ten der römischen, und päpstlichen rechte kundig seyn sollen, 2) ist sedes scabini in collegio, auch die würde selbst allso genennet worden, Kreß am a. o. § XII fgg. s. 14 fgg. Von den schöppenstülen un- terscheiden sich die schöppen in den städten, und dör- fern, auch gerichten. Man hat schöffen-gerichte, z. e. zu Rödelheim, im Solmsischen, welches sei- nen schultheissen hat, auch schöffenstüle in Hessen, wie z. e. zu Großseelheim, unfern Marburg, wel- ches aus 12 gerichtsschöffen bestehet, und von den burgemeistern, oder bauermeistern unterschiden ist. Die schöffen erscheinen bei hägung des gerichtes in schwarzen mänteln. Hirzu kömmt noch die bank in betrachtung, das ist, der siz der schöppen. Jn ein volles gericht gehören vie bänke, darauf 12 schöppen sizen. Die halbe gerichtsbank aber hatte nur 2 bänke u. 6 schöppen, Haltaus sp. 92. Die gerich- te in Westphalen heissen scamna (§ 6570, § 6571 2ten th.), Struben im 5ten th. der nebenstunden, abh. 40 § 3 s. 462 fg. Von der adelichen und ge- lehrten bank sihe oben (§ 197 des 1ten th.).
§ 4961
des iudicii or- dinarii beson- dere bedeu- tung.
Die Teutsche nenneten die notarien (§ 3941 fg. des 2ten th.) judices ordinarios, judices cartula- rios, wel sie keine potestatem jubendi hatten. Or- dinarii aber hissen sie, weil sie actus jurisdictionis voluntariae ausübeten. Der Haltaus sp. 1449 fg. meinet: er heisse ordinarius von Rom her; denn der papst Clemens IIII hilt die officiales, und notarios publicos für einerlei, in sofern, daß, wenn der official aufgestanden war, einer von den no- tarien sich auf den richterstul sezete; er hörete die ladungen, und procedirete wie der official, Haltaus sp. 1449.
§ 4962
IV buch, I haubtſtuͤck,
ten der roͤmiſchen, und paͤpſtlichen rechte kundig ſeyn ſollen, 2) iſt ſedes ſcabini in collegio, auch die wuͤrde ſelbſt allſo genennet worden, Kreß am a. o. § XII fgg. ſ. 14 fgg. Von den ſchoͤppenſtuͤlen un- terſcheiden ſich die ſchoͤppen in den ſtaͤdten, und doͤr- fern, auch gerichten. Man hat ſchoͤffen-gerichte, z. e. zu Roͤdelheim, im Solmſiſchen, welches ſei- nen ſchultheiſſen hat, auch ſchoͤffenſtuͤle in Heſſen, wie z. e. zu Großſeelheim, unfern Marburg, wel- ches aus 12 gerichtsſchoͤffen beſtehet, und von den burgemeiſtern, oder bauermeiſtern unterſchiden iſt. Die ſchoͤffen erſcheinen bei haͤgung des gerichtes in ſchwarzen maͤnteln. Hirzu koͤmmt noch die bank in betrachtung, das iſt, der ſiz der ſchoͤppen. Jn ein volles gericht gehoͤren vie baͤnke, darauf 12 ſchoͤppen ſizen. Die halbe gerichtsbank aber hatte nur 2 baͤnke u. 6 ſchoͤppen, Haltaus ſp. 92. Die gerich- te in Weſtphalen heiſſen ſcamna (§ 6570, § 6571 2ten th.), Struben im 5ten th. der nebenſtunden, abh. 40 § 3 ſ. 462 fg. Von der adelichen und ge- lehrten bank ſihe oben (§ 197 des 1ten th.).
§ 4961
des iudicii or- dinarii beſon- dere bedeu- tung.
Die Teutſche nenneten die notarien (§ 3941 fg. des 2ten th.) judices ordinarios, judices cartula- rios, wel ſie keine poteſtatem jubendi hatten. Or- dinarii aber hiſſen ſie, weil ſie actus jurisdictionis voluntariae ausuͤbeten. Der Haltaus ſp. 1449 fg. meinet: er heiſſe ordinarius von Rom her; denn der papſt Clemens IIII hilt die officiales, und notarios publicos fuͤr einerlei, in ſofern, daß, wenn der official aufgeſtanden war, einer von den no- tarien ſich auf den richterſtul ſezete; er hoͤrete die ladungen, und procedirete wie der official, Haltaus ſp. 1449.
