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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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Sechszehntes haubtstück
von der pal-gerichtbarkeit.
§ 5054
die pal-ge-
richtbarkeit
ist von der
zaun-gericht-
barkeit un-
terschiden.

Dise ist mit den pfal- und zaun-gerichten nicht
zu vermischen, sondern bestehet in dem per-
sönlichen gerichts-zwange über meine bauern und
deren gesinde, keinesweges aber übex auswärtige,
Pufendorf am a. o. s. 686 fg. Ehedem hatte man
über seine güter-inhaber, pacht-bauern, zins-leute
die gerichtbarkeit, wie um Nürnberg und in Fran-
worauf sel-
bige
ken mit der eigen herrschaft sich zu tage leget,
Wölker am a. o. I s. 290 fg., imgleichen im Reiche
die ding-höfe, die huben-gerichte, hubner-gerichte etc.
bezeugen, Kuchenbecker anal. Hass. coll. 3 s. 98,
Schilter de curiis dominicalibus, Barth in diss.
§ 71. Nach den Teutschen rechten konnte ich mir
der rückständigen zinsen halber selbst helfen, den
pacht-bauer, zins-mann pfänden, auch vom gute
treiben (§ 1902, 4, 5) wovon man im Römischen
rechte nichts weis, Barth am a. o.

§ 5055
sich erstrecket?

Dise gerichte sind zimlich eingeschränket gewe-
sen, doch dürfen deren besizer ihre bauern auch stra-
fen. Sihe das 5te stück der kleinen schriften.
Wenn also ein bauer den hund mit einem klöppel
nicht versihet, die spazen- oder krähen-köpfe und
klauen nicht lifert, hat der gutsherr keine erkennt-
nis, oder bestrafung darüber.

§ 5056
wie sie in
Baiern und
der Ober-
Pfalz heis-
sen?

Jn Baiern und der Ober-Pfalz heissen sotane
gerichte hofmarks-gerichte, wiewohl sie daselbst
mehr, als anderwärts in sich begreifen, von
Chlingensberg
de iure hofmarch. T. III s. 412, 415.

Siben-


Sechszehntes haubtſtuͤck
von der pal-gerichtbarkeit.
§ 5054
die pal-ge-
richtbarkeit
iſt von der
zaun-gericht-
barkeit un-
terſchiden.

Diſe iſt mit den pfal- und zaun-gerichten nicht
zu vermiſchen, ſondern beſtehet in dem per-
ſoͤnlichen gerichts-zwange uͤber meine bauern und
deren geſinde, keinesweges aber uͤbex auswaͤrtige,
Pufendorf am a. o. ſ. 686 fg. Ehedem hatte man
uͤber ſeine guͤter-inhaber, pacht-bauern, zins-leute
die gerichtbarkeit, wie um Nuͤrnberg und in Fran-
worauf ſel-
bige
ken mit der eigen herrſchaft ſich zu tage leget,
Woͤlker am a. o. I ſ. 290 fg., imgleichen im Reiche
die ding-hoͤfe, die huben-gerichte, hubner-gerichte ꝛc.
bezeugen, Kuchenbecker anal. Haſſ. coll. 3 ſ. 98,
Schilter de curiis dominicalibus, Barth in diſſ.
§ 71. Nach den Teutſchen rechten konnte ich mir
der ruͤckſtaͤndigen zinſen halber ſelbſt helfen, den
pacht-bauer, zins-mann pfaͤnden, auch vom gute
treiben (§ 1902, 4, 5) wovon man im Roͤmiſchen
rechte nichts weis, Barth am a. o.

§ 5055
ſich erſtrecket?

Diſe gerichte ſind zimlich eingeſchraͤnket gewe-
ſen, doch duͤrfen deren beſizer ihre bauern auch ſtra-
fen. Sihe das 5te ſtuͤck der kleinen ſchriften.
Wenn alſo ein bauer den hund mit einem kloͤppel
nicht verſihet, die ſpazen- oder kraͤhen-koͤpfe und
klauen nicht lifert, hat der gutsherr keine erkennt-
nis, oder beſtrafung daruͤber.

§ 5056
wie ſie in
Baiern und
der Ober-
Pfalz heiſ-
ſen?

Jn Baiern und der Ober-Pfalz heiſſen ſotane
gerichte hofmarks-gerichte, wiewohl ſie daſelbſt
mehr, als anderwaͤrts in ſich begreifen, von
Chlingensberg
de iure hofmarch. T. III ſ. 412, 415.

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[866/0914] Sechszehntes haubtſtuͤck von der pal-gerichtbarkeit. § 5054 Diſe iſt mit den pfal- und zaun-gerichten nicht zu vermiſchen, ſondern beſtehet in dem per- ſoͤnlichen gerichts-zwange uͤber meine bauern und deren geſinde, keinesweges aber uͤbex auswaͤrtige, Pufendorf am a. o. ſ. 686 fg. Ehedem hatte man uͤber ſeine guͤter-inhaber, pacht-bauern, zins-leute die gerichtbarkeit, wie um Nuͤrnberg und in Fran- ken mit der eigen herrſchaft ſich zu tage leget, Woͤlker am a. o. I ſ. 290 fg., imgleichen im Reiche die ding-hoͤfe, die huben-gerichte, hubner-gerichte ꝛc. bezeugen, Kuchenbecker anal. Haſſ. coll. 3 ſ. 98, Schilter de curiis dominicalibus, Barth in diſſ. § 71. Nach den Teutſchen rechten konnte ich mir der ruͤckſtaͤndigen zinſen halber ſelbſt helfen, den pacht-bauer, zins-mann pfaͤnden, auch vom gute treiben (§ 1902, 4, 5) wovon man im Roͤmiſchen rechte nichts weis, Barth am a. o. worauf ſel- bige § 5055 Diſe gerichte ſind zimlich eingeſchraͤnket gewe- ſen, doch duͤrfen deren beſizer ihre bauern auch ſtra- fen. Sihe das 5te ſtuͤck der kleinen ſchriften. Wenn alſo ein bauer den hund mit einem kloͤppel nicht verſihet, die ſpazen- oder kraͤhen-koͤpfe und klauen nicht lifert, hat der gutsherr keine erkennt- nis, oder beſtrafung daruͤber. § 5056 Jn Baiern und der Ober-Pfalz heiſſen ſotane gerichte hofmarks-gerichte, wiewohl ſie daſelbſt mehr, als anderwaͤrts in ſich begreifen, von Chlingensberg de iure hofmarch. T. III ſ. 412, 415. Siben-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/914>, abgerufen am 22.11.2024.