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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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verpachten, mihten, vermihten, etc.
§ 4519

Ferner, 3) kömmt das essig-brauen vom ge-
traide in betrachtung.

§ 4520

Weiter, 4) der hopfen-bau ist nicht zu ver-
gessen; man hat auch auf 5) den wein-bau, die
zwang-kelter hirbei rücksicht zu nemen.

§ 4521

Wer in den Rhein-gegenden pachtet, lasse sich
den wiz des von Lohenstein im Arminius IIIIten
teile IIten band cap. LXXXVII s. 1617 zum leitfaden
eben nicht dinen. Der hoheprister des Bacchus
spricht also: was maßen am Rheine nur die zwi-
schen dem einflusse des Mains und der Mosel ge-
legenen berge so vil wein trügen, daß es an fässern,
solchen zu fassen gebräche, und es schine als wenn
die zwischen den trockenen steinen sich durchflechten-
de wurzeln der weinstöcke den halben Rheinstrom
in sich saugeten und sein wasser in den so edlen wein
verwandelten.

§ 4522

Was der kaiserliche stats-secretär Aeneas
Sylvius
und nachheriger papst Pius epistola
CXXXXV
von der Wienerischen weinlese meldet,
solches dinet dasiger orten zur nachricht: nämlich
die weinlese währe 40 tage, und vergehe kein tag
davon, an dem nicht bei 300 mit wein-most bela-
dene wagen in die stadt kämen. 1200 pferde
würden zur weinlese gebrauchet; darzu sind grose
keller und grose fässer nötig.

§ 4523

Beim pachten wird 6) auf die obst-örter, wodas obst wird
bei dem pach-

es gut geräth, ebenfalls gesehen. Der pachter hat

an
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
§ 4519

Ferner, 3) koͤmmt das eſſig-brauen vom ge-
traide in betrachtung.

§ 4520

Weiter, 4) der hopfen-bau iſt nicht zu ver-
geſſen; man hat auch auf 5) den wein-bau, die
zwang-kelter hirbei ruͤckſicht zu nemen.

§ 4521

Wer in den Rhein-gegenden pachtet, laſſe ſich
den wiz des von Lohenſtein im Arminius IIIIten
teile IIten band cap. LXXXVII ſ. 1617 zum leitfaden
eben nicht dinen. Der hohepriſter des Bacchus
ſpricht alſo: was maßen am Rheine nur die zwi-
ſchen dem einfluſſe des Mains und der Moſel ge-
legenen berge ſo vil wein truͤgen, daß es an faͤſſern,
ſolchen zu faſſen gebraͤche, und es ſchine als wenn
die zwiſchen den trockenen ſteinen ſich durchflechten-
de wurzeln der weinſtoͤcke den halben Rheinſtrom
in ſich ſaugeten und ſein waſſer in den ſo edlen wein
verwandelten.

§ 4522

Was der kaiſerliche ſtats-ſecretaͤr Aeneas
Sylvius
und nachheriger papſt Pius epiſtola
CXXXXV
von der Wieneriſchen weinleſe meldet,
ſolches dinet daſiger orten zur nachricht: naͤmlich
die weinleſe waͤhre 40 tage, und vergehe kein tag
davon, an dem nicht bei 300 mit wein-moſt bela-
dene wagen in die ſtadt kaͤmen. 1200 pferde
wuͤrden zur weinleſe gebrauchet; darzu ſind groſe
keller und groſe faͤſſer noͤtig.

§ 4523

Beim pachten wird 6) auf die obſt-oͤrter, wodas obſt wird
bei dem pach-

es gut geraͤth, ebenfalls geſehen. Der pachter hat

an
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[669/0717] verpachten, mihten, vermihten, ꝛc. § 4519 Ferner, 3) koͤmmt das eſſig-brauen vom ge- traide in betrachtung. § 4520 Weiter, 4) der hopfen-bau iſt nicht zu ver- geſſen; man hat auch auf 5) den wein-bau, die zwang-kelter hirbei ruͤckſicht zu nemen. § 4521 Wer in den Rhein-gegenden pachtet, laſſe ſich den wiz des von Lohenſtein im Arminius IIIIten teile IIten band cap. LXXXVII ſ. 1617 zum leitfaden eben nicht dinen. Der hohepriſter des Bacchus ſpricht alſo: was maßen am Rheine nur die zwi- ſchen dem einfluſſe des Mains und der Moſel ge- legenen berge ſo vil wein truͤgen, daß es an faͤſſern, ſolchen zu faſſen gebraͤche, und es ſchine als wenn die zwiſchen den trockenen ſteinen ſich durchflechten- de wurzeln der weinſtoͤcke den halben Rheinſtrom in ſich ſaugeten und ſein waſſer in den ſo edlen wein verwandelten. § 4522 Was der kaiſerliche ſtats-ſecretaͤr Aeneas Sylvius und nachheriger papſt Pius epiſtola CXXXXV von der Wieneriſchen weinleſe meldet, ſolches dinet daſiger orten zur nachricht: naͤmlich die weinleſe waͤhre 40 tage, und vergehe kein tag davon, an dem nicht bei 300 mit wein-moſt bela- dene wagen in die ſtadt kaͤmen. 1200 pferde wuͤrden zur weinleſe gebrauchet; darzu ſind groſe keller und groſe faͤſſer noͤtig. § 4523 Beim pachten wird 6) auf die obſt-oͤrter, wo es gut geraͤth, ebenfalls geſehen. Der pachter hat an das obſt wird bei dem pach-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/717>, abgerufen am 16.07.2024.