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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von pachten, verpachten etc.
gut auf gewisse jare gepachtet hat (§ 1910 des 1ten
th.); mithin so vil, als ein mann.

§ 4405

Beim kaufe trank der verkäufer dem käufer einvom wein-
kaufe.

glas wein zu, mit den worten: Es gilt euch! Der
käufer mußte bescheid tun, und antworten! Gott
gesegne es euch! Dises war das zeichen des ge-
schlossenen kaufgedinges; jedoch beim kaufe ging das
zutrinken nicht eher an, als bis der verkäufer gelifert
hatte. Jn Sachsen heisset es schenken, welches zutrin-
ken bedeutet, Haltaus sp. 1612. Die pfaffen nen-
neten den weinkauf vinicopium, Haltaus sp. 258,
auch der pöbel sprach: winkop (§ 4119). Auch
bei der |mithe hatte ein trrckener, und nasser wein-
kauf statt; welchen aber der abepachter lifern muste.
Jeweilen heisset der weinkauf auch der korb
(§ 1916 des 1ten th.) Kopp im 1ten th. der lehns-
proben. Es heisset auch wohl leihgelt; bei der hi-
sigen universitaet kömmt noch der sigelthaler hinzu.
Jm Osnabrückischen, wenn einer eine kote bezihet,
muß die auffart gedinget werden; die auffart be-
dingete allso, nebst dem nadel-auch schreibe-gelte,
Johann Heinrich Baute 1725 von dem Heinrich
von Ladeburg, wegen der wichartskote zur Arens-
horst, um 20 thaler.

§ 4413

Man sehe den Haltaus, sp. 1454 hirvon. Un-von der datione
ad firmam.

ter firma wird verstanden manus dare, ad firmam
manum,
geben zum pfande, d. i. sub annuo censu,
merenteils auf lebenslang. Dare ad firmam ist so
vil, als geben, secundum pactum germanicum.
Pactum
heißet hir pacht, Haltaus sp. 1455.

§ 4414

von pachten, verpachten ꝛc.
gut auf gewiſſe jare gepachtet hat (§ 1910 des 1ten
th.); mithin ſo vil, als ein mann.

§ 4405

Beim kaufe trank der verkaͤufer dem kaͤufer einvom wein-
kaufe.

glas wein zu, mit den worten: Es gilt euch! Der
kaͤufer mußte beſcheid tun, und antworten! Gott
geſegne es euch! Diſes war das zeichen des ge-
ſchloſſenen kaufgedinges; jedoch beim kaufe ging das
zutrinken nicht eher an, als bis der verkaͤufer gelifert
hatte. Jn Sachſen heiſſet es ſchenken, welches zutrin-
ken bedeutet, Haltaus ſp. 1612. Die pfaffen nen-
neten den weinkauf vinicopium, Haltaus ſp. 258,
auch der poͤbel ſprach: winkop (§ 4119). Auch
bei der |mithe hatte ein trrckener, und naſſer wein-
kauf ſtatt; welchen aber der abepachter lifern muſte.
Jeweilen heiſſet der weinkauf auch der korb
(§ 1916 des 1ten th.) Kopp im 1ten th. der lehns-
proben. Es heiſſet auch wohl leihgelt; bei der hi-
ſigen univerſitaet koͤmmt noch der ſigelthaler hinzu.
Jm Osnabruͤckiſchen, wenn einer eine kote bezihet,
muß die auffart gedinget werden; die auffart be-
dingete allſo, nebſt dem nadel-auch ſchreibe-gelte,
Johann Heinrich Baute 1725 von dem Heinrich
von Ladeburg, wegen der wichartskote zur Arens-
horſt, um 20 thaler.

§ 4413

Man ſehe den Haltaus, ſp. 1454 hirvon. Un-von der datione
ad firmam.

ter firma wird verſtanden manus dare, ad firmam
manum,
geben zum pfande, d. i. ſub annuo cenſu,
merenteils auf lebenslang. Dare ad firmam iſt ſo
vil, als geben, ſecundum pactum germanicum.
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heißet hir pacht, Haltaus ſp. 1455.

§ 4414
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[1293/1317] von pachten, verpachten ꝛc. gut auf gewiſſe jare gepachtet hat (§ 1910 des 1ten th.); mithin ſo vil, als ein mann. § 4405 Beim kaufe trank der verkaͤufer dem kaͤufer ein glas wein zu, mit den worten: Es gilt euch! Der kaͤufer mußte beſcheid tun, und antworten! Gott geſegne es euch! Diſes war das zeichen des ge- ſchloſſenen kaufgedinges; jedoch beim kaufe ging das zutrinken nicht eher an, als bis der verkaͤufer gelifert hatte. Jn Sachſen heiſſet es ſchenken, welches zutrin- ken bedeutet, Haltaus ſp. 1612. Die pfaffen nen- neten den weinkauf vinicopium, Haltaus ſp. 258, auch der poͤbel ſprach: winkop (§ 4119). Auch bei der |mithe hatte ein trrckener, und naſſer wein- kauf ſtatt; welchen aber der abepachter lifern muſte. Jeweilen heiſſet der weinkauf auch der korb (§ 1916 des 1ten th.) Kopp im 1ten th. der lehns- proben. Es heiſſet auch wohl leihgelt; bei der hi- ſigen univerſitaet koͤmmt noch der ſigelthaler hinzu. Jm Osnabruͤckiſchen, wenn einer eine kote bezihet, muß die auffart gedinget werden; die auffart be- dingete allſo, nebſt dem nadel-auch ſchreibe-gelte, Johann Heinrich Baute 1725 von dem Heinrich von Ladeburg, wegen der wichartskote zur Arens- horſt, um 20 thaler. vom wein- kaufe. § 4413 Man ſehe den Haltaus, ſp. 1454 hirvon. Un- ter firma wird verſtanden manus dare, ad firmam manum, geben zum pfande, d. i. ſub annuo cenſu, merenteils auf lebenslang. Dare ad firmam iſt ſo vil, als geben, ſecundum pactum germanicum. Pactum heißet hir pacht, Haltaus ſp. 1455. von der datione ad firmam. § 4414

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1317>, abgerufen am 22.11.2024.