzu noͤtig, Kur-Baier i- ſches land-recht, tit. XXI art. XXII. Wenn aber verſchidene mit einem gute belihen werden, wird einer wie die erb- leihe zu ver- teilen iſt? T t 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/711>, abgerufen am 22.11.2024.