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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den frondinsten.
Der kurfürst August, zu Sachsen, verwandelte
dises der stadt Mitweida in 200 fl. järlicher abga-
be: sihe im übrigen den Haltaus sp. 888, sp. 889,
und die Buderischen obseruat. iur. publ. feud. germ.
s. 164 -- 169. Mancher gelehrter lässet die fro-
nen wie die erdschwämme aufwachsen. Sie sol-
len durchaus nicht von der leibeigenschaft herspros-
sen; sondern aus dem herkommen, den gesäzen, ge-
wonheiten, der verjärung, und andern gebarun-
gen, auch gedingen etc. Man stellet zwar nicht in
abrede, daß auch vermittels der gedinge solche er-
langet, und festgesezet werden können; allein die
meiste fronen haben doch iren haubtgrund in der
leibeigenschaft, und den damit verwandten umstän-
den, auch den inen zu disem behufe hingegebenen
häusern, äckern, und gütern, welche die herren inen
pachtweise, und zur leihe eingeräumet haben. Di-
jenige, welche sie nur auf das herkommen gründen,
antworten, wenn man sie fraget: warum dinet der
bauer? weil sein vater gedinet habe. Warum
hat aber dises der vater getan? weil dessen vater
fronete. Jn den fürstl. hessen-casselischen landen
sollen die adeliche hintersassen, vermöge eines aus-
schreibens vom 20sten april 1689, die krigesfuren
den landesherrschaftlichen untertanen mit verrich-
ten helfen. Von den militair-baufuren gibet ein
ausschreiben der fürstlichen regirung zu Cassel vom
16ten febr. 1733 zil, und maaß. Wie es aber
wegen der bagage-furen bei dem auszihen der hessi-
schen garnison gehalten werden solle, besaget die
verordnung vom 20ten febr. 1741. Jn der herr-
schaft Wildenfelß, des meißnischen ober-erzgebür-
ges, sind die fronen, und lasten: 1) ungemessene
jagtfronen, 2) schloßwachen, 3) wachen bei gefan-
genen, 4) fronen zum hofwasser, 5) zum gemeine-
wasser, 6) treber- und birtragen auf das schloß,

7) schloß-

von den frondinſten.
Der kurfuͤrſt Auguſt, zu Sachſen, verwandelte
diſes der ſtadt Mitweida in 200 fl. jaͤrlicher abga-
be: ſihe im uͤbrigen den Haltaus ſp. 888, ſp. 889,
und die Buderiſchen obſeruat. iur. publ. feud. germ.
ſ. 164 — 169. Mancher gelehrter laͤſſet die fro-
nen wie die erdſchwaͤmme aufwachſen. Sie ſol-
len durchaus nicht von der leibeigenſchaft herſproſ-
ſen; ſondern aus dem herkommen, den geſaͤzen, ge-
wonheiten, der verjaͤrung, und andern gebarun-
gen, auch gedingen ꝛc. Man ſtellet zwar nicht in
abrede, daß auch vermittels der gedinge ſolche er-
langet, und feſtgeſezet werden koͤnnen; allein die
meiſte fronen haben doch iren haubtgrund in der
leibeigenſchaft, und den damit verwandten umſtaͤn-
den, auch den inen zu diſem behufe hingegebenen
haͤuſern, aͤckern, und guͤtern, welche die herren inen
pachtweiſe, und zur leihe eingeraͤumet haben. Di-
jenige, welche ſie nur auf das herkommen gruͤnden,
antworten, wenn man ſie fraget: warum dinet der
bauer? weil ſein vater gedinet habe. Warum
hat aber diſes der vater getan? weil deſſen vater
fronete. Jn den fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen landen
ſollen die adeliche hinterſaſſen, vermoͤge eines aus-
ſchreibens vom 20ſten april 1689, die krigesfuren
den landesherrſchaftlichen untertanen mit verrich-
ten helfen. Von den militair-baufuren gibet ein
ausſchreiben der fuͤrſtlichen regirung zu Caſſel vom
16ten febr. 1733 zil, und maaß. Wie es aber
wegen der bagage-furen bei dem auszihen der heſſi-
ſchen garniſon gehalten werden ſolle, beſaget die
verordnung vom 20ten febr. 1741. Jn der herr-
ſchaft Wildenfelß, des meißniſchen ober-erzgebuͤr-
ges, ſind die fronen, und laſten: 1) ungemeſſene
jagtfronen, 2) ſchloßwachen, 3) wachen bei gefan-
genen, 4) fronen zum hofwaſſer, 5) zum gemeine-
waſſer, 6) treber- und birtragen auf das ſchloß,

7) ſchloß-
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[335/0359] von den frondinſten. Der kurfuͤrſt Auguſt, zu Sachſen, verwandelte diſes der ſtadt Mitweida in 200 fl. jaͤrlicher abga- be: ſihe im uͤbrigen den Haltaus ſp. 888, ſp. 889, und die Buderiſchen obſeruat. iur. publ. feud. germ. ſ. 164 — 169. Mancher gelehrter laͤſſet die fro- nen wie die erdſchwaͤmme aufwachſen. Sie ſol- len durchaus nicht von der leibeigenſchaft herſproſ- ſen; ſondern aus dem herkommen, den geſaͤzen, ge- wonheiten, der verjaͤrung, und andern gebarun- gen, auch gedingen ꝛc. Man ſtellet zwar nicht in abrede, daß auch vermittels der gedinge ſolche er- langet, und feſtgeſezet werden koͤnnen; allein die meiſte fronen haben doch iren haubtgrund in der leibeigenſchaft, und den damit verwandten umſtaͤn- den, auch den inen zu diſem behufe hingegebenen haͤuſern, aͤckern, und guͤtern, welche die herren inen pachtweiſe, und zur leihe eingeraͤumet haben. Di- jenige, welche ſie nur auf das herkommen gruͤnden, antworten, wenn man ſie fraget: warum dinet der bauer? weil ſein vater gedinet habe. Warum hat aber diſes der vater getan? weil deſſen vater fronete. Jn den fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen landen ſollen die adeliche hinterſaſſen, vermoͤge eines aus- ſchreibens vom 20ſten april 1689, die krigesfuren den landesherrſchaftlichen untertanen mit verrich- ten helfen. Von den militair-baufuren gibet ein ausſchreiben der fuͤrſtlichen regirung zu Caſſel vom 16ten febr. 1733 zil, und maaß. Wie es aber wegen der bagage-furen bei dem auszihen der heſſi- ſchen garniſon gehalten werden ſolle, beſaget die verordnung vom 20ten febr. 1741. Jn der herr- ſchaft Wildenfelß, des meißniſchen ober-erzgebuͤr- ges, ſind die fronen, und laſten: 1) ungemeſſene jagtfronen, 2) ſchloßwachen, 3) wachen bei gefan- genen, 4) fronen zum hofwaſſer, 5) zum gemeine- waſſer, 6) treber- und birtragen auf das ſchloß, 7) ſchloß-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/359>, abgerufen am 22.11.2024.