Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

I haubtst. von der wirklichkeit
dern auch privat-polizei-proceßsachen, und fürschrif-
ten davon zum gegenstande, Joh. Werlhofs
specimen I iuris German. enucleati Helmst. 1705,
4t. Man nimmt nun dise Reichssazungen an,
oder nicht. Geschihet das erste, wie es gesche-
hen muß, auch deren giltigkeit auf keine weisse
geleugnet werden kan; so wird hirdurch das da-
seyn des teutschen rechtes erwisen, und insbesonde-
re erwänet der R. A. 1654 § 105, der teutschen
rechte, auch gewonheiten; imgleichen die K. und
R. Kammergerichts-ordnung, und K. R. Hofrats-
ordnung, tit 1 § 15. Sind allso teutsche Reichs-
gesäze vorhanden; so gibet es auch ein teutsches
recht. Jnzwischen ist der Michael Graß über
die Reichsabschide schlecht gesattelt, und übel be-
ritten.

§ 13
von des Gro-
tius, und Ant.
Matthaei ver-
dinsten im
teutschen
rechte.

Der Grotius hat in seinen prolegomenis zur
historia Gothorum &c in etlichen bogen vom teut-
schen rechte wohl gehandelt, und besonders gezei-
get: welchergestalt die Teutsche vernünftige und
gescheide gesäze gehabt haben; es ist aber dises
schöne werk in wenigen händen. Ausserdem ist
des Ant. Matthaei comm. über die institutionen
zu bemerken, allwo er vil gutes vom teutschen rech-
te mit einflüssen lässet. Darzu kömmt noch seine
abhandelung de iure gladii, und die manuductio ad
ius canonicum.
Ueberhaubt sind dises Matthaei
schriften gut zu gebrauchen.

§ 14
von des Schil-
ters bemühun-
gen.

Der Johannes Schilter hat das eiß gebro-
chen, und die bane gemachet, wodurch er bei denen
rechtsgelehrten, welche das römische recht lediglich
für das den Teutschen gegebene recht hilten, einen
grossen schrecken und ein stillschweigen veranlassete.

Die

I haubtſt. von der wirklichkeit
dern auch privat-polizei-proceßſachen, und fuͤrſchrif-
ten davon zum gegenſtande, Joh. Werlhofs
ſpecimen I iuris German. enucleati Helmſt. 1705,
4t. Man nimmt nun diſe Reichsſazungen an,
oder nicht. Geſchihet das erſte, wie es geſche-
hen muß, auch deren giltigkeit auf keine weiſſe
geleugnet werden kan; ſo wird hirdurch das da-
ſeyn des teutſchen rechtes erwiſen, und insbeſonde-
re erwaͤnet der R. A. 1654 § 105, der teutſchen
rechte, auch gewonheiten; imgleichen die K. und
R. Kammergerichts-ordnung, und K. R. Hofrats-
ordnung, tit 1 § 15. Sind allſo teutſche Reichs-
geſaͤze vorhanden; ſo gibet es auch ein teutſches
recht. Jnzwiſchen iſt der Michael Graß uͤber
die Reichsabſchide ſchlecht geſattelt, und uͤbel be-
ritten.

§ 13
von des Gro-
tius, und Ant.
Matthaei ver-
dinſten im
teutſchen
rechte.

Der Grotius hat in ſeinen prolegomenis zur
hiſtoria Gothorum &c in etlichen bogen vom teut-
ſchen rechte wohl gehandelt, und beſonders gezei-
get: welchergeſtalt die Teutſche vernuͤnftige und
geſcheide geſaͤze gehabt haben; es iſt aber diſes
ſchoͤne werk in wenigen haͤnden. Auſſerdem iſt
des Ant. Matthaei comm. uͤber die inſtitutionen
zu bemerken, allwo er vil gutes vom teutſchen rech-
te mit einfluͤſſen laͤſſet. Darzu koͤmmt noch ſeine
abhandelung de iure gladii, und die manuductio ad
ius canonicum.
Ueberhaubt ſind diſes Matthaei
ſchriften gut zu gebrauchen.

§ 14
von des Schil-
ters bemuͤhun-
gen.

