Der civil-richter ist eine oberkeit, weil nun nachwucherliche contracte, den Reichs-abschiden 1551, 1548, 1577 der oberkeit, z. e. bei den wucherlichen contracten der virte teil des capitals zufallen soll; so ist kein zweifel, daß die civil-gerichte dises zihen können.
§ 4966
Bei kleider-ordnungen, worauf die confiscationüber die con- fiscation ver- botener klei- der, wehr und waffen, verbotener kleider gesezet ist, fällt das hinwegge- nommene dem civil-richter zu. Jmgleichen bei dem verbotenen tragen der wehr und waffen, oder der misbrauch derselben, fället das gewehr der ober- keit zu.
§ 4967
Verbotene waaren nimmt die civil-gerichtbar-verbotener waaren, keit weg, und gehören ihr.
§ 4968
Das erkäntnis über verbotene spile und dieüber verbo- tene spile, bestrafung verrichtet die civil-oberkeit. Jn den Hannöverischen landen ist auf die hazard-spile mit charten und würfeln eine strafe von 100 ducaten gesezet und die sache allda gehöret unter die pein- lichkeit.
§ 4969
Wenn sich auswärtige an einem orte schläge-schlägereien, reien, oder begünstigungen zu schulden kommen las- sen, müssen sie die strafe dem civil-richter erlegen, wo sie die that begangen haben. Er kan aber die auswärtigen one begrüsung des richters nicht vor- laden. Der auswärtige richter muß auf erfodern solche leute stellen, z. e. ein Hohen-Solmsischer schäfer hat im Herrmannsteinischen walde einen baum angestecket.
§ 4970
und dem gerichts-zwange der T.
§ 4965
Der civil-richter iſt eine oberkeit, weil nun nachwucherliche contracte, den Reichs-abſchiden 1551, 1548, 1577 der oberkeit, z. e. bei den wucherlichen contracten der virte teil des capitals zufallen ſoll; ſo iſt kein zweifel, daß die civil-gerichte diſes zihen koͤnnen.
§ 4966
Bei kleider-ordnungen, worauf die confiſcationuͤber die con- fiſcation ver- botener klei- der, wehr und waffen, verbotener kleider geſezet iſt, faͤllt das hinwegge- nommene dem civil-richter zu. Jmgleichen bei dem verbotenen tragen der wehr und waffen, oder der misbrauch derſelben, faͤllet das gewehr der ober- keit zu.
§ 4967
Verbotene waaren nimmt die civil-gerichtbar-verbotener waaren, keit weg, und gehoͤren ihr.
§ 4968
Das erkaͤntnis uͤber verbotene ſpile und dieuͤber verbo- tene ſpile, beſtrafung verrichtet die civil-oberkeit. Jn den Hannoͤveriſchen landen iſt auf die hazard-ſpile mit charten und wuͤrfeln eine ſtrafe von 100 ducaten geſezet und die ſache allda gehoͤret unter die pein- lichkeit.
§ 4969
Wenn ſich auswaͤrtige an einem orte ſchlaͤge-ſchlaͤgereien, reien, oder beguͤnſtigungen zu ſchulden kommen laſ- ſen, muͤſſen ſie die ſtrafe dem civil-richter erlegen, wo ſie die that begangen haben. Er kan aber die auswaͤrtigen one begruͤſung des richters nicht vor- laden. Der auswaͤrtige richter muß auf erfodern ſolche leute ſtellen, z. e. ein Hohen-Solmſiſcher ſchaͤfer hat im Herrmannſteiniſchen walde einen baum angeſtecket.
§ 4970
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und dem gerichts-zwange der T.
§ 4965
Der civil-richter iſt eine oberkeit, weil nun nach
den Reichs-abſchiden 1551, 1548, 1577 der oberkeit,
z. e. bei den wucherlichen contracten der virte teil
des capitals zufallen ſoll; ſo iſt kein zweifel, daß die
civil-gerichte diſes zihen koͤnnen.
wucherliche
contracte,
§ 4966
Bei kleider-ordnungen, worauf die confiſcation
verbotener kleider geſezet iſt, faͤllt das hinwegge-
nommene dem civil-richter zu. Jmgleichen bei
dem verbotenen tragen der wehr und waffen, oder
der misbrauch derſelben, faͤllet das gewehr der ober-
keit zu.
uͤber die con-
fiſcation ver-
botener klei-
der, wehr
und waffen,
§ 4967
Verbotene waaren nimmt die civil-gerichtbar-
keit weg, und gehoͤren ihr.
verbotener
waaren,
§ 4968
Das erkaͤntnis uͤber verbotene ſpile und die
beſtrafung verrichtet die civil-oberkeit. Jn den
Hannoͤveriſchen landen iſt auf die hazard-ſpile mit
charten und wuͤrfeln eine ſtrafe von 100 ducaten
geſezet und die ſache allda gehoͤret unter die pein-
lichkeit.
uͤber verbo-
tene ſpile,
§ 4969
Wenn ſich auswaͤrtige an einem orte ſchlaͤge-
reien, oder beguͤnſtigungen zu ſchulden kommen laſ-
ſen, muͤſſen ſie die ſtrafe dem civil-richter erlegen,
wo ſie die that begangen haben. Er kan aber die
auswaͤrtigen one begruͤſung des richters nicht vor-
laden. Der auswaͤrtige richter muß auf erfodern
ſolche leute ſtellen, z. e. ein Hohen-Solmſiſcher
ſchaͤfer hat im Herrmannſteiniſchen walde einen
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/879>, abgerufen am 22.11.2024.
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