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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXVI haubtstück,
orten in Teutschlande so überhand genommen, daß
nicht von den teutschen rechten ein, oder anderer ge-
brauch an disem, oder jenen orte, auch in vilen lan-
den übrig gebliben sey (§ 2881 des 1ten th.); aus-
serdem hat man unter erlauchten personen, und de-
ren wichtigen sachen auf den guten glauben, und
rechtmässigen titel nicht zu sehen; wohlerwogen als-
dann die teutsche rechte zuerst beobachtet, und vor
allen dingen darnach gesprochen werden muß, R.
A. 1654 § 105.

Von der unüberdenklichen zeit.
§ 2884

Unter den verjärungen kömmt die von unüber-
denklicher zeit für (§ 2872). Man saget auch:
von alters her ist das hergebracht, über menschen
gedenken, von undenklichen jaren, bei lebendigen
menschen gedenken ist das allso gewesen. Dises
findet sich schon zu den zeiten des Kaiser Friderichs I,
vom jare 1186 und 1188, und nachher in vilen
urkunden, Riccius am a. o. cap 19 § 2 fgg. s. 176
fgg., auch Reichssazungen, und landesordnungen.
Die fürstl. hessen casselische jagtordnung 1722 fol.
§ 4 s. 6 lässet denjenigen bei der jagtgerechtigkeit,
welcher sie über menschen gedenken ruhig herge-
bracht hat. Der von Ludewig hat sie in opusc.
miscell. T. II
s. 509 fg. § 30, § 31 zwar in zweifel
zihen wollen; es haben aber dise materi der Andr.
Ockel
de praeseriptione immemoriali etc Halle
1707, 4t, und der Kreß am a. o. gerechtfertiget,
und findet in den Reichsgesäzen iren grund; es
sind auch dise säze bei den Reichsgesäzen angenom-
men. Was allso durch die langwürige römische
verjärung nicht erlanget werden konnte, das hat
man durch die teutsche ausgerichtet.

§ 2885

II buch, LXVI haubtſtuͤck,
orten in Teutſchlande ſo uͤberhand genommen, daß
nicht von den teutſchen rechten ein, oder anderer ge-
brauch an diſem, oder jenen orte, auch in vilen lan-
den uͤbrig gebliben ſey (§ 2881 des 1ten th.); auſ-
ſerdem hat man unter erlauchten perſonen, und de-
ren wichtigen ſachen auf den guten glauben, und
rechtmaͤſſigen titel nicht zu ſehen; wohlerwogen als-
dann die teutſche rechte zuerſt beobachtet, und vor
allen dingen darnach geſprochen werden muß, R.
A. 1654 § 105.

Von der unuͤberdenklichen zeit.
§ 2884

Unter den verjaͤrungen koͤmmt die von unuͤber-
denklicher zeit fuͤr (§ 2872). Man ſaget auch:
von alters her iſt das hergebracht, uͤber menſchen
gedenken, von undenklichen jaren, bei lebendigen
menſchen gedenken iſt das allſo geweſen. Diſes
findet ſich ſchon zu den zeiten des Kaiſer Friderichs I,
vom jare 1186 und 1188, und nachher in vilen
urkunden, Riccius am a. o. cap 19 § 2 fgg. ſ. 176
fgg., auch Reichsſazungen, und landesordnungen.
Die fuͤrſtl. heſſen caſſeliſche jagtordnung 1722 fol.
§ 4 ſ. 6 laͤſſet denjenigen bei der jagtgerechtigkeit,
welcher ſie uͤber menſchen gedenken ruhig herge-
bracht hat. Der von Ludewig hat ſie in opuſc.
miſcell. T. II
ſ. 509 fg. § 30, § 31 zwar in zweifel
zihen wollen; es haben aber diſe materi der Andr.
Ockel
de praeſeriptione immemoriali etc Halle
1707, 4t, und der Kreß am a. o. gerechtfertiget,
und findet in den Reichsgeſaͤzen iren grund; es
ſind auch diſe ſaͤze bei den Reichsgeſaͤzen angenom-
men. Was allſo durch die langwuͤrige roͤmiſche
verjaͤrung nicht erlanget werden konnte, das hat
man durch die teutſche ausgerichtet.

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[990/1014] II buch, LXVI haubtſtuͤck, orten in Teutſchlande ſo uͤberhand genommen, daß nicht von den teutſchen rechten ein, oder anderer ge- brauch an diſem, oder jenen orte, auch in vilen lan- den uͤbrig gebliben ſey (§ 2881 des 1ten th.); auſ- ſerdem hat man unter erlauchten perſonen, und de- ren wichtigen ſachen auf den guten glauben, und rechtmaͤſſigen titel nicht zu ſehen; wohlerwogen als- dann die teutſche rechte zuerſt beobachtet, und vor allen dingen darnach geſprochen werden muß, R. A. 1654 § 105. Von der unuͤberdenklichen zeit. § 2884 Unter den verjaͤrungen koͤmmt die von unuͤber- denklicher zeit fuͤr (§ 2872). Man ſaget auch: von alters her iſt das hergebracht, uͤber menſchen gedenken, von undenklichen jaren, bei lebendigen menſchen gedenken iſt das allſo geweſen. Diſes findet ſich ſchon zu den zeiten des Kaiſer Friderichs I, vom jare 1186 und 1188, und nachher in vilen urkunden, Riccius am a. o. cap 19 § 2 fgg. ſ. 176 fgg., auch Reichsſazungen, und landesordnungen. Die fuͤrſtl. heſſen caſſeliſche jagtordnung 1722 fol. § 4 ſ. 6 laͤſſet denjenigen bei der jagtgerechtigkeit, welcher ſie uͤber menſchen gedenken ruhig herge- bracht hat. Der von Ludewig hat ſie in opuſc. miſcell. T. II ſ. 509 fg. § 30, § 31 zwar in zweifel zihen wollen; es haben aber diſe materi der Andr. Ockel de praeſeriptione immemoriali etc Halle 1707, 4t, und der Kreß am a. o. gerechtfertiget, und findet in den Reichsgeſaͤzen iren grund; es ſind auch diſe ſaͤze bei den Reichsgeſaͤzen angenom- men. Was allſo durch die langwuͤrige roͤmiſche verjaͤrung nicht erlanget werden konnte, das hat man durch die teutſche ausgerichtet. § 2885

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 990. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1014>, abgerufen am 22.11.2024.