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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, XXXVIII haubtstück,
Siben und dreißigstes haubtstück
von den wechsel-verschreibungen.

§ 3745
zweierlei be-
deutungen des
wechsels in
Teutschlande.

Jn den handelsstädten, als zu Frankfurt, Dort-
mund etc. (§ 3746 des 2ten th.), waren wech-
seler, und ein wechselhaus; daselbst galt keine an-
dere münze, als der stadt, z. e, die Frankfurtische etc.
Wer demnach gelt von hause mitbrachte, selbiger
z. e. muste es allda umsezen, und Frankfurter gelt
dafür nemen. Freilich taten es die wechseler nicht
umsonst; daraus ist der aufwechsel, oder das so
genannte agio, entstanden. Nach und nach wur-
den auch fremde geltsorten auf die messen und sonst
zugelassen, Orth von Frankfurtischen messen s, 338,
s. 380, s. 446 fgg. Von diser art wechseler, und
disem geltwechsel handeln wir dahir nicht; sondern
von den heutigen gewönlichen wechselbrifen, und der
verbindung zur geschwinden bezalung der darin ent-
haltenen, schuld.

§ 3747
namen und ur-
sprung.

Wechsel heiset permutatio, concambium, Ug-
he
in Italia sacra T. II s. 389, dü Mont in corps
diplom. T. I P. I
s. 41. Daher heissen auch die
tauschbrife über unbewegliche grundstücke, wechsel-
brife, wie im monate october 1766 aus acten von
Hamburg an der Mark dahir fürgekommen ist.
Jn Jtalien gingen zwo rotten im schwange, die
Gibellinen, und die Welffen (Guelphen). Jene
waren kaiserlich-gesinnete, und dem papste zuwi-
der. Die Guelfen waren die päpstliche partei.
Nun eräugeten sich leute, teils in Lion, teils in
Jtalien, welche mit dem papste, und seinen leh-
ren gar unzufriden waren. Von Albi, in Languedoc,

über-
III buch, XXXVIII haubtſtuͤck,
Siben und dreißigſtes haubtſtuͤck
von den wechſel-verſchreibungen.

§ 3745
zweierlei be-
deutungen des
wechſels in
Teutſchlande.

Jn den handelsſtaͤdten, als zu Frankfurt, Dort-
mund ꝛc. (§ 3746 des 2ten th.), waren wech-
ſeler, und ein wechſelhaus; daſelbſt galt keine an-
dere muͤnze, als der ſtadt, z. e, die Frankfurtiſche ꝛc.
Wer demnach gelt von hauſe mitbrachte, ſelbiger
z. e. muſte es allda umſezen, und Frankfurter gelt
dafuͤr nemen. Freilich taten es die wechſeler nicht
umſonſt; daraus iſt der aufwechſel, oder das ſo
genannte agio, entſtanden. Nach und nach wur-
den auch fremde geltſorten auf die meſſen und ſonſt
zugelaſſen, Orth von Frankfurtiſchen meſſen ſ, 338,
ſ. 380, ſ. 446 fgg. Von diſer art wechſeler, und
diſem geltwechſel handeln wir dahir nicht; ſondern
von den heutigen gewoͤnlichen wechſelbrifen, und der
verbindung zur geſchwinden bezalung der darin ent-
haltenen, ſchuld.

§ 3747
namen und ur-
ſprung.

Wechſel heiſet permutatio, concambium, Ug-
he
in Italia ſacra T. II ſ. 389, duͤ Mont in corps
diplom. T. I P. I
ſ. 41. Daher heiſſen auch die
tauſchbrife uͤber unbewegliche grundſtuͤcke, wechſel-
brife, wie im monate october 1766 aus acten von
Hamburg an der Mark dahir fuͤrgekommen iſt.
Jn Jtalien gingen zwo rotten im ſchwange, die
Gibellinen, und die Welffen (Guelphen). Jene
waren kaiſerlich-geſinnete, und dem papſte zuwi-
der. Die Guelfen waren die paͤpſtliche partei.
Nun eraͤugeten ſich leute, teils in Lion, teils in
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[1224/1248] III buch, XXXVIII haubtſtuͤck, Siben und dreißigſtes haubtſtuͤck von den wechſel-verſchreibungen. § 3745 Jn den handelsſtaͤdten, als zu Frankfurt, Dort- mund ꝛc. (§ 3746 des 2ten th.), waren wech- ſeler, und ein wechſelhaus; daſelbſt galt keine an- dere muͤnze, als der ſtadt, z. e, die Frankfurtiſche ꝛc. Wer demnach gelt von hauſe mitbrachte, ſelbiger z. e. muſte es allda umſezen, und Frankfurter gelt dafuͤr nemen. Freilich taten es die wechſeler nicht umſonſt; daraus iſt der aufwechſel, oder das ſo genannte agio, entſtanden. Nach und nach wur- den auch fremde geltſorten auf die meſſen und ſonſt zugelaſſen, Orth von Frankfurtiſchen meſſen ſ, 338, ſ. 380, ſ. 446 fgg. Von diſer art wechſeler, und diſem geltwechſel handeln wir dahir nicht; ſondern von den heutigen gewoͤnlichen wechſelbrifen, und der verbindung zur geſchwinden bezalung der darin ent- haltenen, ſchuld. § 3747 Wechſel heiſet permutatio, concambium, Ug- he in Italia ſacra T. II ſ. 389, duͤ Mont in corps diplom. T. I P. I ſ. 41. Daher heiſſen auch die tauſchbrife uͤber unbewegliche grundſtuͤcke, wechſel- brife, wie im monate october 1766 aus acten von Hamburg an der Mark dahir fuͤrgekommen iſt. Jn Jtalien gingen zwo rotten im ſchwange, die Gibellinen, und die Welffen (Guelphen). Jene waren kaiſerlich-geſinnete, und dem papſte zuwi- der. Die Guelfen waren die paͤpſtliche partei. Nun eraͤugeten ſich leute, teils in Lion, teils in Jtalien, welche mit dem papſte, und ſeinen leh- ren gar unzufriden waren. Von Albi, in Languedoc, uͤber-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1248>, abgerufen am 22.11.2024.