Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den christen, und jüden.
rischen wezl. nebenstunden, im XXVIIIIten th. Vten
abh. s. 81 -- 86, und beiträgen IIten th. abh.
XI, s. 93 -- 96. Sie können ebenfalls wechsel
ausstellen, Schöpf im Consil. 48, Vol. VIII, con-
sil. Tub.
Jn Frankfurt am Maine sollen alle von
gemeinen leuten bei den jüden aufgenommene an-
lehne, und die darüber ausgestellete schuldscheine,
auch wechsel-brife nicht giltig seyn; sie wären dann
vor einem bürgermeister geschehen, und in ein be-
sonderes buch geschriben worden. Die schuz-
jüden dürfen zwar in vilen städten häuser kaufen,
auch erbauen; iedoch nicht in allen städten, noch
orten, noch landen, wie z. e. in den gräflich-Bent-
heimischen landen, und in der stadt Rheda etc sol-
ches verboten ist; oder sollen zum wenigsten un-
ter, und bei den christen nicht wonen; in welchem
falle inen auch wohl eine besondere gasse angewisen
ist, wie zu Frankfurt am Maine, Ettling am a. o.
cap. 1, § 10, s. 16, Orth th. II, s. 107 fg. Ande-
re unbewegliche stücke, an äckern, wisen etc werden
nach der regel, inen zu besizen nicht verstattet, Kur-
braunschw. lüneb. landesordn. th. II, cap. II, s.
632 s. 636 s. 647, th. III s. 418, th. IIII s. 426,
Boehmer im iure eccles. prot. lib. V, tit. VI, § 28
fg. s. 760 fg. vol. IIII, Beck s. 20, n. 11, s. 286
fg. § 29. Jn den Hessen-Casselischen landen,
auch im Magdeburgischen, können zwar die schuz-
jüden auf unbewegliche grundstücke anlehne geben,
und dise inen verschriben werden; iedoch sollen sie
solche nicht unterpfändlich besizen, noch eigentüm-
lich erlangen, besage der Hessen-Casselischen jüden-
ordnung vom jare 1749 § 27 s. 17 § 29 s 18.
Derowegen beschwerete sich die hisige universitaet
mit recht im jare 1755 wider den beambten zu B.
daß er ire pachtgüter, welche der schuldener von ir
geheuert hatte, dem jüden, als gläubiger heimge-

schla-
H 3

von den chriſten, und juͤden.
riſchen wezl. nebenſtunden, im XXVIIIIten th. Vten
abh. ſ. 81 — 86, und beitraͤgen IIten th. abh.
XI, ſ. 93 — 96. Sie koͤnnen ebenfalls wechſel
ausſtellen, Schoͤpf im Conſil. 48, Vol. VIII, con-
ſil. Tub.
Jn Frankfurt am Maine ſollen alle von
gemeinen leuten bei den juͤden aufgenommene an-
lehne, und die daruͤber ausgeſtellete ſchuldſcheine,
auch wechſel-brife nicht giltig ſeyn; ſie waͤren dann
vor einem buͤrgermeiſter geſchehen, und in ein be-
ſonderes buch geſchriben worden. Die ſchuz-
juͤden duͤrfen zwar in vilen ſtaͤdten haͤuſer kaufen,
auch erbauen; iedoch nicht in allen ſtaͤdten, noch
orten, noch landen, wie z. e. in den graͤflich-Bent-
heimiſchen landen, und in der ſtadt Rheda ꝛc ſol-
ches verboten iſt; oder ſollen zum wenigſten un-
ter, und bei den chriſten nicht wonen; in welchem
falle inen auch wohl eine beſondere gaſſe angewiſen
iſt, wie zu Frankfurt am Maine, Ettling am a. o.
cap. 1, § 10, ſ. 16, Orth th. II, ſ. 107 fg. Ande-
re unbewegliche ſtuͤcke, an aͤckern, wiſen ꝛc werden
nach der regel, inen zu beſizen nicht verſtattet, Kur-
braunſchw. luͤneb. landesordn. th. II, cap. II, ſ.
