Heuert einer das ganze schiff, oder einen teil desselben; so muß er so vile waaren verschaffen, als er versprochen hat. Findet sich der befrachter zur gesezten zeit mit dem gute nicht ein; so muß er wegen des schadens haften. Das verheuerte gut ist mit einer marke zu bezeichnen.
§ 4603
was die marke ist?
Die marke ist ein zeichen, das sich einer erki- set, um dadurch sein recht an der sache an den tag zu legen.
§ 4604
was der be- frachter durch unterlassene bezeichnung zu gewärti- gen hat?
Das zeichen veroffenbaret das eigentum. Ver- absäumet der befrachter, daß die güter nicht be- zeichnet werden; so muß er für den schaden stehen. Nach beschehener ladung des schiffes, leidet der be- frachter nicht, daß die waaren-zeichnung nachher beschehe, sondern das gut ist ihm verfallen, Sur- land am a. o. s. 41 fg.
§ 4605
wovon die schifs-heuer zu verstehen ist?
Die schifs-heuer verstehet sich so wohl von dem schiffe selbst, als auch dessen gerätschaft, wel- che gegen einen gewissen miht-zins zu gebrauchen dem beständer überlassen wird. Der heuer-schiffer kan auch einen after-bestand mit sotanem schiffe stiften, Lübeckisches stadt-recht im VIten buche, tit. 4 art. 2, Wysbisches see-recht, art. X.
§ 4606
der schiffer kan über dergleichen schiff nicht gebaren.
Dergleichen schiffer darf das schiff nicht ver- pfänden, vilweniger verkaufen. Jmmittels wenn binnen der heuer-zeit die gemihtete schifs-gerätschaft one des schiffers verschulden zu grunde gehet, be- zalet der schiffer, nächst dem heuer-zins nicht da-
für,
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
§ 4602
wozu der ſchifs-heuerer verbunden iſt?
Heuert einer das ganze ſchiff, oder einen teil deſſelben; ſo muß er ſo vile waaren verſchaffen, als er verſprochen hat. Findet ſich der befrachter zur geſezten zeit mit dem gute nicht ein; ſo muß er wegen des ſchadens haften. Das verheuerte gut iſt mit einer marke zu bezeichnen.
§ 4603
was die marke iſt?
Die marke iſt ein zeichen, das ſich einer erki- ſet, um dadurch ſein recht an der ſache an den tag zu legen.
§ 4604
was der be- frachter durch unterlaſſene bezeichnung zu gewaͤrti- gen hat?
Das zeichen veroffenbaret das eigentum. Ver- abſaͤumet der befrachter, daß die guͤter nicht be- zeichnet werden; ſo muß er fuͤr den ſchaden ſtehen. Nach beſchehener ladung des ſchiffes, leidet der be- frachter nicht, daß die waaren-zeichnung nachher beſchehe, ſondern das gut iſt ihm verfallen, Sur- land am a. o. ſ. 41 fg.
§ 4605
wovon die ſchifs-heuer zu verſtehen iſt?
Die ſchifs-heuer verſtehet ſich ſo wohl von dem ſchiffe ſelbſt, als auch deſſen geraͤtſchaft, wel- che gegen einen gewiſſen miht-zins zu gebrauchen dem beſtaͤnder uͤberlaſſen wird. Der heuer-ſchiffer kan auch einen after-beſtand mit ſotanem ſchiffe ſtiften, Luͤbeckiſches ſtadt-recht im VIten buche, tit. 4 art. 2, Wysbiſches ſee-recht, art. X.
§ 4606
der ſchiffer kan uͤber dergleichen ſchiff nicht gebaren.
