treu, hold, gehorsam und gewärtig seyn, desselben nuzen befördern, die gerechtsamen aufrecht erhal- ten, und schaden abwenden, seinem amte treulich vorstehen, die amts-verrichtungen, und was ihm aufgetragen wird, nach möglichsten kräften und mit behörigem fleisse ausrichten, und befolgen, die an- vertraueten sachen, gelter, einkünfte, in gezimender verschwigenheit halten, auch bewahren, und in sei- nen nuzen nicht verwenden, die rechts-sachen one ansehen der personen gewissenhaft verwalten, und gerechtigkeit unverzüglich wiederfaren lassen, sich durch keine geschenke, gabe, freundschaft, feindschaft, versprechen, furcht, gewalt, noch anderes mittel von seinen pflichten abbringen lassen, guten rat unverzagt, gewissenhaft, unparteiisch und aufrichtig erteilen. Widrigenfalls hat er für die gefährde, das grobe und leichte versehen seinem regenten zu haften, von Leyser am a. o. cap. I § 29, Fesch am a. o. cap. IIII s. 33 fg., Joh. George Scopps einlei- tung zu den amts-verwaltungen und rechnungen, Nürnberg 1756, 4, tit. I-III tit. VI fg. Die bestallungen, darnebst die obligenheiten der bedinten hat Veit Ludewig von Seckendorf im aus- führlichen entwurfe etlicher bestallungen, dem für- sten-state angehänget.
§ 4751
Die entlassung (dimission) ist von der absezungwovon die entlassung unterschiden ist? (remotion, degradation) der sezung in gnadengehalt, pension, unterschiden; gestalt die absezung schimpf- lich ist; daher selbige one rechtmäßige ursache, auch behörige untersuchung der sache nicht unternommen werden darf. Hingegen hat dieaufkündigung der dinste und entlassung dergleichen nicht nötig, sintemal dise nicht ehrenrürig ist; darnebst wird die erteilung einer bedinung unter der stillschweigenden clausel:
nach
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oͤffentlichen bedinten und beamten.
treu, hold, gehorſam und gewaͤrtig ſeyn, deſſelben nuzen befoͤrdern, die gerechtſamen aufrecht erhal- ten, und ſchaden abwenden, ſeinem amte treulich vorſtehen, die amts-verrichtungen, und was ihm aufgetragen wird, nach moͤglichſten kraͤften und mit behoͤrigem fleiſſe ausrichten, und befolgen, die an- vertraueten ſachen, gelter, einkuͤnfte, in gezimender verſchwigenheit halten, auch bewahren, und in ſei- nen nuzen nicht verwenden, die rechts-ſachen one anſehen der perſonen gewiſſenhaft verwalten, und gerechtigkeit unverzuͤglich wiederfaren laſſen, ſich durch keine geſchenke, gabe, freundſchaft, feindſchaft, verſprechen, furcht, gewalt, noch anderes mittel von ſeinen pflichten abbringen laſſen, guten rat unverzagt, gewiſſenhaft, unparteiiſch und aufrichtig erteilen. Widrigenfalls hat er fuͤr die gefaͤhrde, das grobe und leichte verſehen ſeinem regenten zu haften, von Leyſer am a. o. cap. I § 29, Feſch am a. o. cap. IIII ſ. 33 fg., Joh. George Scopps einlei- tung zu den amts-verwaltungen und rechnungen, Nuͤrnberg 1756, 4, tit. I-III tit. VI fg. Die beſtallungen, darnebſt die obligenheiten der bedinten hat Veit Ludewig von Seckendorf im aus- fuͤhrlichen entwurfe etlicher beſtallungen, dem fuͤr- ſten-ſtate angehaͤnget.
§ 4751
Die entlaſſung (dimiſſion) iſt von der abſezungwovon die entlaſſung unterſchiden iſt? (remotion, degradation) der ſezung in gnadengehalt, penſion, unterſchiden; geſtalt die abſezung ſchimpf- lich iſt; daher ſelbige one rechtmaͤßige urſache, auch behoͤrige unterſuchung der ſache nicht unternommen werden darf. Hingegen hat dieaufkuͤndigung der dinſte und entlaſſung dergleichen nicht noͤtig, ſintemal diſe nicht ehrenruͤrig iſt; darnebſt wird die erteilung einer bedinung unter der ſtillſchweigenden clauſel:
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oͤffentlichen bedinten und beamten.
treu, hold, gehorſam und gewaͤrtig ſeyn, deſſelben
nuzen befoͤrdern, die gerechtſamen aufrecht erhal-
ten, und ſchaden abwenden, ſeinem amte treulich
vorſtehen, die amts-verrichtungen, und was ihm
aufgetragen wird, nach moͤglichſten kraͤften und mit
behoͤrigem fleiſſe ausrichten, und befolgen, die an-
vertraueten ſachen, gelter, einkuͤnfte, in gezimender
verſchwigenheit halten, auch bewahren, und in ſei-
nen nuzen nicht verwenden, die rechts-ſachen one
anſehen der perſonen gewiſſenhaft verwalten, und
gerechtigkeit unverzuͤglich wiederfaren laſſen, ſich
durch keine geſchenke, gabe, freundſchaft, feindſchaft,
verſprechen, furcht, gewalt, noch anderes mittel von
ſeinen pflichten abbringen laſſen, guten rat unverzagt,
gewiſſenhaft, unparteiiſch und aufrichtig erteilen.
Widrigenfalls hat er fuͤr die gefaͤhrde, das grobe
und leichte verſehen ſeinem regenten zu haften, von
Leyſer am a. o. cap. I § 29, Feſch am a. o.
cap. IIII ſ. 33 fg., Joh. George Scopps einlei-
tung zu den amts-verwaltungen und rechnungen,
Nuͤrnberg 1756, 4, tit. I-III tit. VI fg. Die
beſtallungen, darnebſt die obligenheiten der bedinten
hat Veit Ludewig von Seckendorf im aus-
fuͤhrlichen entwurfe etlicher beſtallungen, dem fuͤr-
ſten-ſtate angehaͤnget.
§ 4751
Die entlaſſung (dimiſſion) iſt von der abſezung
(remotion, degradation) der ſezung in gnadengehalt,
penſion, unterſchiden; geſtalt die abſezung ſchimpf-
lich iſt; daher ſelbige one rechtmaͤßige urſache, auch
behoͤrige unterſuchung der ſache nicht unternommen
werden darf. Hingegen hat dieaufkuͤndigung der
dinſte und entlaſſung dergleichen nicht noͤtig, ſintemal
diſe nicht ehrenruͤrig iſt; darnebſt wird die erteilung
einer bedinung unter der ſtillſchweigenden clauſel:
nach
wovon die
entlaſſung
unterſchiden
iſt?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 755. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/803>, abgerufen am 22.11.2024.
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