632 ſ. 636 ſ. 647, th. III ſ. 418, th. IIII ſ. 426,
Boehmer im iure eccleſ. prot. lib. V, tit. VI, § 28
fg. ſ. 760 fg. vol. IIII, Beck ſ. 20, n. 11, ſ. 286
fg. § 29. Jn den Heſſen-Caſſeliſchen landen,
auch im Magdeburgiſchen, koͤnnen zwar die ſchuz-
juͤden auf unbewegliche grundſtuͤcke anlehne geben,
und diſe inen verſchriben werden; iedoch ſollen ſie
ſolche nicht unterpfaͤndlich beſizen, noch eigentuͤm-
lich erlangen, beſage der Heſſen-Caſſeliſchen juͤden-
ordnung vom jare 1749 § 27 ſ. 17 § 29 ſ 18.
Derowegen beſchwerete ſich die hiſige univerſitaet
mit recht im jare 1755 wider den beambten zu B.
daß er ire pachtguͤter, welche der ſchuldener von ir
geheuert hatte, dem juͤden, als glaͤubiger heimge-

ſchla-
H 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0141" n="117"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den chri&#x017F;ten, und ju&#x0364;den.</hi></fw><lb/>
ri&#x017F;chen wezl. neben&#x017F;tunden, im <hi rendition="#aq">XXVIIII</hi>ten th. <hi rendition="#aq">V</hi>ten<lb/>
abh. &#x017F;. 81 &#x2014; 86, und beitra&#x0364;gen <hi rendition="#aq">II</hi>ten th. abh.<lb/><hi rendition="#aq">XI,</hi> &#x017F;. 93 &#x2014; 96. Sie ko&#x0364;nnen ebenfalls wech&#x017F;el<lb/>
aus&#x017F;tellen, <hi rendition="#fr">Scho&#x0364;pf</hi> im <hi rendition="#aq">Con&#x017F;il. 48, Vol. VIII, con-<lb/>
&#x017F;il. Tub.</hi> Jn Frankfurt am Maine &#x017F;ollen alle von<lb/>
gemeinen leuten bei den ju&#x0364;den aufgenommene an-<lb/>
lehne, und die daru&#x0364;ber ausge&#x017F;tellete &#x017F;chuld&#x017F;cheine,<lb/>
auch wech&#x017F;el-brife nicht giltig &#x017F;eyn; &#x017F;ie wa&#x0364;ren dann<lb/>
vor einem bu&#x0364;rgermei&#x017F;ter ge&#x017F;chehen, und in ein be-<lb/>
&#x017F;onderes buch ge&#x017F;chriben worden. Die &#x017F;chuz-<lb/>
ju&#x0364;den du&#x0364;rfen zwar in vilen &#x017F;ta&#x0364;dten ha&#x0364;u&#x017F;er kaufen,<lb/>
auch erbauen; iedoch nicht in allen &#x017F;ta&#x0364;dten, noch<lb/>
orten, noch landen, wie z. e. in den gra&#x0364;flich-Bent-<lb/>
heimi&#x017F;chen landen, und in der &#x017F;tadt Rheda &#xA75B;c &#x017F;ol-<lb/>
ches verboten i&#x017F;t; oder &#x017F;ollen zum wenig&#x017F;ten un-<lb/>
ter, und bei den chri&#x017F;ten nicht wonen; in welchem<lb/>
falle inen auch wohl eine be&#x017F;ondere ga&#x017F;&#x017F;e angewi&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t, wie zu Frankfurt am Maine, <hi rendition="#fr">Ettling</hi> am a. o.<lb/>
cap. 1, § 10, &#x017F;. 16, <hi rendition="#fr">Orth</hi> th. <hi rendition="#aq">II,</hi> &#x017F;. 107 fg. Ande-<lb/>
re unbewegliche &#x017F;tu&#x0364;cke, an a&#x0364;ckern, wi&#x017F;en &#xA75B;c werden<lb/>
nach der regel, inen zu be&#x017F;izen nicht ver&#x017F;tattet, Kur-<lb/>
braun&#x017F;chw. lu&#x0364;neb. landesordn. th. <hi rendition="#aq">II,</hi> cap. <hi rendition="#aq">II,</hi> &#x017F;.<lb/>
632 &#x017F;. 636 &#x017F;. 647, th. <hi rendition="#aq">III</hi> &#x017F;. 418, th. <hi rendition="#aq">IIII</hi> &#x017F;. 426,<lb/><hi rendition="#fr">Boehmer</hi> im <hi rendition="#aq">iure eccle&#x017F;. prot. lib. V, tit. VI,</hi> § 28<lb/>
