Der alte Teutsche hilt vil auf das alter. Di- ses ist zweierlei: 1) das geburts-alter, und 2) das ambts-alter, z. e. das regirungs-alter, das dinst- alter in hof- und krigesdinsten, bei erbaembtern etc; unter den soldaten nennet man es die ochsen-tour. Jn Hessen gehet das seniorat nach den geburtsjaren. Jn Sachsen haben die Ernestiner das seniorat der geburt. Der aelteste an jaren hat das ambt Ol- disleben. Vom hause Limburg sihe des Frei- herrn von Cramer wezl. nebenstunden th. XX. abh. 3, s. 47 fg. Die alte fürsten namen den rang nach dem alter; daher auch die grafen auf univer- sitaeten nach dem geburtsalter, die studenten her- gegen nach dem matricul-alter sich achten. Wei- mar, als die jüngere lini, begerete die erbfolge ins Kur-Sächsische, für Altenburg, als der erst- gebornen lini.
[Tabelle]
Unter disen gevättern altenburgischer, und wei- marischer lini entstanden vormals zweene heftige streite: der eine wegen des vorganges, und der an- dere wegen der erbfolge in Kur-Sachsen, welches damals auf gar schwachen füssen stand. Der Engelbrecht schrib für Altenburg, der Goldast aber für Weimar. Kaiser Rudolph sprach 1607 in rücksicht auf den vorgang für Altenburg, als
die
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von den erben, und erbnemen.
Seniorat.
Der alte Teutſche hilt vil auf das alter. Di- ſes iſt zweierlei: 1) das geburts-alter, und 2) das ambts-alter, z. e. das regirungs-alter, das dinſt- alter in hof- und krigesdinſten, bei erbaembtern ꝛc; unter den ſoldaten nennet man es die ochſen-tour. Jn Heſſen gehet das ſeniorat nach den geburtsjaren. Jn Sachſen haben die Erneſtiner das ſeniorat der geburt. Der aelteſte an jaren hat das ambt Ol- disleben. Vom hauſe Limburg ſihe des Frei- herrn von Cramer wezl. nebenſtunden th. XX. abh. 3, ſ. 47 fg. Die alte fuͤrſten namen den rang nach dem alter; daher auch die grafen auf univer- ſitaeten nach dem geburtsalter, die ſtudenten her- gegen nach dem matricul-alter ſich achten. Wei- mar, als die juͤngere lini, begerete die erbfolge ins Kur-Saͤchſiſche, fuͤr Altenburg, als der erſt- gebornen lini.
[Tabelle]
Unter diſen gevaͤttern altenburgiſcher, und wei- mariſcher lini entſtanden vormals zweene heftige ſtreite: der eine wegen des vorganges, und der an- dere wegen der erbfolge in Kur-Sachſen, welches damals auf gar ſchwachen fuͤſſen ſtand. Der Engelbrecht ſchrib fuͤr Altenburg, der Goldaſt aber fuͤr Weimar. Kaiſer Rudolph ſprach 1607 in ruͤckſicht auf den vorgang fuͤr Altenburg, als
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von den erben, und erbnemen.
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Der alte Teutſche hilt vil auf das alter. Di-
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ambts-alter, z. e. das regirungs-alter, das dinſt-
alter in hof- und krigesdinſten, bei erbaembtern ꝛc;
unter den ſoldaten nennet man es die ochſen-tour.
Jn Heſſen gehet das ſeniorat nach den geburtsjaren.
Jn Sachſen haben die Erneſtiner das ſeniorat der
geburt. Der aelteſte an jaren hat das ambt Ol-
disleben. Vom hauſe Limburg ſihe des Frei-
herrn von Cramer wezl. nebenſtunden th. XX. abh.
3, ſ. 47 fg. Die alte fuͤrſten namen den rang
nach dem alter; daher auch die grafen auf univer-
ſitaeten nach dem geburtsalter, die ſtudenten her-
gegen nach dem matricul-alter ſich achten. Wei-
mar, als die juͤngere lini, begerete die erbfolge
ins Kur-Saͤchſiſche, fuͤr Altenburg, als der erſt-
gebornen lini.
Unter diſen gevaͤttern altenburgiſcher, und wei-
mariſcher lini entſtanden vormals zweene heftige
ſtreite: der eine wegen des vorganges, und der an-
dere wegen der erbfolge in Kur-Sachſen, welches
damals auf gar ſchwachen fuͤſſen ſtand. Der
Engelbrecht ſchrib fuͤr Altenburg, der Goldaſt
aber fuͤr Weimar. Kaiſer Rudolph ſprach 1607
in ruͤckſicht auf den vorgang fuͤr Altenburg, als
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1095. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1119>, abgerufen am 22.11.2024.
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