die pfarre gilt entrichten müssen. Die alte schrei- ben auch guld, gult.
Die järliche renten sind entweder ablößliche,einteilungen der gilten. oder unablößliche, welche nimals abgeleget werden können. Fulda verpfändete die ämbter Salzun- gen, und Lichtenberg an Sachsen: dises behaubtet: es sey eine unablößliche gülte. Nachdem die Reichskammer die leistung des interesse zu 5 vom 100 eingefüret hat, und das Reich solches in dem deputations abschide von 1600, § 139, gebilliget hat; so bedarf es des umschweifes des gülten-kau- fes nicht mehr. Usuren aber und zinssen haben wir, inhalts der Reichssazungen, in Teutschlande nicht; sondern interesse; obgleich zinß und interesse für einerlei geachtet wird. Wir sehen dabei ent- weder 1) auf das versprechen, oder 2) auf den ver- zug, oder 3) wenn es richterlich zuerkannt worden ist, oder 4) die billigkeit.
Sechs und zwanzigstes haubtstück von bezalung der capitalien. § 3653
Jch habe davon in der anleitung für die beamb-bezalung des darlehns bei veranderter münze. ten gehandelt, und im zweiten teile die alte ver- ordnung des herrn landgraf Morizens, zu Hessen, beidrucken lassen. Die regeln sind: 1) wenn die sorten noch gelten, oder zu haben sind, so bezalet der schuldner dijenigen sorten, welche er empfangen hat;
Die 2te regel: sind die sorten in der zeit gefal- len; der schuldner aber hat selbige nach dem wehr- te des darlehnes ausgebracht, und benuzet; so will man: daß der gläubiger die izt giltige münze an- nemen müsse. Dinner de monetae mutatione 1622, Textorde monetae valore,Pfennigde rei num-
mariae
vom leihen, lehnen, darlehn, ꝛc.
die pfarre gilt entrichten muͤſſen. Die alte ſchrei- ben auch guld, gult.
Die jaͤrliche renten ſind entweder abloͤßliche,einteilungen der gilten. oder unabloͤßliche, welche nimals abgeleget werden koͤnnen. Fulda verpfaͤndete die aͤmbter Salzun- gen, und Lichtenberg an Sachſen: diſes behaubtet: es ſey eine unabloͤßliche guͤlte. Nachdem die Reichskammer die leiſtung des intereſſe zu 5 vom 100 eingefuͤret hat, und das Reich ſolches in dem deputations abſchide von 1600, § 139, gebilliget hat; ſo bedarf es des umſchweifes des guͤlten-kau- fes nicht mehr. Uſuren aber und zinſſen haben wir, inhalts der Reichsſazungen, in Teutſchlande nicht; ſondern intereſſe; obgleich zinß und intereſſe fuͤr einerlei geachtet wird. Wir ſehen dabei ent- weder 1) auf das verſprechen, oder 2) auf den ver- zug, oder 3) wenn es richterlich zuerkannt worden iſt, oder 4) die billigkeit.
Sechs und zwanzigſtes haubtſtuͤck von bezalung der capitalien. § 3653
Jch habe davon in der anleitung fuͤr die beamb-bezalung des darlehns bei veranderter muͤnze. ten gehandelt, und im zweiten teile die alte ver- ordnung des herrn landgraf Morizens, zu Heſſen, beidrucken laſſen. Die regeln ſind: 1) wenn die ſorten noch gelten, oder zu haben ſind, ſo bezalet der ſchuldner dijenigen ſorten, welche er empfangen hat;
Die 2te regel: ſind die ſorten in der zeit gefal- len; der ſchuldner aber hat ſelbige nach dem wehr- te des darlehnes ausgebracht, und benuzet; ſo will man: daß der glaͤubiger die izt giltige muͤnze an- nemen muͤſſe. Dinner de monetae mutatione 1622, Textorde monetae valore,Pfennigde rei num-
mariae
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vom leihen, lehnen, darlehn, ꝛc.
die pfarre gilt entrichten muͤſſen. Die alte ſchrei-
ben auch guld, gult.
Die jaͤrliche renten ſind entweder abloͤßliche,
oder unabloͤßliche, welche nimals abgeleget werden
koͤnnen. Fulda verpfaͤndete die aͤmbter Salzun-
gen, und Lichtenberg an Sachſen: diſes behaubtet:
es ſey eine unabloͤßliche guͤlte. Nachdem die
Reichskammer die leiſtung des intereſſe zu 5 vom
100 eingefuͤret hat, und das Reich ſolches in dem
deputations abſchide von 1600, § 139, gebilliget
hat; ſo bedarf es des umſchweifes des guͤlten-kau-
fes nicht mehr. Uſuren aber und zinſſen haben
wir, inhalts der Reichsſazungen, in Teutſchlande
nicht; ſondern intereſſe; obgleich zinß und intereſſe
fuͤr einerlei geachtet wird. Wir ſehen dabei ent-
weder 1) auf das verſprechen, oder 2) auf den ver-
zug, oder 3) wenn es richterlich zuerkannt worden
iſt, oder 4) die billigkeit.
einteilungen
der gilten.
Sechs und zwanzigſtes haubtſtuͤck
von bezalung der capitalien.
§ 3653
Jch habe davon in der anleitung fuͤr die beamb-
ten gehandelt, und im zweiten teile die alte ver-
ordnung des herrn landgraf Morizens, zu Heſſen,
beidrucken laſſen. Die regeln ſind: 1) wenn die
ſorten noch gelten, oder zu haben ſind, ſo bezalet der
ſchuldner dijenigen ſorten, welche er empfangen hat;
bezalung des
darlehns bei
veranderter
muͤnze.
Die 2te regel: ſind die ſorten in der zeit gefal-
len; der ſchuldner aber hat ſelbige nach dem wehr-
te des darlehnes ausgebracht, und benuzet; ſo will
man: daß der glaͤubiger die izt giltige muͤnze an-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1239>, abgerufen am 22.11.2024.
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