zwar rauhen, und wilden, iedoch tugendhaften be- tragen, auch nach irer ungezämten freiheits- liebe, ohne rechte, weder in staats- noch privatge- schäften habe bestehen mögen, von Moser vom teutschen national-geiste, Johanns Heumanns Geist der Teutschen gesäze, Nürnb. 1761, 8v. Nicht zu gedenken: daß bei den Teutschen das wort Romanus, ein schimpfwort gewesen sey, Joh. Carl Heinr. Dreyers sammlung vermischter ab- handelungen etc 1754, 8v, 1ter th. s. 54 fg. Hin- gegen war bei den Teutschen die redensart: Bar- barus kein schmähwort, Wachter sp. 119. Mit diesem namen wurden auch die Teutsche beleget, welche als überwinder nach dem mit teutschen sit- ten vermengeten rechte lebeten. Und ob auch schon die sämtliche Teutsche vom anfange unter einem allgemeinen oberhaubte nicht gestanden haben; sondern in vile völkerschaften | eingeteilet gewesen sind; wovon eine iede ire besondere landes-sitten, bräuche, gewonheiten, und rechte gehabt hat; so haben dise völkerschaften dennoch die teutsche na- tion insgesamt fürgestellet; mithin auch allgemeine sitten, bräuche, | und gewonheiten gehabt, Joh. Nic. Hert in notit. vet. Germ. P. I. cap. 1 § XI, Frid. Gottl. Struvede consuetud. imp. R. G. vniu. 1747, 4t. Joh. Heinr. Bowisde Germania iurisprudentia sua nunquam destituta, Bamb. 1749, 4t; wovon die noch vorhandene alte teutsche ge- säze die unwidertreiblichsten beweisthümer vor au- gen legen, wie solches vom Johann Andreen Hofmanne in einer besonderen abhandelung de in- condita praerogatiuarum doti Romanae adscripta- rum in ius clientelare commune translatione, bei des Herrn Lic. Boenharts schrift: de transmis- sione heredit. ex pacto success. adquisitiuo maxime illustr. Marb. 1763, 4t, § 3 -- 6 gründlich gezei-
get
I. haubtſt. von der wirklichkeit
zwar rauhen, und wilden, iedoch tugendhaften be- tragen, auch nach irer ungezaͤmten freiheits- liebe, ohne rechte, weder in ſtaats- noch privatge- ſchaͤften habe beſtehen moͤgen, von Moſer vom teutſchen national-geiſte, Johanns Heumanns Geiſt der Teutſchen geſaͤze, Nuͤrnb. 1761, 8v. Nicht zu gedenken: daß bei den Teutſchen das wort Romanus, ein ſchimpfwort geweſen ſey, Joh. Carl Heinr. Dreyers ſammlung vermiſchter ab- handelungen ꝛc 1754, 8v, 1ter th. ſ. 54 fg. Hin- gegen war bei den Teutſchen die redensart: Bar- barus kein ſchmaͤhwort, Wachter ſp. 119. Mit dieſem namen wurden auch die Teutſche beleget, welche als uͤberwinder nach dem mit teutſchen ſit- ten vermengeten rechte lebeten. Und ob auch ſchon die ſaͤmtliche Teutſche vom anfange unter einem allgemeinen oberhaubte nicht geſtanden haben; ſondern in vile voͤlkerſchaften | eingeteilet geweſen ſind; wovon eine iede ire beſondere landes-ſitten, braͤuche, gewonheiten, und rechte gehabt hat; ſo haben diſe voͤlkerſchaften dennoch die teutſche na- tion insgeſamt fuͤrgeſtellet; mithin auch allgemeine ſitten, braͤuche, | und gewonheiten gehabt, Joh. Nic. Hert in notit. vet. Germ. P. I. cap. 1 § XI, Frid. Gottl. Struvede conſuetud. imp. R. G. vniu. 1747, 4t. Joh. Heinr. Bowisde Germania iuriſprudentia ſua nunquam deſtituta, Bamb. 1749, 4t; wovon die noch vorhandene alte teutſche ge- ſaͤze die unwidertreiblichſten beweisthuͤmer vor au- gen legen, wie ſolches vom Johann Andreen Hofmanne in einer beſonderen abhandelung de in- condita praerogatiuarum doti Romanae adſcripta- rum in ius clientelare commune translatione, bei des Herrn Lic. Boenharts ſchrift: de transmis- ſione heredit. ex pacto ſucceſſ. adquiſitiuo maxime illuſtr. Marb. 1763, 4t, § 3 — 6 gruͤndlich gezei-
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[2/0026]
I. haubtſt. von der wirklichkeit
zwar rauhen, und wilden, iedoch tugendhaften be-
tragen, auch nach irer ungezaͤmten freiheits-
liebe, ohne rechte, weder in ſtaats- noch privatge-
ſchaͤften habe beſtehen moͤgen, von Moſer vom
teutſchen national-geiſte, Johanns Heumanns
Geiſt der Teutſchen geſaͤze, Nuͤrnb. 1761, 8v. Nicht
zu gedenken: daß bei den Teutſchen das wort
Romanus, ein ſchimpfwort geweſen ſey, Joh.
Carl Heinr. Dreyers ſammlung vermiſchter ab-
handelungen ꝛc 1754, 8v, 1ter th. ſ. 54 fg. Hin-
gegen war bei den Teutſchen die redensart: Bar-
barus kein ſchmaͤhwort, Wachter ſp. 119. Mit
dieſem namen wurden auch die Teutſche beleget,
welche als uͤberwinder nach dem mit teutſchen ſit-
ten vermengeten rechte lebeten. Und ob auch ſchon
die ſaͤmtliche Teutſche vom anfange unter einem
allgemeinen oberhaubte nicht geſtanden haben;
ſondern in vile voͤlkerſchaften | eingeteilet geweſen
ſind; wovon eine iede ire beſondere landes-ſitten,
braͤuche, gewonheiten, und rechte gehabt hat; ſo
haben diſe voͤlkerſchaften dennoch die teutſche na-
tion insgeſamt fuͤrgeſtellet; mithin auch allgemeine
ſitten, braͤuche, | und gewonheiten gehabt, Joh.
Nic. Hert in notit. vet. Germ. P. I. cap. 1 § XI,
Frid. Gottl. Struve de conſuetud. imp. R. G.
vniu. 1747, 4t. Joh. Heinr. Bowis de Germania
iuriſprudentia ſua nunquam deſtituta, Bamb. 1749,
4t; wovon die noch vorhandene alte teutſche ge-
ſaͤze die unwidertreiblichſten beweisthuͤmer vor au-
gen legen, wie ſolches vom Johann Andreen
Hofmanne in einer beſonderen abhandelung de in-
condita praerogatiuarum doti Romanae adſcripta-
rum in ius clientelare commune translatione, bei
des Herrn Lic. Boenharts ſchrift: de transmis-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/26>, abgerufen am 21.11.2024.
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