§ 4962
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1394"n="1370"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV</hi> buch, <hirendition="#aq">I</hi> haubtſtuͤck,</hi></fw><lb/>
ten der roͤmiſchen, und paͤpſtlichen rechte kundig<lb/>ſeyn ſollen, 2) iſt <hirendition="#aq">ſedes ſcabini in collegio,</hi> auch die<lb/>
wuͤrde ſelbſt allſo genennet worden, <hirendition="#fr">Kreß</hi> am a. o.<lb/>
§ <hirendition="#aq">XII</hi> fgg. ſ. 14 fgg. Von den ſchoͤppenſtuͤlen un-<lb/>
terſcheiden ſich die ſchoͤppen in den ſtaͤdten, und doͤr-<lb/>
fern, auch gerichten. Man hat ſchoͤffen-gerichte,<lb/>
z. e. zu Roͤdelheim, im Solmſiſchen, welches ſei-<lb/>
nen ſchultheiſſen hat, auch ſchoͤffenſtuͤle in Heſſen,<lb/>
wie z. e. zu Großſeelheim, unfern Marburg, wel-<lb/>
ches aus 12 gerichtsſchoͤffen beſtehet, und von den<lb/>
burgemeiſtern, oder bauermeiſtern unterſchiden iſt.<lb/>
Die ſchoͤffen erſcheinen bei haͤgung des gerichtes in<lb/>ſchwarzen maͤnteln. Hirzu koͤmmt noch die bank<lb/>
in betrachtung, das iſt, der ſiz der ſchoͤppen. Jn<lb/>
ein volles gericht gehoͤren vie baͤnke, darauf 12<lb/>ſchoͤppen ſizen. Die halbe gerichtsbank aber hatte<lb/>
nur 2 baͤnke u. 6 ſchoͤppen, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 92. Die gerich-<lb/>
te in Weſtphalen heiſſen <hirendition="#aq">ſcamna</hi> (§ 6570, § 6571<lb/>
2ten th.), <hirendition="#fr">Struben</hi> im 5ten th. der nebenſtunden,<lb/>
abh. 40 § 3 ſ. 462 fg. Von der adelichen und ge-<lb/>
lehrten bank ſihe oben (§ 197 des 1ten th.).</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 4961</head><lb/><noteplace="left">des <hirendition="#aq">iudicii or-<lb/>
dinarii</hi> beſon-<lb/>
dere bedeu-<lb/>
tung.</note><p>Die Teutſche nenneten die notarien (§ 3941 fg.<lb/>
des 2ten th.) <hirendition="#aq">judices ordinarios, judices cartula-<lb/>
rios,</hi> wel ſie keine <hirendition="#aq">poteſtatem jubendi</hi> hatten. <hirendition="#aq">Or-<lb/>
dinarii</hi> aber hiſſen ſie, weil ſie actus <hirendition="#aq">jurisdictionis<lb/>
voluntariae</hi> ausuͤbeten. Der <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 1449<lb/>
fg. meinet: er heiſſe ordinarius von Rom her;<lb/>
denn der papſt Clemens <hirendition="#aq">IIII</hi> hilt die officiales, und<lb/>
notarios publicos fuͤr einerlei, in ſofern, daß, wenn<lb/>
der official aufgeſtanden war, einer von den no-<lb/>
tarien ſich auf den richterſtul ſezete; er hoͤrete die<lb/>
ladungen, und procedirete wie der official, <hirendition="#fr">Haltaus</hi><lb/>ſp. 1449.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 4962</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[1370/1394]
IV buch, I haubtſtuͤck,
ten der roͤmiſchen, und paͤpſtlichen rechte kundig
ſeyn ſollen, 2) iſt ſedes ſcabini in collegio, auch die
wuͤrde ſelbſt allſo genennet worden, Kreß am a. o.
§ XII fgg. ſ. 14 fgg. Von den ſchoͤppenſtuͤlen un-
terſcheiden ſich die ſchoͤppen in den ſtaͤdten, und doͤr-
fern, auch gerichten. Man hat ſchoͤffen-gerichte,
z. e. zu Roͤdelheim, im Solmſiſchen, welches ſei-
nen ſchultheiſſen hat, auch ſchoͤffenſtuͤle in Heſſen,
wie z. e. zu Großſeelheim, unfern Marburg, wel-
ches aus 12 gerichtsſchoͤffen beſtehet, und von den
burgemeiſtern, oder bauermeiſtern unterſchiden iſt.
Die ſchoͤffen erſcheinen bei haͤgung des gerichtes in
ſchwarzen maͤnteln. Hirzu koͤmmt noch die bank
in betrachtung, das iſt, der ſiz der ſchoͤppen. Jn
ein volles gericht gehoͤren vie baͤnke, darauf 12
ſchoͤppen ſizen. Die halbe gerichtsbank aber hatte
nur 2 baͤnke u. 6 ſchoͤppen, Haltaus ſp. 92. Die gerich-
te in Weſtphalen heiſſen ſcamna (§ 6570, § 6571
2ten th.), Struben im 5ten th. der nebenſtunden,
abh. 40 § 3 ſ. 462 fg. Von der adelichen und ge-
lehrten bank ſihe oben (§ 197 des 1ten th.).
§ 4961
Die Teutſche nenneten die notarien (§ 3941 fg.
des 2ten th.) judices ordinarios, judices cartula-
rios, wel ſie keine poteſtatem jubendi hatten. Or-
dinarii aber hiſſen ſie, weil ſie actus jurisdictionis
voluntariae ausuͤbeten. Der Haltaus ſp. 1449
fg. meinet: er heiſſe ordinarius von Rom her;
denn der papſt Clemens IIII hilt die officiales, und
notarios publicos fuͤr einerlei, in ſofern, daß, wenn
der official aufgeſtanden war, einer von den no-
tarien ſich auf den richterſtul ſezete; er hoͤrete die
ladungen, und procedirete wie der official, Haltaus
ſp. 1449.
§ 4962
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1394>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.