sten, auch richter, nebst 12 schöppen. Jezt heis- set er der salzgräbe; wie denn auch in Hessen zu Allendorf, in Soden, ein salzgräber übrig ist. Jn Teutschlande finden sich dinggrafen, holzgrafen, lehngrafen, hansgrafen, (handelsgrafen), salz- grafen, teichgrafen, (dammgrafen), wicgrafen, wette-grafen. Wette, gewette, heisset satisfactio pecuniarja ob delictum et excessum judici praestan- da, oder mulcta judici persoluenda; imgleichen de- lictum minus, die begünstigung. Bei den alten Teutschen hiß es compositio, emenda, wadium, abetrag (§ 100 des 1ten th. und § 6030 des 2ten th.). Grafschaft bedeutet jeweilen ein bauergericht (§ 6010 des 2ten th. und § 144 des 3ten th.), Wetter, im oberfürstentume, hiß sonst eine grafschaft das ist, gericht (comexia, comitia). Jn den mar- burgischen beiträgen ist gezeiget worden: daß gra- fen gewesen sind, welche nur adeliche waren. Dem- nach bedeutet das wort: graf, einen richter, und grafschaft ein gericht. Daher sagen die herren burg- grafen zu Kirchberg: Kurpfalz habe sie mit der comecia, das ist, mit dem gerichte, belehnet. Von den geringeren burggrafen sihe des Müllers R. tagstheatrum unter kaiser Friderich V in der 1ten vorst. cap. VI § 13 s. 82, den von der Lahr am a. o. s. 16, s. 39 fg.
§ 4957
vom fürsten.
Tacitusde moribus Germanorum, cap. XII, schreibet: der princeps sei der präsidente im gerich- te gewesen. Dessen macht heisset das fürsten-ambt. Wir haben fürstenbuße, welche dem landesherrn gehöret. Fürsten-ere ist das fürstliche wort, wel- ches so vil: als ein eid gilt. Bei fürstentrene, ist ein versprechen des fürstens. Dises wort muß ge- halten werden, Haltaus sp. 570.
§ 4958
IV buch, I hauptſtuͤck,
ſten, auch richter, nebſt 12 ſchoͤppen. Jezt heiſ- ſet er der ſalzgraͤbe; wie denn auch in Heſſen zu Allendorf, in Soden, ein ſalzgraͤber uͤbrig iſt. Jn Teutſchlande finden ſich dinggrafen, holzgrafen, lehngrafen, hansgrafen, (handelsgrafen), ſalz- grafen, teichgrafen, (dammgrafen), wicgrafen, wette-grafen. Wette, gewette, heiſſet ſatisfactio pecuniarja ob delictum et exceſſum judici praeſtan- da, oder mulcta judici perſoluenda; imgleichen de- lictum minus, die beguͤnſtigung. Bei den alten Teutſchen hiß es compoſitio, emenda, wadium, abetrag (§ 100 des 1ten th. und § 6030 des 2ten th.). Grafſchaft bedeutet jeweilen ein bauergericht (§ 6010 des 2ten th. und § 144 des 3ten th.), Wetter, im oberfuͤrſtentume, hiß ſonſt eine grafſchaft das iſt, gericht (comexia, comitia). Jn den mar- burgiſchen beitraͤgen iſt gezeiget worden: daß gra- fen geweſen ſind, welche nur adeliche waren. Dem- nach bedeutet das wort: graf, einen richter, und grafſchaft ein gericht. Daher ſagen die herren burg- grafen zu Kirchberg: Kurpfalz habe ſie mit der comecia, das iſt, mit dem gerichte, belehnet. Von den geringeren burggrafen ſihe des Muͤllers R. tagstheatrum unter kaiſer Friderich V in der 1ten vorſt. cap. VI § 13 ſ. 82, den von der Lahr am a. o. ſ. 16, ſ. 39 fg.
§ 4957
vom fuͤrſten.
Tacitusde moribus Germanorum, cap. XII, ſchreibet: der princeps ſei der praͤſidente im gerich- te geweſen. Deſſen macht heiſſet das fuͤrſten-ambt. Wir haben fuͤrſtenbuße, welche dem landesherrn gehoͤret. Fuͤrſten-ere iſt das fuͤrſtliche wort, wel- ches ſo vil: als ein eid gilt. Bei fuͤrſtentrene, iſt ein verſprechen des fuͤrſtens. Diſes wort muß ge- halten werden, Haltaus ſp. 570.
§ 4958
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IV buch, I hauptſtuͤck,
ſten, auch richter, nebſt 12 ſchoͤppen. Jezt heiſ-
ſet er der ſalzgraͤbe; wie denn auch in Heſſen zu
Allendorf, in Soden, ein ſalzgraͤber uͤbrig iſt. Jn
Teutſchlande finden ſich dinggrafen, holzgrafen,
lehngrafen, hansgrafen, (handelsgrafen), ſalz-
grafen, teichgrafen, (dammgrafen), wicgrafen,
wette-grafen. Wette, gewette, heiſſet ſatisfactio
pecuniarja ob delictum et exceſſum judici praeſtan-
da, oder mulcta judici perſoluenda; imgleichen de-
lictum minus, die beguͤnſtigung. Bei den alten
Teutſchen hiß es compoſitio, emenda, wadium,
abetrag (§ 100 des 1ten th. und § 6030 des 2ten
th.). Grafſchaft bedeutet jeweilen ein bauergericht
(§ 6010 des 2ten th. und § 144 des 3ten th.),
Wetter, im oberfuͤrſtentume, hiß ſonſt eine grafſchaft
das iſt, gericht (comexia, comitia). Jn den mar-
burgiſchen beitraͤgen iſt gezeiget worden: daß gra-
fen geweſen ſind, welche nur adeliche waren. Dem-
nach bedeutet das wort: graf, einen richter, und
grafſchaft ein gericht. Daher ſagen die herren burg-
grafen zu Kirchberg: Kurpfalz habe ſie mit der
comecia, das iſt, mit dem gerichte, belehnet. Von
den geringeren burggrafen ſihe des Muͤllers R.
tagstheatrum unter kaiſer Friderich V in der 1ten
vorſt. cap. VI § 13 ſ. 82, den von der Lahr am
a. o. ſ. 16, ſ. 39 fg.
§ 4957
Tacitus de moribus Germanorum, cap. XII,
ſchreibet: der princeps ſei der praͤſidente im gerich-
te geweſen. Deſſen macht heiſſet das fuͤrſten-ambt.
Wir haben fuͤrſtenbuße, welche dem landesherrn
gehoͤret. Fuͤrſten-ere iſt das fuͤrſtliche wort, wel-
ches ſo vil: als ein eid gilt. Bei fuͤrſtentrene, iſt
ein verſprechen des fuͤrſtens. Diſes wort muß ge-
halten werden, Haltaus ſp. 570.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1392>, abgerufen am 22.11.2024.
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