Sechs und funfzigstes haubtstück von den frondinsten. § 396
Die worte: fron, fronen, hat zwar gar man-was das wort fron und fron- dinste bedeu- tet? cherlei bedeutungen, Haltaus am a. o. sp. 531 fgg; allein dahir bemerket man einsweilen nur so vil: daß fron herr, herrisch, (dominicum) heisse; folglich fron-dinste so vil: als herrn-dinste anzeigen; man lässet zwar vilfältig dinste weg, und sezet nur schlechthin: fronen; welches aber zur sache nichts tut. Sonst aber bedeutet auch fron einen unterrichter, besage der Hofmannischen teut- schen reichs-praris im 1ten bande § 105 (b), wel- cher die geringfügigen streitigkeiten schlichtete, und den bann verfolgete, Dreyerde macula apparitori- bus magistratus detersa s. 21, und im 3ten th. der sammlung vermischeter abhandel. s. 689 (23). Jm Reiche, und in Hessen werden die fronen auf un- terschidene weise ausgedrucket (§ 396 des 1ten th.); sie heissen auch schlechthin dinste, scharwerke etc, Casp Wanz in decis. Palat. qu. XXII, n. 14; Je- weilen finden sich auch oberdinste, welche die bau- ern zu leisten schuldig sind, Reinhart bei dem Boehmer am a. o. s. 290 fg. reglement der f. hes- sen-casselischen rentkammer vom 19ten dec. 1737, 4t, wornach die untertanen ire zu den vorwerken, und sonst schuldige ungemessene herrschaftliche din- ste für das künftige richtig zu leisten haben, und 11ten nov. 1738 fol. Sie ruhen bald auf den personen, bald auf den gütern, bald auf beiden zu- gleich, daß nämlich die spann-fröner auch mit hand- dinsten beschweret sind, wie in dem Hessischen, Jsenburg-Büdingischen etc, von Buri am a. o. s. 754 fg. (13).
§ 397
LVI haubtſt. von den frondinſten.
Sechs und funfzigſtes haubtſtuͤck von den frondinſten. § 396
Die worte: fron, fronen, hat zwar gar man-was das wort fron und fron- dinſte bedeu- tet? cherlei bedeutungen, Haltaus am a. o. ſp. 531 fgg; allein dahir bemerket man einsweilen nur ſo vil: daß fron herr, herriſch, (dominicum) heiſſe; folglich fron-dinſte ſo vil: als herrn-dinſte anzeigen; man laͤſſet zwar vilfaͤltig dinſte weg, und ſezet nur ſchlechthin: fronen; welches aber zur ſache nichts tut. Sonſt aber bedeutet auch fron einen unterrichter, beſage der Hofmanniſchen teut- ſchen reichs-praris im 1ten bande § 105 (b), wel- cher die geringfuͤgigen ſtreitigkeiten ſchlichtete, und den bann verfolgete, Dreyerde macula apparitori- bus magiſtratus deterſa ſ. 21, und im 3ten th. der ſammlung vermiſcheter abhandel. ſ. 689 (23). Jm Reiche, und in Heſſen werden die fronen auf un- terſchidene weiſe ausgedrucket (§ 396 des 1ten th.); ſie heiſſen auch ſchlechthin dinſte, ſcharwerke ꝛc, Caſp Wanz in deciſ. Palat. qu. XXII, n. 14; Je- weilen finden ſich auch oberdinſte, welche die bau- ern zu leiſten ſchuldig ſind, Reinhart bei dem Boehmer am a. o. ſ. 290 fg. reglement der f. heſ- ſen-caſſeliſchen rentkammer vom 19ten dec. 1737, 4t, wornach die untertanen ire zu den vorwerken, und ſonſt ſchuldige ungemeſſene herrſchaftliche din- ſte fuͤr das kuͤnftige richtig zu leiſten haben, und 11ten nov. 1738 fol. Sie ruhen bald auf den perſonen, bald auf den guͤtern, bald auf beiden zu- gleich, daß naͤmlich die ſpann-froͤner auch mit hand- dinſten beſchweret ſind, wie in dem Heſſiſchen, Jſenburg-Buͤdingiſchen ꝛc, von Buri am a. o. ſ. 754 fg. (13).
