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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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vogteien und land-gerichten.
§ 6084

Nur gedenken wir noch, welchergestalt Jo-die vogteien
und centen
können je-
weilen ver-
kaufet wer-
den.

hannes und Gottfrid grafen zu Zigenhain im
jare 1344 dem abte Heinrichen, zu Fulda, verkau-
fet haben, die vogtei zu Fulda, nebst der cent da-
selbst, auch dem cent-gericht und was darin ist mit
allen leuten und gütern ausser oder in der vogtei zu
Fulda oder auf dem lande, laut urkunde beim
Schannat in der historia Fuldensi s. 261. Ein
kirchen-vogt aber hatte die bürgerlichen und pein-
lichen fälle zu entscheiden, Anton Matthäi de
iure gladii
s. 498.

§ 6085

Sonst findet man, daß ein vogt-ding, oderwie das vogt-
ding zusam-
men berufen
worden ist?

das gericht, vermittels des glocken-schlages sey
zusammen berufen worden, Matthäi am a. o.
s. 475.

Von den ehemaligen gerechtsamen eines
vogtes und schuldheisens.
§ 6086

Bei den Teutschen gerichten waren zwenedes schuld-
heisens und
vogtes ob-
ligenheiten.

fürgesezten, der vogt und der schuldheis (§ 6059).
Diser hatte seinen namen daher, weiln er den kai-
serlichen rückständigen stadt-zins, nebst einem schöp-
pen und dem gerichts-diner, als eine schuld hei-
schen,
oder fodern muste; darneben hatte er die
hülfs-vollstreckung zu besorgen. Jn die vogtei-
verwaltungen schlugen hergegen ein: 1) die rega-
lien zu wahren, 2) die fiscalischen und peinlichen
sachen. Der vogt hinge in den stiftern und städ-
ten von dem kaiser ab.

§ 6087

So bald aber die Reichs-stände der regalienwie dise
ämter

sich bemächtiget hatten, lisen die geistlichen solche

durch
vogteien und land-gerichten.
§ 6084

Nur gedenken wir noch, welchergeſtalt Jo-die vogteien
und centen
koͤnnen je-
weilen ver-
kaufet wer-
den.

hannes und Gottfrid grafen zu Zigenhain im
jare 1344 dem abte Heinrichen, zu Fulda, verkau-
fet haben, die vogtei zu Fulda, nebſt der cent da-
ſelbſt, auch dem cent-gericht und was darin iſt mit
allen leuten und guͤtern auſſer oder in der vogtei zu
Fulda oder auf dem lande, laut urkunde beim
Schannat in der hiſtoria Fuldenſi ſ. 261. Ein
kirchen-vogt aber hatte die buͤrgerlichen und pein-
lichen faͤlle zu entſcheiden, Anton Matthaͤi de
iure gladii
ſ. 498.

§ 6085

Sonſt findet man, daß ein vogt-ding, oderwie das vogt-
ding zuſam-
men berufen
worden iſt?

das gericht, vermittels des glocken-ſchlages ſey
zuſammen berufen worden, Matthaͤi am a. o.
ſ. 475.

Von den ehemaligen gerechtſamen eines
vogtes und ſchuldheiſens.
§ 6086

Bei den Teutſchen gerichten waren zwenedes ſchuld-
heiſens und
vogtes ob-
ligenheiten.

fuͤrgeſezten, der vogt und der ſchuldheis (§ 6059).
Diſer hatte ſeinen namen daher, weiln er den kai-
ſerlichen ruͤckſtaͤndigen ſtadt-zins, nebſt einem ſchoͤp-
pen und dem gerichts-diner, als eine ſchuld hei-
ſchen,
oder fodern muſte; darneben hatte er die
huͤlfs-vollſtreckung zu beſorgen. Jn die vogtei-
verwaltungen ſchlugen hergegen ein: 1) die rega-
lien zu wahren, 2) die fiſcaliſchen und peinlichen
ſachen. Der vogt hinge in den ſtiftern und ſtaͤd-
ten von dem kaiſer ab.

§ 6087

So bald aber die Reichs-ſtaͤnde der regalienwie diſe
aͤmter

ſich bemaͤchtiget hatten, liſen die geiſtlichen ſolche

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[927/0975] vogteien und land-gerichten. § 6084 Nur gedenken wir noch, welchergeſtalt Jo- hannes und Gottfrid grafen zu Zigenhain im jare 1344 dem abte Heinrichen, zu Fulda, verkau- fet haben, die vogtei zu Fulda, nebſt der cent da- ſelbſt, auch dem cent-gericht und was darin iſt mit allen leuten und guͤtern auſſer oder in der vogtei zu Fulda oder auf dem lande, laut urkunde beim Schannat in der hiſtoria Fuldenſi ſ. 261. Ein kirchen-vogt aber hatte die buͤrgerlichen und pein- lichen faͤlle zu entſcheiden, Anton Matthaͤi de iure gladii ſ. 498. die vogteien und centen koͤnnen je- weilen ver- kaufet wer- den. § 6085 Sonſt findet man, daß ein vogt-ding, oder das gericht, vermittels des glocken-ſchlages ſey zuſammen berufen worden, Matthaͤi am a. o. ſ. 475. wie das vogt- ding zuſam- men berufen worden iſt? Von den ehemaligen gerechtſamen eines vogtes und ſchuldheiſens. § 6086 Bei den Teutſchen gerichten waren zwene fuͤrgeſezten, der vogt und der ſchuldheis (§ 6059). Diſer hatte ſeinen namen daher, weiln er den kai- ſerlichen ruͤckſtaͤndigen ſtadt-zins, nebſt einem ſchoͤp- pen und dem gerichts-diner, als eine ſchuld hei- ſchen, oder fodern muſte; darneben hatte er die huͤlfs-vollſtreckung zu beſorgen. Jn die vogtei- verwaltungen ſchlugen hergegen ein: 1) die rega- lien zu wahren, 2) die fiſcaliſchen und peinlichen ſachen. Der vogt hinge in den ſtiftern und ſtaͤd- ten von dem kaiſer ab. des ſchuld- heiſens und vogtes ob- ligenheiten. § 6087 So bald aber die Reichs-ſtaͤnde der regalien ſich bemaͤchtiget hatten, liſen die geiſtlichen ſolche durch wie diſe aͤmter

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 927. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/975>, abgerufen am 22.11.2024.