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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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I haubtstück von der gerichtbarkeit
nur einer person anvertrauet; jene wird eine ding-
liche, die erb-gerichtbarkeit; dise hingegen die per-
sönliche genennet.

§ 4945
deren unter-
schid,

Sotane gerichtbarkeit ist ferner bald unbe-
schränket, und erstrecket sich sowohl auf alle perso-
nen, als auch sachen in einem gewissen bezirke, bald
beschränket auf gewisse güter, sachen und personen,
auch besizer der güter, Stryk de iurisd. circum-
septa.

§ 4946
deren

Weiter ist die gerichtbarkeit teils eine erbge-
richtbarkeit (allodialis), oder eine lehn-gerichtbar-
keit (feudalis), welche die lehn-sachen angehet.

§ 4947
gattungen,

Nicht minder hat man die gerichtbarkeit in
forst-wald- und jagt-sachen, imgleichen bei min-
derjärigen und waisen, bei bergwerken, dem kauf-
und handels-handwerks-manufactur-kriges-
schiffarts-wesen, auch den salzwerken; ausserdem
über die hof-bedinten, universitäts-verwandten,
über die jüden etc.

§ 4948
was die ge-
richtbarkeit
gründen
heisset?

Die gerichtbarkeit gründen, heisset die sa-
chen bei demjenigen richter anhängig machen, für
welchen sie eigentlich gehöret. Hirbei muß zuvör-
derst auf die beschaffenheit der personen, sachen, der
appellablen summen, und der ordnung gesehen wer-
den, Mevius P. III. decis. 359, freiherr von Lyn-
ker
de caussis iurisd. camerae fundantibus, mein un-
terricht § 152 fg. s. 43, Coch in praxi fori German.
P. I cap. I
§ 14-35.

§ 4949

I haubtſtuͤck von der gerichtbarkeit
nur einer perſon anvertrauet; jene wird eine ding-
liche, die erb-gerichtbarkeit; diſe hingegen die per-
ſoͤnliche genennet.

§ 4945
deren unter-
ſchid,

Sotane gerichtbarkeit iſt ferner bald unbe-
ſchraͤnket, und erſtrecket ſich ſowohl auf alle perſo-
nen, als auch ſachen in einem gewiſſen bezirke, bald
beſchraͤnket auf gewiſſe guͤter, ſachen und perſonen,
auch beſizer der guͤter, Stryk de iurisd. circum-
ſepta.

§ 4946
deren

Weiter iſt die gerichtbarkeit teils eine erbge-
richtbarkeit (allodialis), oder eine lehn-gerichtbar-
keit (feudalis), welche die lehn-ſachen angehet.

§ 4947
gattungen,

Nicht minder hat man die gerichtbarkeit in
forſt-wald- und jagt-ſachen, imgleichen bei min-
derjaͤrigen und waiſen, bei bergwerken, dem kauf-
und handels-handwerks-manufactur-kriges-
ſchiffarts-weſen, auch den ſalzwerken; auſſerdem
uͤber die hof-bedinten, univerſitaͤts-verwandten,
uͤber die juͤden ꝛc.

§ 4948
was die ge-
richtbarkeit
gruͤnden
heiſſet?

Die gerichtbarkeit gruͤnden, heiſſet die ſa-
chen bei demjenigen richter anhaͤngig machen, fuͤr
welchen ſie eigentlich gehoͤret. Hirbei muß zuvoͤr-
derſt auf die beſchaffenheit der perſonen, ſachen, der
appellablen ſummen, und der ordnung geſehen wer-
den, Mevius P. III. deciſ. 359, freiherr von Lyn-
ker
de cauſſis iurisd. camerae fundantibus, mein un-
terricht § 152 fg. ſ. 43, Coch in praxi fori German.
P. I cap. I
§ 14-35.

§ 4949
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[824/0872] I haubtſtuͤck von der gerichtbarkeit nur einer perſon anvertrauet; jene wird eine ding- liche, die erb-gerichtbarkeit; diſe hingegen die per- ſoͤnliche genennet. § 4945 Sotane gerichtbarkeit iſt ferner bald unbe- ſchraͤnket, und erſtrecket ſich ſowohl auf alle perſo- nen, als auch ſachen in einem gewiſſen bezirke, bald beſchraͤnket auf gewiſſe guͤter, ſachen und perſonen, auch beſizer der guͤter, Stryk de iurisd. circum- ſepta. § 4946 Weiter iſt die gerichtbarkeit teils eine erbge- richtbarkeit (allodialis), oder eine lehn-gerichtbar- keit (feudalis), welche die lehn-ſachen angehet. § 4947 Nicht minder hat man die gerichtbarkeit in forſt-wald- und jagt-ſachen, imgleichen bei min- derjaͤrigen und waiſen, bei bergwerken, dem kauf- und handels-handwerks-manufactur-kriges- ſchiffarts-weſen, auch den ſalzwerken; auſſerdem uͤber die hof-bedinten, univerſitaͤts-verwandten, uͤber die juͤden ꝛc. § 4948 Die gerichtbarkeit gruͤnden, heiſſet die ſa- chen bei demjenigen richter anhaͤngig machen, fuͤr welchen ſie eigentlich gehoͤret. Hirbei muß zuvoͤr- derſt auf die beſchaffenheit der perſonen, ſachen, der appellablen ſummen, und der ordnung geſehen wer- den, Mevius P. III. deciſ. 359, freiherr von Lyn- ker de cauſſis iurisd. camerae fundantibus, mein un- terricht § 152 fg. ſ. 43, Coch in praxi fori German. P. I cap. I § 14-35. § 4949

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/872>, abgerufen am 16.07.2024.