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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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IV buch, I haubtstück,
sen vavassors. Jre güter wurden vavassoreien,
oder afterlehne genennet. Die dritte gattung der
thanes
hißen gentlemen. Es ist dises wort vom
französischen gentil-homme unterschiden. Sie wa-
ren lehnleute der vavassors. Aus den Kingstha-
nes entstanden die Pairs.

§ 4936
von der aus-
übung der
gerichtbarkeit.

Dijenige, welche die gerichtbarkeit verwalteten,
hißen shiren, oder schiten, wenn sie unter einem
grafen stunden; oder tritthings, oder lathes, wel-
che 300 häuser unter irer gerichtbarkeit hatten.
Hundreds, oder wapen-lackes waren gerichte über
100 häuser. Ein hundert begriff 10 thytings,
oder zehnten. Ein jedes zehent war gleichsam ein
kleiner freistat seines bezirkes, worin die gericht-
barkeit ausgeübet wurde. Alle jare erwälete man
einen fürsteher dises kleinen gericht-hofes. Er hiß
Wietan, d. i. ein weiser. Sie strafeten die ver-
brecher, keiner durfte aus dem zehnten zihen, one
ein zeugniß des weisen. Die Normänner nenne-
ten nachher dise fürsteher: barons, und die 10 rit-
tergüter, oder thyrings, eine baronie, oder honneurs.

§ 4937
gericht der
hunderte, (of
hundreds).

Dises kam monatlich zusammen. Es bestand
aus dem bischoffe, und den aldermännern des bi-
schoffes. Sie richteten über geistliche, und weltli-
che sachen.

§ 4938
gericht| der
thridings.

Wenn personen aus disem hunderte mit einer
aus einem andern hunderte streitig waren, richte-
ten die thridings darüber.

§ 4939
thanes vom
ersten range.

Sie hatten ein besonderes gericht, welches in
den streitigkeiten ihrer untertanen recht sprach.

Daraus

IV buch, I haubtſtuͤck,
ſen vavaſſors. Jre guͤter wurden vavaſſoreien,
oder afterlehne genennet. Die dritte gattung der
thanes
hißen gentlemen. Es iſt diſes wort vom
franzoͤſiſchen gentil-homme unterſchiden. Sie wa-
ren lehnleute der vavaſſors. Aus den Kingstha-
nes entſtanden die Pairs.

§ 4936
von der aus-
uͤbung der
gerichtbarkeit.

Dijenige, welche die gerichtbarkeit verwalteten,
hißen ſhiren, oder ſchiten, wenn ſie unter einem
grafen ſtunden; oder tritthings, oder lathes, wel-
che 300 haͤuſer unter irer gerichtbarkeit hatten.
Hundreds, oder wapen-lackes waren gerichte uͤber
100 haͤuſer. Ein hundert begriff 10 thytings,
oder zehnten. Ein jedes zehent war gleichſam ein
kleiner freiſtat ſeines bezirkes, worin die gericht-
barkeit ausgeuͤbet wurde. Alle jare erwaͤlete man
einen fuͤrſteher diſes kleinen gericht-hofes. Er hiß
Wietan, d. i. ein weiſer. Sie ſtrafeten die ver-
brecher, keiner durfte aus dem zehnten zihen, one
ein zeugniß des weiſen. Die Normaͤnner nenne-
ten nachher diſe fuͤrſteher: barons, und die 10 rit-
terguͤter, oder thyrings, eine baronie, oder honneurs.

§ 4937
gericht der
hunderte, (of
hundreds).

Diſes kam monatlich zuſammen. Es beſtand
aus dem biſchoffe, und den aldermaͤnnern des bi-
ſchoffes. Sie richteten uͤber geiſtliche, und weltli-
che ſachen.

§ 4938
gericht| der
thridings.

Wenn perſonen aus diſem hunderte mit einer
aus einem andern hunderte ſtreitig waren, richte-
ten die thridings daruͤber.

§ 4939
thanes vom
erſten range.

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den ſtreitigkeiten ihrer untertanen recht ſprach.

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[1350/1374] IV buch, I haubtſtuͤck, ſen vavaſſors. Jre guͤter wurden vavaſſoreien, oder afterlehne genennet. Die dritte gattung der thanes hißen gentlemen. Es iſt diſes wort vom franzoͤſiſchen gentil-homme unterſchiden. Sie wa- ren lehnleute der vavaſſors. Aus den Kingstha- nes entſtanden die Pairs. § 4936 Dijenige, welche die gerichtbarkeit verwalteten, hißen ſhiren, oder ſchiten, wenn ſie unter einem grafen ſtunden; oder tritthings, oder lathes, wel- che 300 haͤuſer unter irer gerichtbarkeit hatten. Hundreds, oder wapen-lackes waren gerichte uͤber 100 haͤuſer. Ein hundert begriff 10 thytings, oder zehnten. Ein jedes zehent war gleichſam ein kleiner freiſtat ſeines bezirkes, worin die gericht- barkeit ausgeuͤbet wurde. Alle jare erwaͤlete man einen fuͤrſteher diſes kleinen gericht-hofes. Er hiß Wietan, d. i. ein weiſer. Sie ſtrafeten die ver- brecher, keiner durfte aus dem zehnten zihen, one ein zeugniß des weiſen. Die Normaͤnner nenne- ten nachher diſe fuͤrſteher: barons, und die 10 rit- terguͤter, oder thyrings, eine baronie, oder honneurs. § 4937 Diſes kam monatlich zuſammen. Es beſtand aus dem biſchoffe, und den aldermaͤnnern des bi- ſchoffes. Sie richteten uͤber geiſtliche, und weltli- che ſachen. § 4938 Wenn perſonen aus diſem hunderte mit einer aus einem andern hunderte ſtreitig waren, richte- ten die thridings daruͤber. § 4939 Sie hatten ein beſonderes gericht, welches in den ſtreitigkeiten ihrer untertanen recht ſprach. Daraus

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1374>, abgerufen am 22.11.2024.