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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXXXV haubtstück,
Castilianische, Arragonische, Schottische,
Franzdsische, und Englische, wie auch
Portugisische erbfolge-streitig-
keiten.

Wozu dise auswärtigen erbfolge-streitigkeiten,
wie gehören dise zur teutschen rechts-kunde?

Wer weiß nicht, daß dise völkerschaften sich
eben so wenig, als die Teutsche, an die römischen
geseze gekeret haben? vilmehr hatten sie mit den
Teutschen einerlei rechtsregeln, und verfassungen.

Successio Fran-
cica,
die bei
dem Gundling
im naturrechte
vorkömmt.

Die Franzosen sahen lediglich auf die ununter-
brochene abstammung von mannspersonen zu
mannspersonen. Nun stammete Eduard III in
Engellande von seiner mutter Jsabelle aus dem
nächsten königlich-französischen geblüte; allein
weil er von einer prinzessin Frankreichs geboren
war; so zogen sie Philippsen vor. Diser war von
mansen zu mansen aus dem königlichen geblüte ge-
boren. Jnzwischen füret Engelland noch biß auf
dise stunde den namen, und das wapen von Frank-
reich, wegen diser ansprache. Vid. Tab. I, pag.
1099.

Successio Casti-
liana,
d. i. die
töchter-erbfol-
ge.

Jm betreffe Schottlandes war der lineal-fol-
ge nach, vermöge der castilianischen erbfolge, nie
sie Gundling am a. o. nennet, Baillol der näch-
ste in der lini, und am grade; mithin in dem mi-
ioratu mixto;
er wollte aber kein vasall von Et-
gelland werden; darum verstiß ihn Engellant,
und schritte zur zwoten lini, mit übergehung der
ersten; nahm allso den im glide weiter entferneten
Robert Bruß, welcher sich zum lehnsbande für
Engelland verstund.

Die Schotten tadeln noch heut zu tage dise
erbfolge, besage des Robertsons in den geschich-

ten
II buch, LXXXV haubtſtuͤck,
Caſtilianiſche, Arragoniſche, Schottiſche,
Franzdſiſche, und Engliſche, wie auch
Portugiſiſche erbfolge-ſtreitig-
keiten.

Wozu diſe auswaͤrtigen erbfolge-ſtreitigkeiten,
wie gehoͤren diſe zur teutſchen rechts-kunde?

Wer weiß nicht, daß diſe voͤlkerſchaften ſich
eben ſo wenig, als die Teutſche, an die roͤmiſchen
geſeze gekeret haben? vilmehr hatten ſie mit den
Teutſchen einerlei rechtsregeln, und verfaſſungen.

Succeſſio Fran-
cica,
die bei
dem Gundling
im naturrechte
vorkoͤmmt.

Die Franzoſen ſahen lediglich auf die ununter-
brochene abſtammung von mannsperſonen zu
mannsperſonen. Nun ſtammete Eduard III in
Engellande von ſeiner mutter Jſabelle aus dem
naͤchſten koͤniglich-franzoͤſiſchen gebluͤte; allein
weil er von einer prinzeſſin Frankreichs geboren
war; ſo zogen ſie Philippſen vor. Diſer war von
manſen zu manſen aus dem koͤniglichen gebluͤte ge-
boren. Jnzwiſchen fuͤret Engelland noch biß auf
diſe ſtunde den namen, und das wapen von Frank-
reich, wegen diſer anſprache. Vid. Tab. I, pag.
1099.

Succeſſio Caſti-
liana,
d. i. die
toͤchter-erbfol-
ge.

Jm betreffe Schottlandes war der lineal-fol-
ge nach, vermoͤge der caſtilianiſchen erbfolge, nie
ſie Gundling am a. o. nennet, Baillol der naͤch-
ſte in der lini, und am grade; mithin in dem mi-
ioratu mixto;
er wollte aber kein vaſall von Et-
gelland werden; darum verſtiß ihn Engellant,
und ſchritte zur zwoten lini, mit uͤbergehung der
erſten; nahm allſo den im glide weiter entferneten
Robert Bruß, welcher ſich zum lehnsbande fuͤr
Engelland verſtund.

Die Schotten tadeln noch heut zu tage diſe
erbfolge, beſage des Robertſons in den geſchich-

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[1102/1126] II buch, LXXXV haubtſtuͤck, Caſtilianiſche, Arragoniſche, Schottiſche, Franzdſiſche, und Engliſche, wie auch Portugiſiſche erbfolge-ſtreitig- keiten. Wozu diſe auswaͤrtigen erbfolge-ſtreitigkeiten, wie gehoͤren diſe zur teutſchen rechts-kunde? Wer weiß nicht, daß diſe voͤlkerſchaften ſich eben ſo wenig, als die Teutſche, an die roͤmiſchen geſeze gekeret haben? vilmehr hatten ſie mit den Teutſchen einerlei rechtsregeln, und verfaſſungen. Die Franzoſen ſahen lediglich auf die ununter- brochene abſtammung von mannsperſonen zu mannsperſonen. Nun ſtammete Eduard III in Engellande von ſeiner mutter Jſabelle aus dem naͤchſten koͤniglich-franzoͤſiſchen gebluͤte; allein weil er von einer prinzeſſin Frankreichs geboren war; ſo zogen ſie Philippſen vor. Diſer war von manſen zu manſen aus dem koͤniglichen gebluͤte ge- boren. Jnzwiſchen fuͤret Engelland noch biß auf diſe ſtunde den namen, und das wapen von Frank- reich, wegen diſer anſprache. Vid. Tab. I, pag. 1099. Jm betreffe Schottlandes war der lineal-fol- ge nach, vermoͤge der caſtilianiſchen erbfolge, nie ſie Gundling am a. o. nennet, Baillol der naͤch- ſte in der lini, und am grade; mithin in dem mi- ioratu mixto; er wollte aber kein vaſall von Et- gelland werden; darum verſtiß ihn Engellant, und ſchritte zur zwoten lini, mit uͤbergehung der erſten; nahm allſo den im glide weiter entferneten Robert Bruß, welcher ſich zum lehnsbande fuͤr Engelland verſtund. Die Schotten tadeln noch heut zu tage diſe erbfolge, beſage des Robertſons in den geſchich- ten

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1126>, abgerufen am 22.11.2024.