welche einem herrn treue, und pflichten schuldig sind, Haltaus s. 948, unter dem worte: einhold, huld, sp. 964 fg. Sonst heisset sie auch homa- gium, gleichsam eine erklärung, quod homo eius esse velim. Jn den fränkischen rechten findet sich der ausdruck: fidelitatem iurare. Der Kaiser Lu- dewig, der fromme, liß sich diselbe von seinen un- tertanen leisten, und die wegen irer jugend, und kindheit noch nicht schwören konnten, mußten hul- digen, wenn sie zu iren jaren gekommen waren, Hahns Reichshistori s. 14. Besage der Reichs- stadt Hailbronn statuten vom jare 1541 sollen die bürgerssöne, wenn sie 15 jar alt sind, den bür- germeistern schwören, th. X, tit. 3. Der Kaiser Otto, liß sich gar zum 2ten male im jare 897 huldigen, Hahn s. 290. Die Straßburger wandten für: sie wären dem Kaiser zu huldigen nicht schuldig; allein der teutsche König Philipp wußte sie zur huldigung zu bringen. Wie man dem teutschen Könige die treue schwur; so lissen sich auch die stände diselbe leisten, welches die erbhul- digung war; heute zu tage wird sie landeshuldi- gung genennet (§ 132). Wenn dise one recht- mässige ursache nicht geleistet werden will, kön- nen gebotsbrife one clausel von den höchsten Reichs- gerichten ausgebracht werden, von Ludolf in comm. syst. de iure cam. sect. I, § 10, n. 25, s. 106, s. 107, Blume im proc. cam. tit. 34, num. 143, s. 291, Mosers einl. zum Reichshofr. proc. cap. II, § 58. Vermöge eines vertrages zwischen dem bischoffe zu Costanz, und den eidge- nossen zu Arbon, Bischoffszelle, und Horn, in der landgrafschaft Thurgau, vom jare 1509 ist feste gesezet worden: daß alle, und jede des bischoffs zu Costanz, und seine stifts-untertanen in bemeldten hohen gerichten der landgrafschaft gesessen, schwö-
ren
XXVIII haubtſtuͤck,
welche einem herrn treue, und pflichten ſchuldig ſind, Haltaus ſ. 948, unter dem worte: einhold, huld, ſp. 964 fg. Sonſt heiſſet ſie auch homa- gium, gleichſam eine erklaͤrung, quod homo eius eſſe velim. Jn den fraͤnkiſchen rechten findet ſich der ausdruck: fidelitatem iurare. Der Kaiſer Lu- dewig, der fromme, liß ſich diſelbe von ſeinen un- tertanen leiſten, und die wegen irer jugend, und kindheit noch nicht ſchwoͤren konnten, mußten hul- digen, wenn ſie zu iren jaren gekommen waren, Hahns Reichshiſtori ſ. 14. Beſage der Reichs- ſtadt Hailbronn ſtatuten vom jare 1541 ſollen die buͤrgersſoͤne, wenn ſie 15 jar alt ſind, den buͤr- germeiſtern ſchwoͤren, th. X, tit. 3. Der Kaiſer Otto, liß ſich gar zum 2ten male im jare 897 huldigen, Hahn ſ. 290. Die Straßburger wandten fuͤr: ſie waͤren dem Kaiſer zu huldigen nicht ſchuldig; allein der teutſche Koͤnig Philipp wußte ſie zur huldigung zu bringen. Wie man dem teutſchen Koͤnige die treue ſchwur; ſo liſſen ſich auch die ſtaͤnde diſelbe leiſten, welches die erbhul- digung war; heute zu tage wird ſie landeshuldi- gung genennet (§ 132). Wenn diſe one recht- maͤſſige urſache nicht geleiſtet werden will, koͤn- nen gebotsbrife one clauſel von den hoͤchſten Reichs- gerichten ausgebracht werden, von Ludolf in comm. ſyſt. de iure cam. ſect. I, § 10, n. 25, ſ. 106, ſ. 107, Blume im proc. cam. tit. 34, num. 143, ſ. 291, Moſers einl. zum Reichshofr. proc. cap. II, § 58. Vermoͤge eines vertrages zwiſchen dem biſchoffe zu Coſtanz, und den eidge- noſſen zu Arbon, Biſchoffszelle, und Horn, in der landgrafſchaft Thurgau, vom jare 1509 iſt feſte geſezet worden: daß alle, und jede des biſchoffs zu Coſtanz, und ſeine ſtifts-untertanen in bemeldten hohen gerichten der landgrafſchaft geſeſſen, ſchwoͤ-
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XXVIII haubtſtuͤck,
welche einem herrn treue, und pflichten ſchuldig
ſind, Haltaus ſ. 948, unter dem worte: einhold,
huld, ſp. 964 fg. Sonſt heiſſet ſie auch homa-
gium, gleichſam eine erklaͤrung, quod homo eius
eſſe velim. Jn den fraͤnkiſchen rechten findet ſich
der ausdruck: fidelitatem iurare. Der Kaiſer Lu-
dewig, der fromme, liß ſich diſelbe von ſeinen un-
tertanen leiſten, und die wegen irer jugend, und
kindheit noch nicht ſchwoͤren konnten, mußten hul-
digen, wenn ſie zu iren jaren gekommen waren,
Hahns Reichshiſtori ſ. 14. Beſage der Reichs-
ſtadt Hailbronn ſtatuten vom jare 1541 ſollen die
buͤrgersſoͤne, wenn ſie 15 jar alt ſind, den buͤr-
germeiſtern ſchwoͤren, th. X, tit. 3. Der Kaiſer
Otto, liß ſich gar zum 2ten male im jare 897
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wandten fuͤr: ſie waͤren dem Kaiſer zu huldigen
nicht ſchuldig; allein der teutſche Koͤnig Philipp
wußte ſie zur huldigung zu bringen. Wie man
dem teutſchen Koͤnige die treue ſchwur; ſo liſſen ſich
auch die ſtaͤnde diſelbe leiſten, welches die erbhul-
digung war; heute zu tage wird ſie landeshuldi-
gung genennet (§ 132). Wenn diſe one recht-
maͤſſige urſache nicht geleiſtet werden will, koͤn-
nen gebotsbrife one clauſel von den hoͤchſten Reichs-
gerichten ausgebracht werden, von Ludolf in
comm. ſyſt. de iure cam. ſect. I, § 10, n. 25,
ſ. 106, ſ. 107, Blume im proc. cam. tit. 34,
num. 143, ſ. 291, Moſers einl. zum Reichshofr.
proc. cap. II, § 58. Vermoͤge eines vertrages
zwiſchen dem biſchoffe zu Coſtanz, und den eidge-
noſſen zu Arbon, Biſchoffszelle, und Horn, in der
landgrafſchaft Thurgau, vom jare 1509 iſt feſte
geſezet worden: daß alle, und jede des biſchoffs zu
Coſtanz, und ſeine ſtifts-untertanen in bemeldten
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/180>, abgerufen am 24.11.2024.
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