§ 397
<TEI><text><body><pbfacs="#f0357"n="333"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LVI</hi> haubtſt. von den frondinſten.</hi></fw><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Sechs und funfzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
von den frondinſten.</hi><lb/>
§ 396</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>ie worte: <hirendition="#fr">fron, fronen,</hi> hat zwar gar man-<noteplace="right">was das wort<lb/>
fron und fron-<lb/>
dinſte bedeu-<lb/>
tet?</note><lb/>
cherlei bedeutungen, <hirendition="#fr">Haltaus</hi> am a. o. ſp.<lb/>
531 fgg; allein dahir bemerket man einsweilen<lb/>
nur ſo vil: daß <hirendition="#fr">fron</hi> herr, herriſch, (dominicum)<lb/>
heiſſe; folglich fron-dinſte ſo vil: als herrn-dinſte<lb/>
anzeigen; man laͤſſet zwar vilfaͤltig dinſte weg,<lb/>
und ſezet nur ſchlechthin: fronen; welches aber zur<lb/>ſache nichts tut. Sonſt aber bedeutet auch fron<lb/>
einen unterrichter, beſage der <hirendition="#fr">Hofmanniſchen</hi> teut-<lb/>ſchen reichs-praris im 1ten bande § 105 (b), wel-<lb/>
cher die geringfuͤgigen ſtreitigkeiten ſchlichtete, und<lb/>
den bann verfolgete, <hirendition="#fr">Dreyer</hi><hirendition="#aq">de macula apparitori-<lb/>
bus magiſtratus deterſa</hi>ſ. 21, und im 3ten th. der<lb/>ſammlung vermiſcheter abhandel. ſ. 689 (23). Jm<lb/>
Reiche, und in Heſſen werden die fronen auf un-<lb/>
terſchidene weiſe ausgedrucket (§ 396 des 1ten th.);<lb/>ſie heiſſen auch ſchlechthin dinſte, ſcharwerke ꝛc,<lb/><hirendition="#fr">Caſp Wanz</hi> in <hirendition="#aq">deciſ. Palat. qu. XXII,</hi> n. 14; Je-<lb/>
weilen finden ſich auch oberdinſte, welche die bau-<lb/>
ern zu leiſten ſchuldig ſind, <hirendition="#fr">Reinhart</hi> bei dem<lb/><hirendition="#fr">Boehmer</hi> am a. o. ſ. 290 fg. reglement der f. heſ-<lb/>ſen-caſſeliſchen rentkammer vom 19ten dec. 1737,<lb/>
4t, wornach die untertanen ire zu den vorwerken,<lb/>
und ſonſt ſchuldige ungemeſſene herrſchaftliche din-<lb/>ſte fuͤr das kuͤnftige richtig zu leiſten haben, und<lb/>
11ten nov. 1738 fol. Sie ruhen bald auf den<lb/>
perſonen, bald auf den guͤtern, bald auf beiden zu-<lb/>
gleich, daß naͤmlich die ſpann-froͤner auch mit hand-<lb/>
dinſten beſchweret ſind, wie in dem Heſſiſchen,<lb/>
Jſenburg-Buͤdingiſchen ꝛc, <hirendition="#fr">von Buri</hi> am a. o. ſ.<lb/>
754 fg. (13).</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 397</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[333/0357]
LVI haubtſt. von den frondinſten.
Sechs und funfzigſtes haubtſtuͤck
von den frondinſten.
§ 396
Die worte: fron, fronen, hat zwar gar man-
cherlei bedeutungen, Haltaus am a. o. ſp.
531 fgg; allein dahir bemerket man einsweilen
nur ſo vil: daß fron herr, herriſch, (dominicum)
heiſſe; folglich fron-dinſte ſo vil: als herrn-dinſte
anzeigen; man laͤſſet zwar vilfaͤltig dinſte weg,
und ſezet nur ſchlechthin: fronen; welches aber zur
ſache nichts tut. Sonſt aber bedeutet auch fron
einen unterrichter, beſage der Hofmanniſchen teut-
ſchen reichs-praris im 1ten bande § 105 (b), wel-
cher die geringfuͤgigen ſtreitigkeiten ſchlichtete, und
den bann verfolgete, Dreyer de macula apparitori-
bus magiſtratus deterſa ſ. 21, und im 3ten th. der
ſammlung vermiſcheter abhandel. ſ. 689 (23). Jm
Reiche, und in Heſſen werden die fronen auf un-
terſchidene weiſe ausgedrucket (§ 396 des 1ten th.);
ſie heiſſen auch ſchlechthin dinſte, ſcharwerke ꝛc,
Caſp Wanz in deciſ. Palat. qu. XXII, n. 14; Je-
weilen finden ſich auch oberdinſte, welche die bau-
ern zu leiſten ſchuldig ſind, Reinhart bei dem
Boehmer am a. o. ſ. 290 fg. reglement der f. heſ-
ſen-caſſeliſchen rentkammer vom 19ten dec. 1737,
4t, wornach die untertanen ire zu den vorwerken,
und ſonſt ſchuldige ungemeſſene herrſchaftliche din-
ſte fuͤr das kuͤnftige richtig zu leiſten haben, und
11ten nov. 1738 fol. Sie ruhen bald auf den
perſonen, bald auf den guͤtern, bald auf beiden zu-
gleich, daß naͤmlich die ſpann-froͤner auch mit hand-
dinſten beſchweret ſind, wie in dem Heſſiſchen,
Jſenburg-Buͤdingiſchen ꝛc, von Buri am a. o. ſ.
754 fg. (13).
was das wort
fron und fron-
dinſte bedeu-
tet?
§ 397
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/357>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.