Das wort: pagus begriffe ehedem eine ganzewas ein dorf bedeutet, auch das dorfrecht begreifet? gau, und keinesweges ein dorf allein, wie z. e. der Breisgau, Nordgau, Rheingau, Wasgau, Algau, und Hessen selbst, ausweisen, meine orig. iur. publ. Hass. lib. I cap. II, § VI fg. s. 19 fg. Ueber die gauen waren grafen gesezet, und was damals die grafen in iren gauen waren, das sind hin, und wi- der heute zu tage die ambts-haubtleute, wie z. e. in Kur-Sachsen etc. Jn Teutschlande wird derma- len unter einem dorfe eine aus landleuten und bau- ern bestehende gemeinde verstanden. Dises hat, ordentlicher weise, seine flur, oder gemarkung (§ 355 des Iten th. und § 306 des IIIten th.). Von des wortes ableitung sihe die Dreyerische sammlung vermischter abh. im IIIten th. s. 1135 fg. *, s. 1320 fg. Die dörfer sind mancherlei (§ 446 des Iten th.), dahin auch die Reichsdörfer gehören. Eglof, oder Meglof ist an die grafen von Traun verpfän- det. Die in den dörfern befindliche schuzverwand- te, mietleute, beisassen, gehören eigentlich zur ge- meinde nicht (§ 127), noch werden die darin wo- nende adeliche geistliche darzu gerechnet, wie unten gezeiget werden soll (§ 453). Das dorfrecht be- stehet aus einem inbegriffe derer rechte, und obli- genheiten, welche die eingesessenen des dorfes be- treffen.
§ 356
Von der alten teutschen bauart tut schon dervon der alten Teutschen bau- art, und heime. Tacitus cap. XVI, erwänung. Dise findet man noch an vilen orten, z. e. im Diezischen, um Lim- burg an der läne etc. Haus und Hof lagen bei- sammen (§ 446 des 1ten th.). Ein jeder wonete auf dem hofe, gute, und das nennete man heim- reite. Heim bedeutet ein gut, ein dorf, einen
hof,
von den marktflecken, und doͤrfern.
§ 355
Das wort: pagus begriffe ehedem eine ganzewas ein dorf bedeutet, auch das dorfrecht begreifet? gau, und keinesweges ein dorf allein, wie z. e. der Breisgau, Nordgau, Rheingau, Wasgau, Algau, und Heſſen ſelbſt, ausweiſen, meine orig. iur. publ. Haſſ. lib. I cap. II, § VI fg. ſ. 19 fg. Ueber die gauen waren grafen geſezet, und was damals die grafen in iren gauen waren, das ſind hin, und wi- der heute zu tage die ambts-haubtleute, wie z. e. in Kur-Sachſen ꝛc. Jn Teutſchlande wird derma- len unter einem dorfe eine aus landleuten und bau- ern beſtehende gemeinde verſtanden. Diſes hat, ordentlicher weiſe, ſeine flur, oder gemarkung (§ 355 des Iten th. und § 306 des IIIten th.). Von des wortes ableitung ſihe die Dreyeriſche ſammlung vermiſchter abh. im IIIten th. ſ. 1135 fg. *, ſ. 1320 fg. Die doͤrfer ſind mancherlei (§ 446 des Iten th.), dahin auch die Reichsdoͤrfer gehoͤren. Eglof, oder Meglof iſt an die grafen von Traun verpfaͤn- det. Die in den doͤrfern befindliche ſchuzverwand- te, mietleute, beiſaſſen, gehoͤren eigentlich zur ge- meinde nicht (§ 127), noch werden die darin wo- nende adeliche geiſtliche darzu gerechnet, wie unten gezeiget werden ſoll (§ 453). Das dorfrecht be- ſtehet aus einem inbegriffe derer rechte, und obli- genheiten, welche die eingeſeſſenen des dorfes be- treffen.
§ 356
Von der alten teutſchen bauart tut ſchon dervon der alten Teutſchen bau- art, und heime. Tacitus cap. XVI, erwaͤnung. Diſe findet man noch an vilen orten, z. e. im Dieziſchen, um Lim- burg an der laͤne ꝛc. Haus und Hof lagen bei- ſammen (§ 446 des 1ten th.). Ein jeder wonete auf dem hofe, gute, und das nennete man heim- reite. Heim bedeutet ein gut, ein dorf, einen
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von den marktflecken, und doͤrfern.
§ 355
Das wort: pagus begriffe ehedem eine ganze
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Breisgau, Nordgau, Rheingau, Wasgau, Algau,
und Heſſen ſelbſt, ausweiſen, meine orig. iur. publ.
Haſſ. lib. I cap. II, § VI fg. ſ. 19 fg. Ueber die
gauen waren grafen geſezet, und was damals die
grafen in iren gauen waren, das ſind hin, und wi-
der heute zu tage die ambts-haubtleute, wie z. e. in
Kur-Sachſen ꝛc. Jn Teutſchlande wird derma-
len unter einem dorfe eine aus landleuten und bau-
ern beſtehende gemeinde verſtanden. Diſes hat,
ordentlicher weiſe, ſeine flur, oder gemarkung (§ 355
des Iten th. und § 306 des IIIten th.). Von des
wortes ableitung ſihe die Dreyeriſche ſammlung
vermiſchter abh. im IIIten th. ſ. 1135 fg. *, ſ. 1320
fg. Die doͤrfer ſind mancherlei (§ 446 des Iten
th.), dahin auch die Reichsdoͤrfer gehoͤren. Eglof,
oder Meglof iſt an die grafen von Traun verpfaͤn-
det. Die in den doͤrfern befindliche ſchuzverwand-
te, mietleute, beiſaſſen, gehoͤren eigentlich zur ge-
meinde nicht (§ 127), noch werden die darin wo-
nende adeliche geiſtliche darzu gerechnet, wie unten
gezeiget werden ſoll (§ 453). Das dorfrecht be-
ſtehet aus einem inbegriffe derer rechte, und obli-
genheiten, welche die eingeſeſſenen des dorfes be-
treffen.
was ein dorf
bedeutet, auch
das dorfrecht
begreifet?
§ 356
Von der alten teutſchen bauart tut ſchon der
Tacitus cap. XVI, erwaͤnung. Diſe findet man
noch an vilen orten, z. e. im Dieziſchen, um Lim-
burg an der laͤne ꝛc. Haus und Hof lagen bei-
ſammen (§ 446 des 1ten th.). Ein jeder wonete
auf dem hofe, gute, und das nennete man heim-
reite. Heim bedeutet ein gut, ein dorf, einen
hof,
von der alten
Teutſchen bau-
art, und heime.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/325>, abgerufen am 22.11.2024.
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