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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXXXV haubtstück,
der josephinischen oesterreichischen tochter, als ge-
malin des verstorbenen königes in Polen. Eine
adeliche regredient-erbschaft fand sich, als der von
Buseck, genannt Mönch, one leibeserben ver-
starb. Kraft von Buseck hatte eine tochter an ei-
nen Schenken verehelichet; deren nachkommen
meldeten sich als regredient-erben. Dabei der fall
vorkam: ob die noch lebende beim ledigen anfalle
nur erbe, oder, ob der verstorbenen überblibene
kinder auch mit einträten? Nein! wie ich in den
neuen kleinen schriften von diser regredient-erbschaft
gehandelt habe. Eine haubtfrage ist es: ob die
tochter des lezten vom mannsstamme den nachkom-
men der verzihenen töchter vortrete? d. i. ob die
tochter kaiser Carls VI näher war, als Baiern,
oder Sachsen (3021). Der Freiherr von Sen-
kenberg
schrib für die tochter des leztverstorbenen;
hergegen der Freiherr von Cramer für die regre-
dient-erben.

Fürsicht bei der verzicht.

Jn der verzicht muß die tochter sich vorbehal-
ten, daß, sobald der mannsstamm ausgehet, sie
eintrete. Amalia Elisabeth beobachtete dises, in-
dem sie sich als gräfin zu Hanau-Münzenberg aus-
behilt: daß, sobald der Hanau-Lichtensteinische
mannsstamm erlöschen würde, sie oder ire nach-
kommen erben sollten.

ad h.

Das wort: majorat haben wir aus Spa-
nien; die Oesterreicher haben es da gehöret und
bei den Teutschen in übung gebracht (§ 3412 fg.
des 2ten th.). Das wort wird entweder weit-
läuftig genommen, als wie bei den Franzosen,
Majeurerie oder Auantage, und alsdenn begreift

es

II buch, LXXXV haubtſtuͤck,
der joſephiniſchen oeſterreichiſchen tochter, als ge-
malin des verſtorbenen koͤniges in Polen. Eine
adeliche regredient-erbſchaft fand ſich, als der von
Buſeck, genannt Moͤnch, one leibeserben ver-
ſtarb. Kraft von Buſeck hatte eine tochter an ei-
nen Schenken verehelichet; deren nachkommen
meldeten ſich als regredient-erben. Dabei der fall
vorkam: ob die noch lebende beim ledigen anfalle
nur erbe, oder, ob der verſtorbenen uͤberblibene
kinder auch mit eintraͤten? Nein! wie ich in den
neuen kleinen ſchriften von diſer regredient-erbſchaft
gehandelt habe. Eine haubtfrage iſt es: ob die
tochter des lezten vom mannsſtamme den nachkom-
men der verzihenen toͤchter vortrete? d. i. ob die
tochter kaiſer Carls VI naͤher war, als Baiern,
oder Sachſen (3021). Der Freiherr von Sen-
kenberg
ſchrib fuͤr die tochter des leztverſtorbenen;
hergegen der Freiherr von Cramer fuͤr die regre-
dient-erben.

Fuͤrſicht bei der verzicht.

Jn der verzicht muß die tochter ſich vorbehal-
ten, daß, ſobald der mannsſtamm ausgehet, ſie
eintrete. Amalia Eliſabeth beobachtete diſes, in-
dem ſie ſich als graͤfin zu Hanau-Muͤnzenberg aus-
behilt: daß, ſobald der Hanau-Lichtenſteiniſche
mannsſtamm erloͤſchen wuͤrde, ſie oder ire nach-
kommen erben ſollten.

ad h.

Das wort: majorat haben wir aus Spa-
nien; die Oeſterreicher haben es da gehoͤret und
bei den Teutſchen in uͤbung gebracht (§ 3412 fg.
des 2ten th.). Das wort wird entweder weit-
laͤuftig genommen, als wie bei den Franzoſen,
Majeurerie oder Auantage, und alsdenn begreift

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[1092/1116] II buch, LXXXV haubtſtuͤck, der joſephiniſchen oeſterreichiſchen tochter, als ge- malin des verſtorbenen koͤniges in Polen. Eine adeliche regredient-erbſchaft fand ſich, als der von Buſeck, genannt Moͤnch, one leibeserben ver- ſtarb. Kraft von Buſeck hatte eine tochter an ei- nen Schenken verehelichet; deren nachkommen meldeten ſich als regredient-erben. Dabei der fall vorkam: ob die noch lebende beim ledigen anfalle nur erbe, oder, ob der verſtorbenen uͤberblibene kinder auch mit eintraͤten? Nein! wie ich in den neuen kleinen ſchriften von diſer regredient-erbſchaft gehandelt habe. Eine haubtfrage iſt es: ob die tochter des lezten vom mannsſtamme den nachkom- men der verzihenen toͤchter vortrete? d. i. ob die tochter kaiſer Carls VI naͤher war, als Baiern, oder Sachſen (3021). Der Freiherr von Sen- kenberg ſchrib fuͤr die tochter des leztverſtorbenen; hergegen der Freiherr von Cramer fuͤr die regre- dient-erben. Fuͤrſicht bei der verzicht. Jn der verzicht muß die tochter ſich vorbehal- ten, daß, ſobald der mannsſtamm ausgehet, ſie eintrete. Amalia Eliſabeth beobachtete diſes, in- dem ſie ſich als graͤfin zu Hanau-Muͤnzenberg aus- behilt: daß, ſobald der Hanau-Lichtenſteiniſche mannsſtamm erloͤſchen wuͤrde, ſie oder ire nach- kommen erben ſollten. ad h. Das wort: majorat haben wir aus Spa- nien; die Oeſterreicher haben es da gehoͤret und bei den Teutſchen in uͤbung gebracht (§ 3412 fg. des 2ten th.). Das wort wird entweder weit- laͤuftig genommen, als wie bei den Franzoſen, Majeurerie oder Auantage, und alsdenn begreift es

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1092. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1116>, abgerufen am 22.11.2024.