fg. &#x017F;. 760 fg. vol. <hi rendition="#aq">IIII,</hi> <hi rendition="#fr">Beck</hi> &#x017F;. 20, n. 11, &#x017F;. 286<lb/>
fg. § 29. Jn den He&#x017F;&#x017F;en-Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen landen,<lb/>
auch im Magdeburgi&#x017F;chen, ko&#x0364;nnen zwar die &#x017F;chuz-<lb/>
ju&#x0364;den auf unbewegliche grund&#x017F;tu&#x0364;cke anlehne geben,<lb/>
und di&#x017F;e inen ver&#x017F;chriben werden; iedoch &#x017F;ollen &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;olche nicht unterpfa&#x0364;ndlich be&#x017F;izen, noch eigentu&#x0364;m-<lb/>
lich erlangen, be&#x017F;age der He&#x017F;&#x017F;en-Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen ju&#x0364;den-<lb/>
ordnung vom jare 1749 § 27 &#x017F;. 17 § 29 &#x017F; 18.<lb/>
Derowegen be&#x017F;chwerete &#x017F;ich die hi&#x017F;ige univer&#x017F;itaet<lb/>
mit recht im jare 1755 wider den beambten zu B.<lb/>
daß er ire pachtgu&#x0364;ter, welche der &#x017F;chuldener von ir<lb/>
geheuert hatte, dem ju&#x0364;den, als gla&#x0364;ubiger heimge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chla-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0141] von den chriſten, und juͤden. riſchen wezl. nebenſtunden, im XXVIIIIten th. Vten abh. ſ. 81 — 86, und beitraͤgen IIten th. abh. XI, ſ. 93 — 96. Sie koͤnnen ebenfalls wechſel ausſtellen, Schoͤpf im Conſil. 48, Vol. VIII, con- ſil. Tub. Jn Frankfurt am Maine ſollen alle von gemeinen leuten bei den juͤden aufgenommene an- lehne, und die daruͤber ausgeſtellete ſchuldſcheine, auch wechſel-brife nicht giltig ſeyn; ſie waͤren dann vor einem buͤrgermeiſter geſchehen, und in ein be- ſonderes buch geſchriben worden. Die ſchuz- juͤden duͤrfen zwar in vilen ſtaͤdten haͤuſer kaufen, auch erbauen; iedoch nicht in allen ſtaͤdten, noch orten, noch landen, wie z. e. in den graͤflich-Bent- heimiſchen landen, und in der ſtadt Rheda ꝛc ſol- ches verboten iſt; oder ſollen zum wenigſten un- ter, und bei den chriſten nicht wonen; in welchem falle inen auch wohl eine beſondere gaſſe angewiſen iſt, wie zu Frankfurt am Maine, Ettling am a. o. cap. 1, § 10, ſ. 16, Orth th. II, ſ. 107 fg. Ande- re unbewegliche ſtuͤcke, an aͤckern, wiſen ꝛc werden nach der regel, inen zu beſizen nicht verſtattet, Kur- braunſchw. luͤneb. landesordn. th. II, cap. II, ſ. 632 ſ. 636 ſ. 647, th. III ſ. 418, th. IIII ſ. 426, Boehmer im iure eccleſ. prot. lib. V, tit. VI, § 28 fg. ſ. 760 fg. vol. IIII, Beck ſ. 20, n. 11, ſ. 286 fg. § 29. Jn den Heſſen-Caſſeliſchen landen, auch im Magdeburgiſchen, koͤnnen zwar die ſchuz- juͤden auf unbewegliche grundſtuͤcke anlehne geben, und diſe inen verſchriben werden; iedoch ſollen ſie ſolche nicht unterpfaͤndlich beſizen, noch eigentuͤm- lich erlangen, beſage der Heſſen-Caſſeliſchen juͤden- ordnung vom jare 1749 § 27 ſ. 17 § 29 ſ 18. Derowegen beſchwerete ſich die hiſige univerſitaet mit recht im jare 1755 wider den beambten zu B. daß er ire pachtguͤter, welche der ſchuldener von ir geheuert hatte, dem juͤden, als glaͤubiger heimge- ſchla- H 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/141
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/141>, abgerufen am 21.11.2024.