Vten th. s. 485 fgg. Jn verschidenen Reichsstäd- ten findet man öfters mehr, als einen raht, z. e. in Frankfurt am Maine etc. Es gibet äussere, und innere, geheime, grosse, kleine, alte, und junge rähte etc, Joh. Pet. von Ludewigin diff. iur. R. et G. de senatoribus et consul. Halle 1721, Conr. Wilh. Streckerde collegiis ciuicis Francofurt. eorumque officiis iur. et praerogatiuis, Erf. 1751, von der Lahr im gloss. über das alamannische recht, s. 40, Joh. Benj. Lehnemannde priui- legiis S. R. I. ciuitat. Moeno. Francofurt. Leipz. 1740, 4t. Jn den landsässigen städten hat nun heute zu tage der stadtraht bald hohe, und nidere, bald eine von beiden, bald nur einige handelungen der gerichtbarkeit, wie z. e. in Marburg etc, bald gar keine gerichtbarkeit; mithin übet sie entweder der landesherr, vermittels eines beambtens, oder ein anderer aus. Jm ersten falle wird sie entweder vom burgermeister, und rahte selbst verwaltet, oder es sind eigene stadtgerichte desfalls angeordnet, wie in Jena etc. Dise stadtgerichte erstrecken sich teils über die stadt, teils die feldmark, oder das stadtweichbild, zugleich. Jn manchen städten finden sich auch worthalter, wie in Halle etc von der verfassung, und beschaffenheit der städte in Schwedisch-Pommern sihe den von Engelbrecht in obseru. 72, s. 370 fgg. auch den Schwarz in der pommerischen lehnhistori s. 158, s. 238, s. 264 fg., s. 312, s. 323 fg, daß aber die gerichte vom grossen Rolande in den städten herstammen sollen, ist so wohl eine fabel, als auch die ableitung der Rolands-säulen von selbigem. Die Rolands- säulen bedeuten so vil, als rügelands-säulen, wel- che an einem orte, wo ehedem die rügegerichte ge- halten worden sind, gesezet waren, von Eccard ad legem sal. s. 14, § 1, Haltaus sp. 1555 fg.,
Joh.
III.Teil. P
von den ſtaͤdten, und buͤrgern.
Vten th. ſ. 485 fgg. Jn verſchidenen Reichsſtaͤd- ten findet man oͤfters mehr, als einen raht, z. e. in Frankfurt am Maine ꝛc. Es gibet aͤuſſere, und innere, geheime, groſſe, kleine, alte, und junge raͤhte ꝛc, Joh. Pet. von Ludewigin diff. iur. R. et G. de ſenatoribus et conſul. Halle 1721, Conr. Wilh. Streckerde collegiis ciuicis Francofurt. eorumque officiis iur. et praerogatiuis, Erf. 1751, von der Lahr im gloſſ. uͤber das alamanniſche recht, ſ. 40, Joh. Benj. Lehnemannde priui- legiis S. R. I. ciuitat. Moeno. Francofurt. Leipz. 1740, 4t. Jn den landſaͤſſigen ſtaͤdten hat nun heute zu tage der ſtadtraht bald hohe, und nidere, bald eine von beiden, bald nur einige handelungen der gerichtbarkeit, wie z. e. in Marburg ꝛc, bald gar keine gerichtbarkeit; mithin uͤbet ſie entweder der landesherr, vermittels eines beambtens, oder ein anderer aus. Jm erſten falle wird ſie entweder vom burgermeiſter, und rahte ſelbſt verwaltet, oder es ſind eigene ſtadtgerichte desfalls angeordnet, wie in Jena ꝛc. Diſe ſtadtgerichte erſtrecken ſich teils uͤber die ſtadt, teils die feldmark, oder das ſtadtweichbild, zugleich. Jn manchen ſtaͤdten finden ſich auch worthalter, wie in Halle ꝛc von der verfaſſung, und beſchaffenheit der ſtaͤdte in Schwediſch-Pommern ſihe den von Engelbrecht in obſeru. 72, ſ. 370 fgg. auch den Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 158, ſ. 238, ſ. 264 fg., ſ. 312, ſ. 323 fg, daß aber die gerichte vom groſſen Rolande in den ſtaͤdten herſtammen ſollen, iſt ſo wohl eine fabel, als auch die ableitung der Rolands-ſaͤulen von ſelbigem. Die Rolands- ſaͤulen bedeuten ſo vil, als ruͤgelands-ſaͤulen, wel- che an einem orte, wo ehedem die ruͤgegerichte ge- halten worden ſind, geſezet waren, von Eccard ad legem ſal. ſ. 14, § 1, Haltaus ſp. 1555 fg.,
Joh.
III.Teil. P
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Vten th. ſ. 485 fgg. Jn verſchidenen Reichsſtaͤd-
ten findet man oͤfters mehr, als einen raht, z. e.
in Frankfurt am Maine ꝛc. Es gibet aͤuſſere, und
innere, geheime, groſſe, kleine, alte, und junge
raͤhte ꝛc, Joh. Pet. von Ludewig in diff. iur. R.
et G. de ſenatoribus et conſul. Halle 1721, Conr.
Wilh. Strecker de collegiis ciuicis Francofurt.
eorumque officiis iur. et praerogatiuis, Erf. 1751,
von der Lahr im gloſſ. uͤber das alamanniſche
recht, ſ. 40, Joh. Benj. Lehnemann de priui-
legiis S. R. I. ciuitat. Moeno. Francofurt. Leipz. 1740,
4t. Jn den landſaͤſſigen ſtaͤdten hat nun heute
zu tage der ſtadtraht bald hohe, und nidere, bald
eine von beiden, bald nur einige handelungen der
gerichtbarkeit, wie z. e. in Marburg ꝛc, bald gar
keine gerichtbarkeit; mithin uͤbet ſie entweder der
landesherr, vermittels eines beambtens, oder ein
anderer aus. Jm erſten falle wird ſie entweder
vom burgermeiſter, und rahte ſelbſt verwaltet, oder
es ſind eigene ſtadtgerichte desfalls angeordnet,
wie in Jena ꝛc. Diſe ſtadtgerichte erſtrecken ſich
teils uͤber die ſtadt, teils die feldmark, oder das
ſtadtweichbild, zugleich. Jn manchen ſtaͤdten
finden ſich auch worthalter, wie in Halle ꝛc von
der verfaſſung, und beſchaffenheit der ſtaͤdte in
Schwediſch-Pommern ſihe den von Engelbrecht
in obſeru. 72, ſ. 370 fgg. auch den Schwarz in
der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 158, ſ. 238, ſ. 264
fg., ſ. 312, ſ. 323 fg, daß aber die gerichte vom
groſſen Rolande in den ſtaͤdten herſtammen ſollen,
iſt ſo wohl eine fabel, als auch die ableitung der
Rolands-ſaͤulen von ſelbigem. Die Rolands-
ſaͤulen bedeuten ſo vil, als ruͤgelands-ſaͤulen, wel-
che an einem orte, wo ehedem die ruͤgegerichte ge-
halten worden ſind, geſezet waren, von Eccard
ad legem ſal. ſ. 14, § 1, Haltaus ſp. 1555 fg.,
Joh.
III. Teil. P
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/249>, abgerufen am 21.11.2024.
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