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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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wie solches verloren werden könne.
muß zur rechten zeit, und wie sich gebüret, auch
wohl in den stadtrechten fürgeschriben ist, unter-
nommen werden, Theod. Ge. Wilh. Emming-
haus
de adquisit. et resignatione iuris ciuitat. Jena
1753, 4t, § 28 s. 29, Sam. Stryk de resignat.
iur. ciuitat. T. VII, diss. iur.
Frankfurt 1745 fol.,
num. 24 s. 531 -- 569. Jm monate november
1760 war die frage: ob die verwitbete Margare-
tha von Rhau, eine geborne von Scheidlin, in Es-
lingen, auch für ire noch unmündigen kinder das
bürgerrecht mit bestande habe aufkündigen können?
bei hisiger juristen-facultaet wurde dißfalls er-
kannt: daß sotane aufkündigung noch zur zeit für
rechtsbeständig nicht zu achten seyn würde, aber
die mutter ire förmliche bestellung zur vormundin
zu den acten beglaubigen, auch ein obrigkeitliches
decret, worin besagter verlust des bürgerrechtes
irer kinder, als pflegbefolener gebilliget worden sey,
beibringen; so ergehet darauf ferner, was rechtens
ist. Wenn aber einer die bürgerschaft wirklich
aufgesaget hat; so kan er nachher sich dises nicht
wider gereuen lassen, noch an dem orte verbleiben;
sondern er muß von selbigen sich entfernen; oder
er hat vom neuen das bürgerrecht wider zu erlan-
gen. Jn Wezlar ist der brauch: daß, wenn einer
wegzihet, und durch die stadt färet; so verliret er
das bürgerrecht daselbst; dahingegen behält er das-
selbe, wenn er zu fusse durchgehet. Die landes-
auch ambts- und stadtverweisung auf ewig entzi-
hen das bürgerrecht, und die infami streichen einen
aus dem bürgerbuche aus.



Vir

wie ſolches verloren werden koͤnne.
muß zur rechten zeit, und wie ſich gebuͤret, auch
wohl in den ſtadtrechten fuͤrgeſchriben iſt, unter-
nommen werden, Theod. Ge. Wilh. Emming-
haus
de adquiſit. et reſignatione iuris ciuitat. Jena
1753, 4t, § 28 ſ. 29, Sam. Stryk de reſignat.
iur. ciuitat. T. VII, diſſ. iur.
Frankfurt 1745 fol.,
num. 24 ſ. 531 — 569. Jm monate november
1760 war die frage: ob die verwitbete Margare-
tha von Rhau, eine geborne von Scheidlin, in Es-
lingen, auch fuͤr ire noch unmuͤndigen kinder das
buͤrgerrecht mit beſtande habe aufkuͤndigen koͤnnen?
bei hiſiger juriſten-facultaet wurde dißfalls er-
kannt: daß ſotane aufkuͤndigung noch zur zeit fuͤr
rechtsbeſtaͤndig nicht zu achten ſeyn wuͤrde, aber
die mutter ire foͤrmliche beſtellung zur vormundin
zu den acten beglaubigen, auch ein obrigkeitliches
decret, worin beſagter verluſt des buͤrgerrechtes
irer kinder, als pflegbefolener gebilliget worden ſey,
beibringen; ſo ergehet darauf ferner, was rechtens
iſt. Wenn aber einer die buͤrgerſchaft wirklich
aufgeſaget hat; ſo kan er nachher ſich diſes nicht
wider gereuen laſſen, noch an dem orte verbleiben;
ſondern er muß von ſelbigen ſich entfernen; oder
er hat vom neuen das buͤrgerrecht wider zu erlan-
gen. Jn Wezlar iſt der brauch: daß, wenn einer
wegzihet, und durch die ſtadt faͤret; ſo verliret er
das buͤrgerrecht daſelbſt; dahingegen behaͤlt er daſ-
ſelbe, wenn er zu fuſſe durchgehet. Die landes-
auch ambts- und ſtadtverweiſung auf ewig entzi-
hen das buͤrgerrecht, und die infami ſtreichen einen
aus dem buͤrgerbuche aus.



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[299/0323] wie ſolches verloren werden koͤnne. muß zur rechten zeit, und wie ſich gebuͤret, auch wohl in den ſtadtrechten fuͤrgeſchriben iſt, unter- nommen werden, Theod. Ge. Wilh. Emming- haus de adquiſit. et reſignatione iuris ciuitat. Jena 1753, 4t, § 28 ſ. 29, Sam. Stryk de reſignat. iur. ciuitat. T. VII, diſſ. iur. Frankfurt 1745 fol., num. 24 ſ. 531 — 569. Jm monate november 1760 war die frage: ob die verwitbete Margare- tha von Rhau, eine geborne von Scheidlin, in Es- lingen, auch fuͤr ire noch unmuͤndigen kinder das buͤrgerrecht mit beſtande habe aufkuͤndigen koͤnnen? bei hiſiger juriſten-facultaet wurde dißfalls er- kannt: daß ſotane aufkuͤndigung noch zur zeit fuͤr rechtsbeſtaͤndig nicht zu achten ſeyn wuͤrde, aber die mutter ire foͤrmliche beſtellung zur vormundin zu den acten beglaubigen, auch ein obrigkeitliches decret, worin beſagter verluſt des buͤrgerrechtes irer kinder, als pflegbefolener gebilliget worden ſey, beibringen; ſo ergehet darauf ferner, was rechtens iſt. Wenn aber einer die buͤrgerſchaft wirklich aufgeſaget hat; ſo kan er nachher ſich diſes nicht wider gereuen laſſen, noch an dem orte verbleiben; ſondern er muß von ſelbigen ſich entfernen; oder er hat vom neuen das buͤrgerrecht wider zu erlan- gen. Jn Wezlar iſt der brauch: daß, wenn einer wegzihet, und durch die ſtadt faͤret; ſo verliret er das buͤrgerrecht daſelbſt; dahingegen behaͤlt er daſ- ſelbe, wenn er zu fuſſe durchgehet. Die landes- auch ambts- und ſtadtverweiſung auf ewig entzi- hen das buͤrgerrecht, und die infami ſtreichen einen aus dem buͤrgerbuche aus. Vir

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/323>, abgerufen am 22.11.2024.