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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von der cent in Rheinischen landen.
ebenfalls. Zu Wingenau gehen sie an und erstrek-
ken sich oben hinaus in die Pfalz. Nicht minder
im Hessen-Darmstädtischen zu Ober-Ummstadt,
Pflaugstadt etc., Böhmer am a. o. Hallwachs
de centena.

Ein und virzigstes haubtstück
von dem hochgerichte, dem blut-banne,

(jurisdictione alta).
§ 6136

Die hohe gerichtbarkeit begreifet alles, was demwas die hohe
gerichtbar-
keit begrei-
fet?

körper übels begegnet, oder befaret wird;
kurz alle verbrechen, wer auf eine todtes- oder eine
leibes-strafe, oder eine diser gleichende erfolget, ge-
hören zu den ober-gerichten. Daher sie auch hals-
gerichte, cent und frais genennet werden, imglei-
chen scharfrichterliche oberkeit, der blut-bann, das
blut-gericht. Sihe den angezogenen historischen
bericht von der kais. und R. land-vogtei in Schwa-
ben s. 123. Jedoch wird ein unterschid zwischen
dem blut-banne und dem hochgerichte gemachet.
Dises und jenes haben die stadt-rähte zu Leipzig
und Halle. Hergegen besizen die beiden dasigen
universitäten nur den blut-bann, und die stadt-
rähte müssen die peinliche urthel vollstrecken; weiln
es den universitäten am galgen und rade gebricht.

§ 6137

Zur abbildung diser hohen gerichte, wurde inderen abbil-
dung,

den Sächsischen städten ein groses steinernes manns-
bild in der hand ein schwert haltend gesezet, welches
Roland-säule heisset, d. i. rügeland, oder der plaz,

wo
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von der cent in Rheiniſchen landen.
ebenfalls. Zu Wingenau gehen ſie an und erſtrek-
ken ſich oben hinaus in die Pfalz. Nicht minder
im Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen zu Ober-Ummſtadt,
Pflaugſtadt ꝛc., Boͤhmer am a. o. Hallwachs
de centena.

Ein und virzigſtes haubtſtuͤck
von dem hochgerichte, dem blut-banne,

(jurisdictione alta).
§ 6136

Die hohe gerichtbarkeit begreifet alles, was demwas die hohe
gerichtbar-
keit begrei-
fet?

koͤrper uͤbels begegnet, oder befaret wird;
kurz alle verbrechen, wer auf eine todtes- oder eine
leibes-ſtrafe, oder eine diſer gleichende erfolget, ge-
hoͤren zu den ober-gerichten. Daher ſie auch hals-
gerichte, cent und frais genennet werden, imglei-
chen ſcharfrichterliche oberkeit, der blut-bann, das
blut-gericht. Sihe den angezogenen hiſtoriſchen
bericht von der kaiſ. und R. land-vogtei in Schwa-
ben ſ. 123. Jedoch wird ein unterſchid zwiſchen
dem blut-banne und dem hochgerichte gemachet.
Diſes und jenes haben die ſtadt-raͤhte zu Leipzig
und Halle. Hergegen beſizen die beiden daſigen
univerſitaͤten nur den blut-bann, und die ſtadt-
raͤhte muͤſſen die peinliche urthel vollſtrecken; weiln
es den univerſitaͤten am galgen und rade gebricht.

§ 6137

Zur abbildung diſer hohen gerichte, wurde inderen abbil-
dung,

den Saͤchſiſchen ſtaͤdten ein groſes ſteinernes manns-
bild in der hand ein ſchwert haltend geſezet, welches
Roland-ſaͤule heiſſet, d. i. ruͤgeland, oder der plaz,

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[947/0995] von der cent in Rheiniſchen landen. ebenfalls. Zu Wingenau gehen ſie an und erſtrek- ken ſich oben hinaus in die Pfalz. Nicht minder im Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen zu Ober-Ummſtadt, Pflaugſtadt ꝛc., Boͤhmer am a. o. Hallwachs de centena. Ein und virzigſtes haubtſtuͤck von dem hochgerichte, dem blut-banne, (jurisdictione alta). § 6136 Die hohe gerichtbarkeit begreifet alles, was dem koͤrper uͤbels begegnet, oder befaret wird; kurz alle verbrechen, wer auf eine todtes- oder eine leibes-ſtrafe, oder eine diſer gleichende erfolget, ge- hoͤren zu den ober-gerichten. Daher ſie auch hals- gerichte, cent und frais genennet werden, imglei- chen ſcharfrichterliche oberkeit, der blut-bann, das blut-gericht. Sihe den angezogenen hiſtoriſchen bericht von der kaiſ. und R. land-vogtei in Schwa- ben ſ. 123. Jedoch wird ein unterſchid zwiſchen dem blut-banne und dem hochgerichte gemachet. Diſes und jenes haben die ſtadt-raͤhte zu Leipzig und Halle. Hergegen beſizen die beiden daſigen univerſitaͤten nur den blut-bann, und die ſtadt- raͤhte muͤſſen die peinliche urthel vollſtrecken; weiln es den univerſitaͤten am galgen und rade gebricht. was die hohe gerichtbar- keit begrei- fet? § 6137 Zur abbildung diſer hohen gerichte, wurde in den Saͤchſiſchen ſtaͤdten ein groſes ſteinernes manns- bild in der hand ein ſchwert haltend geſezet, welches Roland-ſaͤule heiſſet, d. i. ruͤgeland, oder der plaz, wo deren abbil- dung, O o o 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 947. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/995>, abgerufen am 22.11.2024.