Einer amme, da das kind stirbet, gebüret das lidlon auf ein jar. Denn so lange trinket ein kind (§ 4663).
§ 4684
Wenn ein dinstbote aus dem dinste aus recht-wenn dem fortgegange- nen dinst- boten das lon zu be- zalen ist? mäsigen ursachen und wegen übelhaltens seiner herrschaft gehet, muß ihm das lon erleget werden, Sächsisches land-recht II art. 32, Hamburgisches stadt-recht II tit. VIIII art. 3, ausserdem soll eine solche herrschaft, inhalts des Kur-Baierischen land- rechtes, tit. XXXIII art. II, dem richter noch eine buse bezalen. Wofern aber der dinstbote unrecht erfunden wird, soll ihm kein lon gegeben, auch sel- biger noch darzu nebst erstattung der versäumniß gestrafet werden, art. III-V, Sächsisches land- recht II art. XXXII,Richterde priuilegiis credi- torum disp. IIII s. 88; vermöge der F. H. Casse- lischen gesinde-ordnung § XVIII soll kein dinstbote eigenmächtiger weise aus dem dinste vor der zeit gehen, sihe auch die Kur-Sächsische gesinde-ordnung tit. III tit V, Preusische gesinde-ordnung tit. VII § 8, Lübisches recht III tit. VIII art. V-VIIII.
§ 4685
Das gesinde ist zu allen guten und der gottes-wozu das ge- sinde anzu- halten ist? furcht anzuhalten. Unanständige und wider-recht- liche geschäfte, oder handelungen zu verrichten, ist der dinstbote nicht pflichtig. Es darf ihm auch nicht mehr arbeit auferleget werden, als er ver- richten kann.
§ 4686
Wenn der dinstherr mit dem dinstboten nichtwas der dinst- herr bei ab- schaffung sei- zufriden ist, stehet ihm vermöge der F. H. Casse- lischen gesinde-ordnung § X frei, denselben auch
vor
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
§ 4683
Einer amme, da das kind ſtirbet, gebuͤret das lidlon auf ein jar. Denn ſo lange trinket ein kind (§ 4663).
§ 4684
Wenn ein dinſtbote aus dem dinſte aus recht-wenn dem fortgegange- nen dinſt- boten das lon zu be- zalen iſt? maͤſigen urſachen und wegen uͤbelhaltens ſeiner herrſchaft gehet, muß ihm das lon erleget werden, Saͤchſiſches land-recht II art. 32, Hamburgiſches ſtadt-recht II tit. VIIII art. 3, auſſerdem ſoll eine ſolche herrſchaft, inhalts des Kur-Baieriſchen land- rechtes, tit. XXXIII art. II, dem richter noch eine buſe bezalen. Wofern aber der dinſtbote unrecht erfunden wird, ſoll ihm kein lon gegeben, auch ſel- biger noch darzu nebſt erſtattung der verſaͤumniß geſtrafet werden, art. III-V, Saͤchſiſches land- recht II art. XXXII,Richterde priuilegiis credi- torum diſp. IIII ſ. 88; vermoͤge der F. H. Caſſe- liſchen geſinde-ordnung § XVIII ſoll kein dinſtbote eigenmaͤchtiger weiſe aus dem dinſte vor der zeit gehen, ſihe auch die Kur-Saͤchſiſche geſinde-ordnung tit. III tit V, Preuſiſche geſinde-ordnung tit. VII § 8, Luͤbiſches recht III tit. VIII art. V-VIIII.
§ 4685
Das geſinde iſt zu allen guten und der gottes-wozu das ge- ſinde anzu- halten iſt? furcht anzuhalten. Unanſtaͤndige und wider-recht- liche geſchaͤfte, oder handelungen zu verrichten, iſt der dinſtbote nicht pflichtig. Es darf ihm auch nicht mehr arbeit auferleget werden, als er ver- richten kann.
§ 4686
Wenn der dinſtherr mit dem dinſtboten nichtwas der dinſt- herr bei ab- ſchaffung ſei- zufriden iſt, ſtehet ihm vermoͤge der F. H. Caſſe- liſchen geſinde-ordnung § X frei, denſelben auch
vor
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Einer amme, da das kind ſtirbet, gebuͤret das
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§ 4684
Wenn ein dinſtbote aus dem dinſte aus recht-
maͤſigen urſachen und wegen uͤbelhaltens ſeiner
herrſchaft gehet, muß ihm das lon erleget werden,
Saͤchſiſches land-recht II art. 32, Hamburgiſches
ſtadt-recht II tit. VIIII art. 3, auſſerdem ſoll eine
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rechtes, tit. XXXIII art. II, dem richter noch eine
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erfunden wird, ſoll ihm kein lon gegeben, auch ſel-
biger noch darzu nebſt erſtattung der verſaͤumniß
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eigenmaͤchtiger weiſe aus dem dinſte vor der zeit
gehen, ſihe auch die Kur-Saͤchſiſche geſinde-ordnung
tit. III tit V, Preuſiſche geſinde-ordnung tit. VII
§ 8, Luͤbiſches recht III tit. VIII art. V-VIIII.
wenn dem
fortgegange-
nen dinſt-
boten das
lon zu be-
zalen iſt?
§ 4685
Das geſinde iſt zu allen guten und der gottes-
furcht anzuhalten. Unanſtaͤndige und wider-recht-
liche geſchaͤfte, oder handelungen zu verrichten, iſt
der dinſtbote nicht pflichtig. Es darf ihm auch
nicht mehr arbeit auferleget werden, als er ver-
richten kann.
wozu das ge-
ſinde anzu-
halten iſt?
§ 4686
Wenn der dinſtherr mit dem dinſtboten nicht
zufriden iſt, ſtehet ihm vermoͤge der F. H. Caſſe-
liſchen geſinde-ordnung § X frei, denſelben auch
vor
was der dinſt-
herr bei ab-
ſchaffung ſei-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/779>, abgerufen am 22.11.2024.
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