Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.II buch, LXXIII haubtstück, de forma heredis institutionis ex iure germ. praeser-tim Lubecensi, Goett. 1760, Dan. Tersztyensky de aditione heredit. et modo adquirendi heredita- tem ex legibus medii aeui, 1759. Allso galt bei den Teutschen ein lezter wille, darin lauter ver- mächtnisse waren; wenn gleich keine erbeinsezung in selbigen sich befand. Als aber gegen das zwölfte jarhundert, und nachher, besonders nach errichte- ten kammergerichte, die testamente nach römischer art in Teutschlande bekannt zu werden anfingen, hat man, um mit den civilisten nicht immer lerm, und weitläuftigkeit zu haben, auch in praxi desto besser fortzukommen, aus den worten: vermachen, verschaffen, geben etc die erbeinsezung angenommen, und sezet noch die gunst der lezten willen hinzu; so kömmt man mit dergleichen testamenten überall durch; iedoch ist in praxi eine cautel: daß, wenn einer einen lezten willen stiften will, er die römi- schen feierlichkeiten beobachte; dafern die landes- oder stadtrechte solche nicht besonders bestimmet ha- ben (§ 2905(). Weil er aber auch hirin gar bald anstossen kan; so ist wider zu raten: daß er es ge- richtlich mache. Natürliche kinder können in stamm- und lehngütern zu erben nicht eingesezet wer- den. Ob aber ein evangelischer domherr seine na- türlichen kinder zu erben einsezen könne? wird in von den bedin- gungen.den von Cramerischen wezl. nebenstunden th. IIII s. 115 fgg., und th. XI s. 91 fg. bejahet. Bei der erb- einsezung können auch bedingungen angefüget wer- den, welche bald erlaubete, bald unerlaubete seyn kön- nen. Disemnach gilt die bedingung: den witbenstul nicht zu verrücken; immassen der Teutsche ein feind der andern ehe ist (§ 830). Dahingegen liget ihm die fortpflanzung des mannsstammes am herzen. Daher wird die bedingung für zuläßlich und giltig nicht geachtet: welche der testirer gesezet hat: N. soll
II buch, LXXIII haubtſtuͤck, de forma heredis inſtitutionis ex iure germ. praeſer-tim Lubecenſi, Goett. 1760, Dan. Tersztyensky de aditione heredit. et modo adquirendi heredita- tem ex legibus medii aeui, 1759. Allſo galt bei den Teutſchen ein lezter wille, darin lauter ver- maͤchtniſſe waren; wenn gleich keine erbeinſezung in ſelbigen ſich befand. Als aber gegen das zwoͤlfte jarhundert, und nachher, beſonders nach errichte- ten kammergerichte, die teſtamente nach roͤmiſcher art in Teutſchlande bekannt zu werden anfingen, hat man, um mit den civiliſten nicht immer lerm, und weitlaͤuftigkeit zu haben, auch in praxi deſto beſſer fortzukommen, aus den worten: vermachen, verſchaffen, geben ꝛc die erbeinſezung angenommen, und ſezet noch die gunſt der lezten willen hinzu; ſo koͤmmt man mit dergleichen teſtamenten uͤberall durch; iedoch iſt in praxi eine cautel: daß, wenn einer einen lezten willen ſtiften will, er die roͤmi- ſchen feierlichkeiten beobachte; dafern die landes- oder ſtadtrechte ſolche nicht beſonders beſtimmet ha- ben (§ 2905(). Weil er aber auch hirin gar bald anſtoſſen kan; ſo iſt wider zu raten: daß er es ge- richtlich mache. Natuͤrliche kinder koͤnnen in ſtamm- und lehnguͤtern zu erben nicht eingeſezet wer- den. Ob aber ein evangeliſcher domherr ſeine na- tuͤrlichen kinder zu erben einſezen koͤnne? wird in von den bedin- gungen.den von Crameriſchen wezl. nebenſtunden th. IIII ſ. 115 fgg., und th. XI ſ. 91 fg. bejahet. Bei der erb- einſezung koͤnnen auch bedingungen angefuͤget wer- den, welche bald erlaubete, bald unerlaubete ſeyn koͤn- nen. Diſemnach gilt die bedingung: den witbenſtul nicht zu verruͤcken; immaſſen der Teutſche ein feind der andern ehe iſt (§ 830). Dahingegen liget ihm die fortpflanzung des mannsſtammes am herzen. Daher wird die bedingung fuͤr zulaͤßlich und giltig nicht geachtet: welche der teſtirer geſezet hat: N. ſoll
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II buch, LXXIII haubtſtuͤck,
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tim Lubecenſi, Goett. 1760, Dan. Tersztyensky
de aditione heredit. et modo adquirendi heredita-
tem ex legibus medii aeui, 1759. Allſo galt bei
den Teutſchen ein lezter wille, darin lauter ver-
maͤchtniſſe waren; wenn gleich keine erbeinſezung in
ſelbigen ſich befand. Als aber gegen das zwoͤlfte
jarhundert, und nachher, beſonders nach errichte-
ten kammergerichte, die teſtamente nach roͤmiſcher
art in Teutſchlande bekannt zu werden anfingen,
hat man, um mit den civiliſten nicht immer lerm,
und weitlaͤuftigkeit zu haben, auch in praxi deſto
beſſer fortzukommen, aus den worten: vermachen,
verſchaffen, geben ꝛc die erbeinſezung angenommen,
und ſezet noch die gunſt der lezten willen hinzu; ſo
koͤmmt man mit dergleichen teſtamenten uͤberall
durch; iedoch iſt in praxi eine cautel: daß, wenn
einer einen lezten willen ſtiften will, er die roͤmi-
ſchen feierlichkeiten beobachte; dafern die landes-
oder ſtadtrechte ſolche nicht beſonders beſtimmet ha-
ben (§ 2905(). Weil er aber auch hirin gar bald
anſtoſſen kan; ſo iſt wider zu raten: daß er es ge-
richtlich mache. Natuͤrliche kinder koͤnnen in
ſtamm- und lehnguͤtern zu erben nicht eingeſezet wer-
den. Ob aber ein evangeliſcher domherr ſeine na-
tuͤrlichen kinder zu erben einſezen koͤnne? wird in
den von Crameriſchen wezl. nebenſtunden th. IIII
ſ. 115 fgg., und th. XI ſ. 91 fg. bejahet. Bei der erb-
einſezung koͤnnen auch bedingungen angefuͤget wer-
den, welche bald erlaubete, bald unerlaubete ſeyn koͤn-
nen. Diſemnach gilt die bedingung: den witbenſtul
nicht zu verruͤcken; immaſſen der Teutſche ein feind
der andern ehe iſt (§ 830). Dahingegen liget ihm
die fortpflanzung des mannsſtammes am herzen.
Daher wird die bedingung fuͤr zulaͤßlich und giltig
nicht geachtet: welche der teſtirer geſezet hat: N.
ſoll
von den bedin-
gungen.
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