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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXVI haubtstück vom gast-gerichte.
Germ. Man sehe auch meinen unterricht von ur-
theln etc. cap. 25 s. 996 s. 490 fg.

§ 6001
dessen eintei-
lungen.

Das gast-gericht ist entweder ordentlich bestel-
let, oder wird außerordentlicher weise erlanget,
wie z. e. in Lindau, Memmingen etc. sihe die Lin-
dauische gerichts- und proceß-ordn. tit. III § 3 s. 18
und tit. VII § 9 s. 56, Pufendorf s. 34, 35.

wozu in dem
R. A. 1654
die R. stände
der fremden
halber ange-
wiesen wer-den?
§ 6002

Die Reichs-stände werden, besage des
Reichs-abschides 1654 § 156, überhaubt erinnert,
daß sie den fremden und ausländischen in iren
rechts-händeln schleunige hülfe, one grose weit-
läuftigkeit, sollen widerfaren lassen.

§ 6003
wo gast-ge-
richte sind?

Dergleichen gast-gerichte findet man also in
Tyrol, Schlesien, Wirtenberg, Preusen, Meck-
lenburg, Rostock, Hollstein, Mainz, Lübeck,
Bremen, Nürnberg etc.

§ 6004
wie das ver-
faren bei di-
sem gerichte
beschihet?

Die streitigketten werden bei disem gerichte
summarisch und one weitläuftigkeit geschlichtet,
Gerken im Schottelio illustrato s. 72, von West-
phal
am a. o., Dreyer de veteris German. litium
prolixarum nesciae indole
§ 3 s. 13 s. 16 fg. Die
tagefarten werden hirzu kurz anberamet, z. e. von
3 tagen, zu 3 tagen, oder von einem sonnenscheine,
bis zum andern. Es werden auch appellationen
dabei für zulässig gehalten, iedoch deren fatalien
sehr beschränket, Wenker de iustitia indilata cap. V
s. 72.

§ 6005
welche sachen
in Bremen

Jn der Reichsstadt Bremen gehören an das
gast-gericht, in absicht auf die sachen: 1) alle

schifs-

XXVI haubtſtuͤck vom gaſt-gerichte.
Germ. Man ſehe auch meinen unterricht von ur-
theln ꝛc. cap. 25 ſ. 996 ſ. 490 fg.

§ 6001
deſſen eintei-
lungen.

Das gaſt-gericht iſt entweder ordentlich beſtel-
let, oder wird außerordentlicher weiſe erlanget,
wie z. e. in Lindau, Memmingen ꝛc. ſihe die Lin-
dauiſche gerichts- und proceß-ordn. tit. III § 3 ſ. 18
und tit. VII § 9 ſ. 56, Pufendorf ſ. 34, 35.

wozu in dem
R. A. 1654
die R. ſtaͤnde
der fremden
halber ange-
wieſen wer-den?
§ 6002

Die Reichs-ſtaͤnde werden, beſage des
Reichs-abſchides 1654 § 156, uͤberhaubt erinnert,
daß ſie den fremden und auslaͤndiſchen in iren
rechts-haͤndeln ſchleunige huͤlfe, one groſe weit-
laͤuftigkeit, ſollen widerfaren laſſen.

§ 6003
wo gaſt-ge-
richte ſind?

Dergleichen gaſt-gerichte findet man alſo in
Tyrol, Schleſien, Wirtenberg, Preuſen, Meck-
lenburg, Roſtock, Hollſtein, Mainz, Luͤbeck,
Bremen, Nuͤrnberg ꝛc.

§ 6004
wie das ver-
faren bei di-
ſem gerichte
beſchihet?

Die ſtreitigketten werden bei diſem gerichte
ſummariſch und one weitlaͤuftigkeit geſchlichtet,
Gerken im Schottelio illuſtrato ſ. 72, von Weſt-
phal
am a. o., Dreyer de veteris German. litium
prolixarum neſciae indole
§ 3 ſ. 13 ſ. 16 fg. Die
tagefarten werden hirzu kurz anberamet, z. e. von
3 tagen, zu 3 tagen, oder von einem ſonnenſcheine,
bis zum andern. Es werden auch appellationen
dabei fuͤr zulaͤſſig gehalten, iedoch deren fatalien
ſehr beſchraͤnket, Wenker de iuſtitia indilata cap. V
ſ. 72.

§ 6005
welche ſachen
in Bremen

Jn der Reichsſtadt Bremen gehoͤren an das
gaſt-gericht, in abſicht auf die ſachen: 1) alle

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[886/0934] XXVI haubtſtuͤck vom gaſt-gerichte. Germ. Man ſehe auch meinen unterricht von ur- theln ꝛc. cap. 25 ſ. 996 ſ. 490 fg. § 6001 Das gaſt-gericht iſt entweder ordentlich beſtel- let, oder wird außerordentlicher weiſe erlanget, wie z. e. in Lindau, Memmingen ꝛc. ſihe die Lin- dauiſche gerichts- und proceß-ordn. tit. III § 3 ſ. 18 und tit. VII § 9 ſ. 56, Pufendorf ſ. 34, 35. § 6002 Die Reichs-ſtaͤnde werden, beſage des Reichs-abſchides 1654 § 156, uͤberhaubt erinnert, daß ſie den fremden und auslaͤndiſchen in iren rechts-haͤndeln ſchleunige huͤlfe, one groſe weit- laͤuftigkeit, ſollen widerfaren laſſen. § 6003 Dergleichen gaſt-gerichte findet man alſo in Tyrol, Schleſien, Wirtenberg, Preuſen, Meck- lenburg, Roſtock, Hollſtein, Mainz, Luͤbeck, Bremen, Nuͤrnberg ꝛc. § 6004 Die ſtreitigketten werden bei diſem gerichte ſummariſch und one weitlaͤuftigkeit geſchlichtet, Gerken im Schottelio illuſtrato ſ. 72, von Weſt- phal am a. o., Dreyer de veteris German. litium prolixarum neſciae indole § 3 ſ. 13 ſ. 16 fg. Die tagefarten werden hirzu kurz anberamet, z. e. von 3 tagen, zu 3 tagen, oder von einem ſonnenſcheine, bis zum andern. Es werden auch appellationen dabei fuͤr zulaͤſſig gehalten, iedoch deren fatalien ſehr beſchraͤnket, Wenker de iuſtitia indilata cap. V ſ. 72. § 6005 Jn der Reichsſtadt Bremen gehoͤren an das gaſt-gericht, in abſicht auf die ſachen: 1) alle ſchifs-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 886. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/934>, abgerufen am 22.11.2024.