Der Johannes Schilter hat das eiß gebro-
chen, und die bane gemachet, wodurch er bei denen
rechtsgelehrten, welche das roͤmiſche recht lediglich
fuͤr das den Teutſchen gegebene recht hilten, einen
groſſen ſchrecken und ein ſtillſchweigen veranlaſſete.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0046" n="22"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I</hi> haubt&#x017F;t. von der wirklichkeit</hi></fw><lb/>
dern auch privat-polizei-proceß&#x017F;achen, und fu&#x0364;r&#x017F;chrif-<lb/>
ten davon zum gegen&#x017F;tande, <hi rendition="#fr">Joh. Werlhofs</hi><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;pecimen I iuris German. enucleati</hi> Helm&#x017F;t. 1705,<lb/>
4t. Man nimmt nun di&#x017F;e Reichs&#x017F;azungen an,<lb/>
oder nicht. Ge&#x017F;chihet das er&#x017F;te, wie es ge&#x017F;che-<lb/>
hen muß, auch deren giltigkeit auf keine wei&#x017F;&#x017F;e<lb/>
geleugnet werden kan; &#x017F;o wird hirdurch das da-<lb/>
&#x017F;eyn des teut&#x017F;chen rechtes erwi&#x017F;en, und insbe&#x017F;onde-<lb/>
re erwa&#x0364;net der R. A. 1654 § 105, der teut&#x017F;chen<lb/>
rechte, auch gewonheiten; imgleichen die K. und<lb/>
R. Kammergerichts-ordnung, und K. R. Hofrats-<lb/>
ordnung, tit 1 § 15. Sind all&#x017F;o teut&#x017F;che Reichs-<lb/>
ge&#x017F;a&#x0364;ze vorhanden; &#x017F;o gibet es auch ein teut&#x017F;ches<lb/>
recht. Jnzwi&#x017F;chen i&#x017F;t der <hi rendition="#fr">Michael Graß</hi> u&#x0364;ber<lb/>
die Reichsab&#x017F;chide &#x017F;chlecht ge&#x017F;attelt, und u&#x0364;bel be-<lb/>
ritten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 13</head><lb/>
          <note place="left">von des Gro-<lb/>
tius, und Ant.<lb/>
Matthaei ver-<lb/>
din&#x017F;ten im<lb/>
teut&#x017F;chen<lb/>
rechte.</note>
          <p>Der <hi rendition="#fr">Grotius</hi> hat in &#x017F;einen prolegomenis zur<lb/><hi rendition="#aq">hi&#x017F;toria Gothorum &amp;c</hi> in etlichen bogen vom teut-<lb/>
&#x017F;chen rechte wohl gehandelt, und be&#x017F;onders gezei-<lb/>
get: welcherge&#x017F;talt die Teut&#x017F;che vernu&#x0364;nftige und<lb/>
ge&#x017F;cheide ge&#x017F;a&#x0364;ze gehabt haben; es i&#x017F;t aber di&#x017F;es<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne werk in wenigen ha&#x0364;nden. Au&#x017F;&#x017F;erdem i&#x017F;t<lb/>
des <hi rendition="#fr">Ant. Matthaei</hi> <hi rendition="#aq">comm.</hi> u&#x0364;ber die in&#x017F;titutionen<lb/>
zu bemerken, allwo er vil gutes vom teut&#x017F;chen rech-<lb/>
te mit einflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et. Darzu ko&#x0364;mmt noch &#x017F;eine<lb/>
abhandelung <hi rendition="#aq">de iure gladii,</hi> und die <hi rendition="#aq">manuductio ad<lb/>
ius canonicum.</hi> Ueberhaubt &#x017F;ind di&#x017F;es Matthaei<lb/>
&#x017F;chriften gut zu gebrauchen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 14</head><lb/>
          <note place="left">von des Schil-<lb/>
ters bemu&#x0364;hun-<lb/>
gen.</note>
          <p>Der <hi rendition="#fr">Johannes Schilter</hi> hat das eiß gebro-<lb/>
chen, und die bane gemachet, wodurch er bei denen<lb/>
rechtsgelehrten, welche das ro&#x0364;mi&#x017F;che recht lediglich<lb/>
fu&#x0364;r das den Teut&#x017F;chen gegebene recht hilten, einen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chrecken und ein &#x017F;till&#x017F;chweigen veranla&#x017F;&#x017F;ete.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0046] I haubtſt. von der wirklichkeit dern auch privat-polizei-proceßſachen, und fuͤrſchrif- ten davon zum gegenſtande, Joh. Werlhofs ſpecimen I iuris German. enucleati Helmſt. 1705, 4t. Man nimmt nun diſe Reichsſazungen an, oder nicht. Geſchihet das erſte, wie es geſche- hen muß, auch deren giltigkeit auf keine weiſſe geleugnet werden kan; ſo wird hirdurch das da- ſeyn des teutſchen rechtes erwiſen, und insbeſonde- re erwaͤnet der R. A. 1654 § 105, der teutſchen rechte, auch gewonheiten; imgleichen die K. und R. Kammergerichts-ordnung, und K. R. Hofrats- ordnung, tit 1 § 15. Sind allſo teutſche Reichs- geſaͤze vorhanden; ſo gibet es auch ein teutſches recht. Jnzwiſchen iſt der Michael Graß uͤber die Reichsabſchide ſchlecht geſattelt, und uͤbel be- ritten. § 13 Der Grotius hat in ſeinen prolegomenis zur hiſtoria Gothorum &c in etlichen bogen vom teut- ſchen rechte wohl gehandelt, und beſonders gezei- get: welchergeſtalt die Teutſche vernuͤnftige und geſcheide geſaͤze gehabt haben; es iſt aber diſes ſchoͤne werk in wenigen haͤnden. Auſſerdem iſt des Ant. Matthaei comm. uͤber die inſtitutionen zu bemerken, allwo er vil gutes vom teutſchen rech- te mit einfluͤſſen laͤſſet. Darzu koͤmmt noch ſeine abhandelung de iure gladii, und die manuductio ad ius canonicum. Ueberhaubt ſind diſes Matthaei ſchriften gut zu gebrauchen. § 14 Der Johannes Schilter hat das eiß gebro- chen, und die bane gemachet, wodurch er bei denen rechtsgelehrten, welche das roͤmiſche recht lediglich fuͤr das den Teutſchen gegebene recht hilten, einen groſſen ſchrecken und ein ſtillſchweigen veranlaſſete. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/46
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/46>, abgerufen am 21.11.2024.