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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den anweisungen.
§ 4860

Jm sprüchworte heisset es: anweisung ist keinedie anwei-
sung ist kei-
ne zalung.

bezalung. Denn sie ist ein bloses mandatum,
Heinr. Cocceji de assignationibus § VIII, bezalet
mich der assignatus nicht, gehe ich auf den aus-
geber derselben wieder zurück, Bremische wechsel-
ordnung art. XIIII, Kur-Pfälzische wechsel-ordnung
art. 55, die anweisung beschihet auf des assignantens
gefar, Stryk im vsu mod. p. lib. XVIII tit. X § 25
und de saluo regressu, es sey dann, daß der assigna-
tus die schuld absolute angenommen hätte, Frank-
furtische W. O. art. XVII, Cölnische W. O. art.
VII, Bozner W. O. cap. X. Es werden daher
die anweisungen nach der kausmanns-schreibart auf
zweierlei weise betrachtet, 1) als eine schlechte ordre,
mandat, procura, 2) als eine überweisung, delega-
tion, Siegel am a. o. I s. 41 fg. Jm zweifel wird
die erste art vermutet.

§ 4861

Der assignatus kan wegen der angewisenenob der as-
signatus
weiter ange-
wisen wer-
den kan?

summe von dem, an welchem er assignirt worden
ist, wieder auf einen andern gewisen werden. Di-
ser weiset es auch wohl wieder von sich ab, auf ei-
nen, oder mehr andre, indem er die assignirte sum-
me entweder ganz, oder zum teil anweiset. Diser
anweisung muß der träger derselben so lange fol-
gen, biß derjenige kömmt, welcher selbige zu sich
nimmt und gelt gibet. Dises heisset scontro, oder
giro, Marperger am a. o., Franks institutiones
iuris cambialis lib. I sect.
3 tit. 8 § 4, Becks wechsel-
recht cap. VI § 40 s. 286 fg. cap. X § 8 n. 2-6 s. 354,
Siegel am a. o. I s. 18, 25, 28, 38, fg. Es kan aber
zum scontriren nimand genötiget werden, Siegel
I s. 259.

§ 4862
D d d 4
von den anweiſungen.
§ 4860

Jm ſpruͤchworte heiſſet es: anweiſung iſt keinedie anwei-
ſung iſt kei-
ne zalung.

bezalung. Denn ſie iſt ein bloſes mandatum,
Heinr. Cocceji de aſſignationibus § VIII, bezalet
mich der aſſignatus nicht, gehe ich auf den aus-
geber derſelben wieder zuruͤck, Bremiſche wechſel-
ordnung art. XIIII, Kur-Pfaͤlziſche wechſel-ordnung
art. 55, die anweiſung beſchihet auf des aſſignantens
gefar, Stryk im vſu mod. π. lib. XVIII tit. X § 25
und de ſaluo regreſſu, es ſey dann, daß der aſſigna-
tus die ſchuld abſolute angenommen haͤtte, Frank-
furtiſche W. O. art. XVII, Coͤlniſche W. O. art.
VII, Bozner W. O. cap. X. Es werden daher
die anweiſungen nach der kauſmanns-ſchreibart auf
zweierlei weiſe betrachtet, 1) als eine ſchlechte ordre,
mandat, procura, 2) als eine uͤberweiſung, delega-
tion, Siegel am a. o. I ſ. 41 fg. Jm zweifel wird
die erſte art vermutet.

§ 4861

Der aſſignatus kan wegen der angewiſenenob der aſ-
ſignatus
weiter ange-
wiſen wer-
den kan?

ſumme von dem, an welchem er aſſignirt worden
iſt, wieder auf einen andern gewiſen werden. Di-
ſer weiſet es auch wohl wieder von ſich ab, auf ei-
nen, oder mehr andre, indem er die aſſignirte ſum-
me entweder ganz, oder zum teil anweiſet. Diſer
anweiſung muß der traͤger derſelben ſo lange fol-
gen, biß derjenige koͤmmt, welcher ſelbige zu ſich
nimmt und gelt gibet. Diſes heiſſet ſcontro, oder
giro, Marperger am a. o., Franks inſtitutiones
iuris cambialis lib. I ſect.
3 tit. 8 § 4, Becks wechſel-
recht cap. VI § 40 ſ. 286 fg. cap. X § 8 n. 2-6 ſ. 354,
Siegel am a. o. I ſ. 18, 25, 28, 38, fg. Es kan aber
zum ſcontriren nimand genoͤtiget werden, Siegel
I ſ. 259.

§ 4862
D d d 4
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[791/0839] von den anweiſungen. § 4860 Jm ſpruͤchworte heiſſet es: anweiſung iſt keine bezalung. Denn ſie iſt ein bloſes mandatum, Heinr. Cocceji de aſſignationibus § VIII, bezalet mich der aſſignatus nicht, gehe ich auf den aus- geber derſelben wieder zuruͤck, Bremiſche wechſel- ordnung art. XIIII, Kur-Pfaͤlziſche wechſel-ordnung art. 55, die anweiſung beſchihet auf des aſſignantens gefar, Stryk im vſu mod. π. lib. XVIII tit. X § 25 und de ſaluo regreſſu, es ſey dann, daß der aſſigna- tus die ſchuld abſolute angenommen haͤtte, Frank- furtiſche W. O. art. XVII, Coͤlniſche W. O. art. VII, Bozner W. O. cap. X. Es werden daher die anweiſungen nach der kauſmanns-ſchreibart auf zweierlei weiſe betrachtet, 1) als eine ſchlechte ordre, mandat, procura, 2) als eine uͤberweiſung, delega- tion, Siegel am a. o. I ſ. 41 fg. Jm zweifel wird die erſte art vermutet. die anwei- ſung iſt kei- ne zalung. § 4861 Der aſſignatus kan wegen der angewiſenen ſumme von dem, an welchem er aſſignirt worden iſt, wieder auf einen andern gewiſen werden. Di- ſer weiſet es auch wohl wieder von ſich ab, auf ei- nen, oder mehr andre, indem er die aſſignirte ſum- me entweder ganz, oder zum teil anweiſet. Diſer anweiſung muß der traͤger derſelben ſo lange fol- gen, biß derjenige koͤmmt, welcher ſelbige zu ſich nimmt und gelt gibet. Diſes heiſſet ſcontro, oder giro, Marperger am a. o., Franks inſtitutiones iuris cambialis lib. I ſect. 3 tit. 8 § 4, Becks wechſel- recht cap. VI § 40 ſ. 286 fg. cap. X § 8 n. 2-6 ſ. 354, Siegel am a. o. I ſ. 18, 25, 28, 38, fg. Es kan aber zum ſcontriren nimand genoͤtiget werden, Siegel I ſ. 259. ob der aſ- ſignatus weiter ange- wiſen wer- den kan? § 4862 D d d 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/839>, abgerufen am 22.11.2024.