auch teils mit gewalt, teils vermöge des mißbrau- ches des römischen rechtes in vilen Reichsstädten inen gelungen ist, Conringde urb. Germ. § 131, Orths anmerk. th. V, s. 1220, 1230 fg. An einigen orten aber ist die rebellion übel bekommen, und dises mit recht; immassen anfänglich alle un- ter einer person, als dem grafen, vogte etc stun- den, und das volk nichts zu sagen hatte. Auf gleiche weise kam den zünften hin und wider die lust an, mit im rahte zu sizen, und den adelichen dise ehre, und würde allein nicht zu lassen. Die bischöffe unterstüzeten sie jeweilen, Moriz s. 464. Hiraus ersprossete das zunftregiment, wie der Paull von Stetten in der augsburgischen geschich- te, 1743, 4t, gezeiget hat, Moriz am a. o. s. 387 -- 390, s. 464 fg., Strubens nebenstun- den th. V, s. 471 fg., nachdem die bürger und handwerksleute mit in die rähte kamen. Daher haben wir in vilen Reichsstädten adeliche, und bürgerliche in den rähten, welches die gemischeten rähte abgibet, wie z. e. zu Frankfurt am Maine, Strecker am a. o., Lübeck, Worms etc. Da- hingegen hat Nürnberg die alte verfassung behal- ten, deren patricien Joh. Gottfr. Biedermann im geschlechtsregister des hochadelichen patriciates zu Nürnberg 1748 fol., Gatterer am a. o. be- schriben haben. Jn manchen städten will man keine adeliche zu bürgern mehr annemen, Dreyer in der sammlung vermischeter abh. im IIIten th. s. 1302, s. 1312 -- 1324 (o). Die ränke der regirung hat der von Haller in seinen gedichten mit lebendigen farben abgeschildert; sihe auch die neue europ. fama, im 171ten stücke, s. 214 bis 216, den Joh. Sam. Heringde concursu senatus et ciuium circa caussas ciuitat. prou. Danz. 1730. Ehedem galt kein anderes gelt, als kai-
serliche
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von den ſtaͤdten, und buͤrgern.
auch teils mit gewalt, teils vermoͤge des mißbrau- ches des roͤmiſchen rechtes in vilen Reichsſtaͤdten inen gelungen iſt, Conringde urb. Germ. § 131, Orths anmerk. th. V, ſ. 1220, 1230 fg. An einigen orten aber iſt die rebellion uͤbel bekommen, und diſes mit recht; immaſſen anfaͤnglich alle un- ter einer perſon, als dem grafen, vogte ꝛc ſtun- den, und das volk nichts zu ſagen hatte. Auf gleiche weiſe kam den zuͤnften hin und wider die luſt an, mit im rahte zu ſizen, und den adelichen diſe ehre, und wuͤrde allein nicht zu laſſen. Die biſchoͤffe unterſtuͤzeten ſie jeweilen, Moriz ſ. 464. Hiraus erſproſſete das zunftregiment, wie der Paull von Stetten in der augsburgiſchen geſchich- te, 1743, 4t, gezeiget hat, Moriz am a. o. ſ. 387 — 390, ſ. 464 fg., Strubens nebenſtun- den th. V, ſ. 471 fg., nachdem die buͤrger und handwerksleute mit in die raͤhte kamen. Daher haben wir in vilen Reichsſtaͤdten adeliche, und buͤrgerliche in den raͤhten, welches die gemiſcheten raͤhte abgibet, wie z. e. zu Frankfurt am Maine, Strecker am a. o., Luͤbeck, Worms ꝛc. Da- hingegen hat Nuͤrnberg die alte verfaſſung behal- ten, deren patricien Joh. Gottfr. Biedermann im geſchlechtsregiſter des hochadelichen patriciates zu Nuͤrnberg 1748 fol., Gatterer am a. o. be- ſchriben haben. Jn manchen ſtaͤdten will man keine adeliche zu buͤrgern mehr annemen, Dreyer in der ſammlung vermiſcheter abh. im IIIten th. ſ. 1302, ſ. 1312 — 1324 (o). Die raͤnke der regirung hat der von Haller in ſeinen gedichten mit lebendigen farben abgeſchildert; ſihe auch die neue europ. fama, im 171ten ſtuͤcke, ſ. 214 bis 216, den Joh. Sam. Heringde concurſu ſenatus et ciuium circa cauſſas ciuitat. prou. Danz. 1730. Ehedem galt kein anderes gelt, als kai-
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von den ſtaͤdten, und buͤrgern.
auch teils mit gewalt, teils vermoͤge des mißbrau-
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inen gelungen iſt, Conring de urb. Germ. § 131,
Orths anmerk. th. V, ſ. 1220, 1230 fg. An
einigen orten aber iſt die rebellion uͤbel bekommen,
und diſes mit recht; immaſſen anfaͤnglich alle un-
ter einer perſon, als dem grafen, vogte ꝛc ſtun-
den, und das volk nichts zu ſagen hatte. Auf
gleiche weiſe kam den zuͤnften hin und wider die
luſt an, mit im rahte zu ſizen, und den adelichen
diſe ehre, und wuͤrde allein nicht zu laſſen. Die
biſchoͤffe unterſtuͤzeten ſie jeweilen, Moriz ſ. 464.
Hiraus erſproſſete das zunftregiment, wie der
Paull von Stetten in der augsburgiſchen geſchich-
te, 1743, 4t, gezeiget hat, Moriz am a. o.
ſ. 387 — 390, ſ. 464 fg., Strubens nebenſtun-
den th. V, ſ. 471 fg., nachdem die buͤrger und
handwerksleute mit in die raͤhte kamen. Daher
haben wir in vilen Reichsſtaͤdten adeliche, und
buͤrgerliche in den raͤhten, welches die gemiſcheten
raͤhte abgibet, wie z. e. zu Frankfurt am Maine,
Strecker am a. o., Luͤbeck, Worms ꝛc. Da-
hingegen hat Nuͤrnberg die alte verfaſſung behal-
ten, deren patricien Joh. Gottfr. Biedermann
im geſchlechtsregiſter des hochadelichen patriciates
zu Nuͤrnberg 1748 fol., Gatterer am a. o. be-
ſchriben haben. Jn manchen ſtaͤdten will man
keine adeliche zu buͤrgern mehr annemen, Dreyer
in der ſammlung vermiſcheter abh. im IIIten th.
ſ. 1302, ſ. 1312 — 1324 (o). Die raͤnke der
regirung hat der von Haller in ſeinen gedichten
mit lebendigen farben abgeſchildert; ſihe auch die
neue europ. fama, im 171ten ſtuͤcke, ſ. 214
bis 216, den Joh. Sam. Hering de concurſu
ſenatus et ciuium circa cauſſas ciuitat. prou. Danz.
1730. Ehedem galt kein anderes gelt, als kai-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/251>, abgerufen am 22.11.2024.
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