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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den christen, und jüden.
§ 7. Sie dürfen in Hessen keine christliche dinst-
boten im hause halten § 9; säugammen werden
im höchsten nohtfalle erlaubet, wie auch die so ge-
nannte sabbats-weiber. Jren gottesdinst sollen sie
in der stille halten, und sich öffentlichen hornbla-
sens, und zeichen-gebens enthalten § 11; an der
christen sonn- und feier- auch bußtagen nicht han-
deln, noch verreisen, noch ire toden eher, als nach
geendigten christlichen gottesdinste begraben; im-
gleichen kein gelt, one obrigkeitliche erlaubniß aus-
ser landes schicken. Wenn sie mit auswärtigen
handeln, dürfen sie keinen hessischen bürgen, noch
selbstschuldener einfüren § 21; noch einer obrigkeit
etwas vereren, und schenken; noch aus dem lande,
vor geschehenen abtrage des abzugs-geltes etc zihen,
§ 24 § 26. Ein jüdischer student darf zu Marburg
keinen tegen tragen; sondern muß im mantel gehen.
Wenn er aber 10 fl. dem rector erleget, darf er
mit selbigem einher gehen. Jm übrigen haben die
christliche untertanen nicht in allen teutschen lan-
den, der religion halber, einerlei rechte. Allso kön-
nen die evangelische in Böhmen, Oesterreiche rc
keine unbeweglichen güter ankaufen. Jn den
Sachsen-Altenburgischen landen dürfen die römisch-
catholische keine lehn-güter besizen, noch mögen sie
in Sachsen öffentliche erenämbter begleiten. Es
kömmt diserwegen, inhalts des osnabrückischen
fridens, öfters auf das entscheidungs-jar an, Just
Henn. Böhmer
de tolerantiae religiosae effectibus
ciuil.
Halle 1726, 4t. Jn geistlichen, kirchen-
und schulsachen dürfen keine appellationen an die
höchsten Reichs-gerichte erhoben, noch daselbst an-
genommen werden, Pütters rechtsfälle, Goett.
1760 fol. n. XVI, n. XVII s. 171 -- 220.

§ 105
H 4

von den chriſten, und juͤden.
§ 7. Sie duͤrfen in Heſſen keine chriſtliche dinſt-
boten im hauſe halten § 9; ſaͤugammen werden
im hoͤchſten nohtfalle erlaubet, wie auch die ſo ge-
nannte ſabbats-weiber. Jren gottesdinſt ſollen ſie
in der ſtille halten, und ſich oͤffentlichen hornbla-
ſens, und zeichen-gebens enthalten § 11; an der
chriſten ſonn- und feier- auch bußtagen nicht han-
deln, noch verreiſen, noch ire toden eher, als nach
geendigten chriſtlichen gottesdinſte begraben; im-
gleichen kein gelt, one obrigkeitliche erlaubniß auſ-
ſer landes ſchicken. Wenn ſie mit auswaͤrtigen
handeln, duͤrfen ſie keinen heſſiſchen buͤrgen, noch
ſelbſtſchuldener einfuͤren § 21; noch einer obrigkeit
etwas vereren, und ſchenken; noch aus dem lande,
vor geſchehenen abtrage des abzugs-geltes ꝛc zihen,
§ 24 § 26. Ein juͤdiſcher ſtudent darf zu Marburg
keinen tegen tragen; ſondern muß im mantel gehen.
Wenn er aber 10 fl. dem rector erleget, darf er
mit ſelbigem einher gehen. Jm uͤbrigen haben die
chriſtliche untertanen nicht in allen teutſchen lan-
den, der religion halber, einerlei rechte. Allſo koͤn-
nen die evangeliſche in Boͤhmen, Oeſterreiche ꝛc
keine unbeweglichen guͤter ankaufen. Jn den
Sachſen-Altenburgiſchen landen duͤrfen die roͤmiſch-
catholiſche keine lehn-guͤter beſizen, noch moͤgen ſie
in Sachſen oͤffentliche erenaͤmbter begleiten. Es
koͤmmt diſerwegen, inhalts des osnabruͤckiſchen
fridens, oͤfters auf das entſcheidungs-jar an, Juſt
Henn. Boͤhmer
de tolerantiae religioſae effectibus
ciuil.
Halle 1726, 4t. Jn geiſtlichen, kirchen-
und ſchulſachen duͤrfen keine appellationen an die
hoͤchſten Reichs-gerichte erhoben, noch daſelbſt an-
genommen werden, Puͤtters rechtsfaͤlle, Goett.
1760 fol. n. XVI, n. XVII ſ. 171 — 220.

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[119/0143] von den chriſten, und juͤden. § 7. Sie duͤrfen in Heſſen keine chriſtliche dinſt- boten im hauſe halten § 9; ſaͤugammen werden im hoͤchſten nohtfalle erlaubet, wie auch die ſo ge- nannte ſabbats-weiber. Jren gottesdinſt ſollen ſie in der ſtille halten, und ſich oͤffentlichen hornbla- ſens, und zeichen-gebens enthalten § 11; an der chriſten ſonn- und feier- auch bußtagen nicht han- deln, noch verreiſen, noch ire toden eher, als nach geendigten chriſtlichen gottesdinſte begraben; im- gleichen kein gelt, one obrigkeitliche erlaubniß auſ- ſer landes ſchicken. Wenn ſie mit auswaͤrtigen handeln, duͤrfen ſie keinen heſſiſchen buͤrgen, noch ſelbſtſchuldener einfuͤren § 21; noch einer obrigkeit etwas vereren, und ſchenken; noch aus dem lande, vor geſchehenen abtrage des abzugs-geltes ꝛc zihen, § 24 § 26. Ein juͤdiſcher ſtudent darf zu Marburg keinen tegen tragen; ſondern muß im mantel gehen. Wenn er aber 10 fl. dem rector erleget, darf er mit ſelbigem einher gehen. Jm uͤbrigen haben die chriſtliche untertanen nicht in allen teutſchen lan- den, der religion halber, einerlei rechte. Allſo koͤn- nen die evangeliſche in Boͤhmen, Oeſterreiche ꝛc keine unbeweglichen guͤter ankaufen. Jn den Sachſen-Altenburgiſchen landen duͤrfen die roͤmiſch- catholiſche keine lehn-guͤter beſizen, noch moͤgen ſie in Sachſen oͤffentliche erenaͤmbter begleiten. Es koͤmmt diſerwegen, inhalts des osnabruͤckiſchen fridens, oͤfters auf das entſcheidungs-jar an, Juſt Henn. Boͤhmer de tolerantiae religioſae effectibus ciuil. Halle 1726, 4t. Jn geiſtlichen, kirchen- und ſchulſachen duͤrfen keine appellationen an die hoͤchſten Reichs-gerichte erhoben, noch daſelbſt an- genommen werden, Puͤtters rechtsfaͤlle, Goett. 1760 fol. n. XVI, n. XVII ſ. 171 — 220. § 105 H 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/143>, abgerufen am 21.11.2024.