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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LVII haubtstück,
mer T. II, P. I, cons. 421, n. 96, s. 642. Ver-
möge eines ausschreibens des fürstlichen consisto-
riens in Marburg vom 15ten febr. 1738, wird
den beambten aufgegeben: daß sie bei ausschrei-
bung der dinste acht haben sollen, damit solche
auf sonn- und festtagen, ausser in nohtfällen, nicht
geheissen werden. Sihe im übrigen den Boeh-
mer
T. I, P. I, cons. 4, n. 106, cons. 6, n. 107
fg, cons. 18, n. 47.

Siben und funfzigstes Haubtstück
von den pächten und zinssen.

§ 423

Der Hesse nennet die järlichen abgaben des bau-
ers an getraide, körnern, pähcht, das ist
eine liferung von früchten partim. Dises bedeu-
ret zweierlei früchte, korn, und hafer, auch ge-
mengete frucht von korn und waizen, imgleichen
olei, das ist, rübe-saamen; daß er aber auch ger-
ste gebe, findet man, ausser den zehnten, selten.
Zmß überhaubt bedeutet eine schuldige abgabe an
einen andern. Diser kan in mancherlei dingen be-
stehen, Potgieser s. 139. Derselbe teilet sich in
die abgabe an gelte insbesondere; was nicht ge-
traide ist, nennet man im genauen verstande: gift,
abgabe,
oder lasten. Schon der Tacitus cap. 25,
de mor. Germ. schreibet: daß der bauer seinem
herrn getraide, vih, und andere dinge habe lifern
müssen, Kuchenbeckers anal. Hass. coll. III, s. 101
fg. Von der liferung der pferde, schilde, spiße etc,
sihe des Heineccs vermischete anmerkungen etc s. 86,
welche auch die bauern an den kaiser Otten tun
müssen; diser aber an die kirche zu Magdeburg
solche damit gewiesen hat. Die pähchte, und

zinssen

LVII haubtſtuͤck,
mer T. II, P. I, conſ. 421, n. 96, ſ. 642. Ver-
moͤge eines ausſchreibens des fuͤrſtlichen conſiſto-
riens in Marburg vom 15ten febr. 1738, wird
den beambten aufgegeben: daß ſie bei ausſchrei-
bung der dinſte acht haben ſollen, damit ſolche
auf ſonn- und feſttagen, auſſer in nohtfaͤllen, nicht
geheiſſen werden. Sihe im uͤbrigen den Boeh-
mer
T. I, P. I, conſ. 4, n. 106, conſ. 6, n. 107
fg, conſ. 18, n. 47.

Siben und funfzigſtes Haubtſtuͤck
von den paͤchten und zinſſen.

§ 423

Der Heſſe nennet die jaͤrlichen abgaben des bau-
ers an getraide, koͤrnern, paͤhcht, das iſt
eine liferung von fruͤchten partim. Diſes bedeu-
ret zweierlei fruͤchte, korn, und hafer, auch ge-
mengete frucht von korn und waizen, imgleichen
olei, das iſt, ruͤbe-ſaamen; daß er aber auch ger-
ſte gebe, findet man, auſſer den zehnten, ſelten.
Zmß uͤberhaubt bedeutet eine ſchuldige abgabe an
einen andern. Diſer kan in mancherlei dingen be-
ſtehen, Potgieſer ſ. 139. Derſelbe teilet ſich in
die abgabe an gelte insbeſondere; was nicht ge-
traide iſt, nennet man im genauen verſtande: gift,
abgabe,
oder laſten. Schon der Tacitus cap. 25,
de mor. Germ. ſchreibet: daß der bauer ſeinem
herrn getraide, vih, und andere dinge habe lifern
muͤſſen, Kuchenbeckers anal. Haſſ. coll. III, ſ. 101
fg. Von der liferung der pferde, ſchilde, ſpiße ꝛc,
ſihe des Heineccs vermiſchete anmerkungen ꝛc ſ. 86,
welche auch die bauern an den kaiſer Otten tun
muͤſſen; diſer aber an die kirche zu Magdeburg
ſolche damit gewieſen hat. Die paͤhchte, und

zinſſen
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[348/0372] LVII haubtſtuͤck, mer T. II, P. I, conſ. 421, n. 96, ſ. 642. Ver- moͤge eines ausſchreibens des fuͤrſtlichen conſiſto- riens in Marburg vom 15ten febr. 1738, wird den beambten aufgegeben: daß ſie bei ausſchrei- bung der dinſte acht haben ſollen, damit ſolche auf ſonn- und feſttagen, auſſer in nohtfaͤllen, nicht geheiſſen werden. Sihe im uͤbrigen den Boeh- mer T. I, P. I, conſ. 4, n. 106, conſ. 6, n. 107 fg, conſ. 18, n. 47. Siben und funfzigſtes Haubtſtuͤck von den paͤchten und zinſſen. § 423 Der Heſſe nennet die jaͤrlichen abgaben des bau- ers an getraide, koͤrnern, paͤhcht, das iſt eine liferung von fruͤchten partim. Diſes bedeu- ret zweierlei fruͤchte, korn, und hafer, auch ge- mengete frucht von korn und waizen, imgleichen olei, das iſt, ruͤbe-ſaamen; daß er aber auch ger- ſte gebe, findet man, auſſer den zehnten, ſelten. Zmß uͤberhaubt bedeutet eine ſchuldige abgabe an einen andern. Diſer kan in mancherlei dingen be- ſtehen, Potgieſer ſ. 139. Derſelbe teilet ſich in die abgabe an gelte insbeſondere; was nicht ge- traide iſt, nennet man im genauen verſtande: gift, abgabe, oder laſten. Schon der Tacitus cap. 25, de mor. Germ. ſchreibet: daß der bauer ſeinem herrn getraide, vih, und andere dinge habe lifern muͤſſen, Kuchenbeckers anal. Haſſ. coll. III, ſ. 101 fg. Von der liferung der pferde, ſchilde, ſpiße ꝛc, ſihe des Heineccs vermiſchete anmerkungen ꝛc ſ. 86, welche auch die bauern an den kaiſer Otten tun muͤſſen; diſer aber an die kirche zu Magdeburg ſolche damit gewieſen hat. Die paͤhchte, und zinſſen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/372>, abgerufen am 22.11.2024.