Dergleichen ſchiffer darf das ſchiff nicht ver- pfaͤnden, vilweniger verkaufen. Jmmittels wenn binnen der heuer-zeit die gemihtete ſchifs-geraͤtſchaft one des ſchiffers verſchulden zu grunde gehet, be- zalet der ſchiffer, naͤchſt dem heuer-zins nicht da-
fuͤr,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0754"n="706"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXIIII</hi> haubtſtuͤck vom pachten,</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 4602</head><lb/><noteplace="left">wozu der<lb/>ſchifs-heuerer<lb/>
verbunden<lb/>
iſt?</note><p>Heuert einer das ganze ſchiff, oder einen teil<lb/>
deſſelben; ſo muß er ſo vile waaren verſchaffen,<lb/>
als er verſprochen hat. Findet ſich der befrachter<lb/>
zur geſezten zeit mit dem gute nicht ein; ſo muß er<lb/>
wegen des ſchadens haften. Das verheuerte gut<lb/>
iſt mit einer marke zu bezeichnen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4603</head><lb/><noteplace="left">was die<lb/>
marke iſt?</note><p>Die marke iſt ein zeichen, das ſich einer erki-<lb/>ſet, um dadurch ſein recht an der ſache an den tag<lb/>
zu legen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4604</head><lb/><noteplace="left">was der be-<lb/>
frachter durch<lb/>
unterlaſſene<lb/>
bezeichnung<lb/>
zu gewaͤrti-<lb/>
gen hat?</note><p>Das zeichen veroffenbaret das eigentum. Ver-<lb/>
abſaͤumet der befrachter, daß die guͤter nicht be-<lb/>
zeichnet werden; ſo muß er fuͤr den ſchaden ſtehen.<lb/>
Nach beſchehener ladung des ſchiffes, leidet der be-<lb/>
frachter nicht, daß die waaren-zeichnung nachher<lb/>
beſchehe, ſondern das gut iſt ihm verfallen, <hirendition="#fr">Sur-<lb/>
land</hi> am a. o. ſ. 41 fg.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4605</head><lb/><noteplace="left">wovon die<lb/>ſchifs-heuer<lb/>
zu verſtehen<lb/>
iſt?</note><p>Die ſchifs-heuer verſtehet ſich ſo wohl von<lb/>
dem ſchiffe ſelbſt, als auch deſſen geraͤtſchaft, wel-<lb/>
che gegen einen gewiſſen miht-zins zu gebrauchen<lb/>
dem beſtaͤnder uͤberlaſſen wird. Der heuer-ſchiffer<lb/>
kan auch einen after-beſtand mit ſotanem ſchiffe<lb/>ſtiften, Luͤbeckiſches ſtadt-recht im <hirendition="#aq">VI</hi>ten buche,<lb/>
tit. 4 art. 2, Wysbiſches ſee-recht, art. <hirendition="#aq">X.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4606</head><lb/><noteplace="left">der ſchiffer<lb/>
kan uͤber<lb/>
dergleichen<lb/>ſchiff nicht<lb/>
gebaren.</note><p>Dergleichen ſchiffer darf das ſchiff nicht ver-<lb/>
pfaͤnden, vilweniger verkaufen. Jmmittels wenn<lb/>
binnen der heuer-zeit die gemihtete ſchifs-geraͤtſchaft<lb/>
one des ſchiffers verſchulden zu grunde gehet, be-<lb/>
zalet der ſchiffer, naͤchſt dem heuer-zins nicht da-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">fuͤr,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[706/0754]
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
§ 4602
Heuert einer das ganze ſchiff, oder einen teil
deſſelben; ſo muß er ſo vile waaren verſchaffen,
als er verſprochen hat. Findet ſich der befrachter
zur geſezten zeit mit dem gute nicht ein; ſo muß er
wegen des ſchadens haften. Das verheuerte gut
iſt mit einer marke zu bezeichnen.
§ 4603
Die marke iſt ein zeichen, das ſich einer erki-
ſet, um dadurch ſein recht an der ſache an den tag
zu legen.
§ 4604
Das zeichen veroffenbaret das eigentum. Ver-
abſaͤumet der befrachter, daß die guͤter nicht be-
zeichnet werden; ſo muß er fuͤr den ſchaden ſtehen.
Nach beſchehener ladung des ſchiffes, leidet der be-
frachter nicht, daß die waaren-zeichnung nachher
beſchehe, ſondern das gut iſt ihm verfallen, Sur-
land am a. o. ſ. 41 fg.
§ 4605
Die ſchifs-heuer verſtehet ſich ſo wohl von
dem ſchiffe ſelbſt, als auch deſſen geraͤtſchaft, wel-
che gegen einen gewiſſen miht-zins zu gebrauchen
dem beſtaͤnder uͤberlaſſen wird. Der heuer-ſchiffer
kan auch einen after-beſtand mit ſotanem ſchiffe
ſtiften, Luͤbeckiſches ſtadt-recht im VIten buche,
tit. 4 art. 2, Wysbiſches ſee-recht, art. X.
§ 4606
Dergleichen ſchiffer darf das ſchiff nicht ver-
pfaͤnden, vilweniger verkaufen. Jmmittels wenn
binnen der heuer-zeit die gemihtete ſchifs-geraͤtſchaft
one des ſchiffers verſchulden zu grunde gehet, be-
zalet der ſchiffer, naͤchſt dem heuer-zins nicht da-
fuͤr,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/754>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.