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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., LXXVI h. von denen,
stori s. 900 fg. Daher konnte Philipp Maria, her-
zog zu Mailand, nicht über dise lande testiren, weil
die Valentina den erbfolgevertrag für sich hatte.
Der herzog Geörge, der reiche, in Baiern konnte zum
behufe seines eidames, Ruperts in der Pfalz keinen
lezten willen mit recht stiften; wie er doch im jare 1496
vergeblich tat; da herzog Albrecht IIII in Baiern
der rechtmässige landesfolger war. Das testa-
ment konnte nach obigem grundsaze nicht bestehen.
Jnzwischen kam doch die junge Pfalz an die Pfäl-
zer. Wegen Jevern sagete Frankreich im jare
1667: dasselbe ist ein burgundisches lehn; allso
hat Anton Günther zu Oldenburg seiner schwester-
son, den fürsten zu Anhalt-Zerbst zu einem erben
nicht einsezen können. Jnzwischen hatte Kaiser
Carl V im jare 1532 die nacht darüber zu testiren
gegeben. Anhalt-Zerbst fand sich mit Dännemark
wegen Jevern in gelte ab. Wegen der grafschaft
Moers waltete ein wichtiger proceß ob. Moers
war ein lehn von Cleve. Der herzog Wilhelm zu
Cleve, und Jülich wurde von der besizerin: Wal-
purgis zu Moers einer felonie beschuldiget; sinte-
mal er ihr nach dem leben gestellet habe. Dise
Walpurgis sprach: nun ist Moers erbe worden;
mithin kan ich darüber schalten. Sie sezete den
prinz Moriz von Oranien zum erben ein. Der
herzog zu Cleve widersprach, und brachte die sache
an das K. und R. kammergericht; suchete darnebst
bei selbigen nach: das testament für nichtig zu er-
klären. Der prinz Moriz sezete sich, nach abster-
ben der gräfin von Moers in den besiz. Der erbnemer
William III, könig in Großbritannien trug dem
kaiser im jare 1683 Moers zu lehn auf. Nach
dessen absterben solgete könig Friderich I in Preus-
sen dem William in Moers, und wurde vom Kai-
ser Joseph I damit nicht allein belihen, Lünig im

corp.

II b., LXXVI h. von denen,
ſtori ſ. 900 fg. Daher konnte Philipp Maria, her-
zog zu Mailand, nicht uͤber diſe lande teſtiren, weil
die Valentina den erbfolgevertrag fuͤr ſich hatte.
Der herzog Geoͤrge, der reiche, in Baiern konnte zum
behufe ſeines eidames, Ruperts in der Pfalz keinen
lezten willen mit recht ſtiften; wie er doch im jare 1496
vergeblich tat; da herzog Albrecht IIII in Baiern
der rechtmaͤſſige landesfolger war. Das teſta-
ment konnte nach obigem grundſaze nicht beſtehen.
Jnzwiſchen kam doch die junge Pfalz an die Pfaͤl-
zer. Wegen Jevern ſagete Frankreich im jare
1667: daſſelbe iſt ein burgundiſches lehn; allſo
hat Anton Guͤnther zu Oldenburg ſeiner ſchweſter-
ſon, den fuͤrſten zu Anhalt-Zerbſt zu einem erben
nicht einſezen koͤnnen. Jnzwiſchen hatte Kaiſer
Carl V im jare 1532 die nacht daruͤber zu teſtiren
gegeben. Anhalt-Zerbſt fand ſich mit Daͤnnemark
wegen Jevern in gelte ab. Wegen der grafſchaft
Moers waltete ein wichtiger proceß ob. Moers
war ein lehn von Cleve. Der herzog Wilhelm zu
Cleve, und Juͤlich wurde von der beſizerin: Wal-
purgis zu Moers einer felonie beſchuldiget; ſinte-
mal er ihr nach dem leben geſtellet habe. Diſe
Walpurgis ſprach: nun iſt Moers erbe worden;
mithin kan ich daruͤber ſchalten. Sie ſezete den
prinz Moriz von Oranien zum erben ein. Der
herzog zu Cleve widerſprach, und brachte die ſache
an das K. und R. kammergericht; ſuchete darnebſt
bei ſelbigen nach: das teſtament fuͤr nichtig zu er-
klaͤren. Der prinz Moriz ſezete ſich, nach abſter-
ben der graͤfin von Moers in den beſiz. Der erbnemer
William III, koͤnig in Großbritannien trug dem
kaiſer im jare 1683 Moers zu lehn auf. Nach
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[1028/1052] II b., LXXVI h. von denen, ſtori ſ. 900 fg. Daher konnte Philipp Maria, her- zog zu Mailand, nicht uͤber diſe lande teſtiren, weil die Valentina den erbfolgevertrag fuͤr ſich hatte. Der herzog Geoͤrge, der reiche, in Baiern konnte zum behufe ſeines eidames, Ruperts in der Pfalz keinen lezten willen mit recht ſtiften; wie er doch im jare 1496 vergeblich tat; da herzog Albrecht IIII in Baiern der rechtmaͤſſige landesfolger war. Das teſta- ment konnte nach obigem grundſaze nicht beſtehen. Jnzwiſchen kam doch die junge Pfalz an die Pfaͤl- zer. Wegen Jevern ſagete Frankreich im jare 1667: daſſelbe iſt ein burgundiſches lehn; allſo hat Anton Guͤnther zu Oldenburg ſeiner ſchweſter- ſon, den fuͤrſten zu Anhalt-Zerbſt zu einem erben nicht einſezen koͤnnen. Jnzwiſchen hatte Kaiſer Carl V im jare 1532 die nacht daruͤber zu teſtiren gegeben. Anhalt-Zerbſt fand ſich mit Daͤnnemark wegen Jevern in gelte ab. Wegen der grafſchaft Moers waltete ein wichtiger proceß ob. Moers war ein lehn von Cleve. Der herzog Wilhelm zu Cleve, und Juͤlich wurde von der beſizerin: Wal- purgis zu Moers einer felonie beſchuldiget; ſinte- mal er ihr nach dem leben geſtellet habe. Diſe Walpurgis ſprach: nun iſt Moers erbe worden; mithin kan ich daruͤber ſchalten. Sie ſezete den prinz Moriz von Oranien zum erben ein. Der herzog zu Cleve widerſprach, und brachte die ſache an das K. und R. kammergericht; ſuchete darnebſt bei ſelbigen nach: das teſtament fuͤr nichtig zu er- klaͤren. Der prinz Moriz ſezete ſich, nach abſter- ben der graͤfin von Moers in den beſiz. Der erbnemer William III, koͤnig in Großbritannien trug dem kaiſer im jare 1683 Moers zu lehn auf. Nach deſſen abſterben ſolgete koͤnig Friderich I in Preuſ- ſen dem William in Moers, und wurde vom Kai- ſer Joſeph I damit nicht allein belihen, Luͤnig im corp.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1028. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1052>, abgerufen am 22.11.2024.