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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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I haubtst. von der wirklichkeit
mittleren zei-
ten.
ben. Der lezteren staten kommen auch unter
dem namen des Reiches für, Freiherr von Sen-
kenberg
in den gedanken etc s. 13 fgg. § 14 fgg.
und s. 27 § 28. Die Sachsen haben jederzeit
ire eigenen rechte, und gesäze gehabt (§ 5). Und
obschon Carl der grosse selbige überwandt; so ließ
er inen dennoch ire besonderen rechte. Unter
Sachsen begreiffet man: Westphalen, Ostpha-
len, und Engern, auch die Sächsischen lande an
der Elbe, z. e. Lauenburg; darnebst bedineten sich
Brandenburg, Thüringen, die Märker, Pommern,
Mecklenburg, Jülich, Cleve, Bentheim, Bremen,
Oldenburg, Holstein etc biß an das teutsche meer,
der Sächsischen rechte, von Senkenberg am a. o.
s. 29 § 31. Die alte Sachsen hatten in den älte-
ren zeiten schon ire gesäze, welche vom Sachsen-
spigel wohl zu unterscheiden sind. Die Sachsen
konnten kein oberhaubt leiden, wie die andere teut-
sche völker, in den ältesten zeiten; sondern sie hat-
ten ire satrapas, welche im krige commandireten;
sonst aber nicht vil zu befelen hatten. Sonst ist
es unleugbar: daß die beide haubt-völkerschaften
sich beeiffert haben: ire oberhäubter und heerfü-
rer aus irem mittel zu wälen. Conrad der 1te,
war ein Franke. Diser stund den Sachsen nicht
an. Heinrich I, der vogler genannt, war ein Sach-
se. Sein son Otto I, der enkel Otto II, der ur-
enkel Otto III, auch Heinrich II waren Sachsen,
Conrad II, und dessen nachkommen waren Fran-
ken. Hirauf kamen Schwaben. Dise gaben ge-
legenheit: daß man das recht, ausser Sachsens,
Kaiser-recht, Schwaben-land-recht, Franken-recht,
oder jus civile nennete. Dises galt in Franken,
Nordgau, Baiern etc, Christian Fridr. Pfeffel
vom ehemaligen rechtlichen gebrauche des Schwa-
benspigels in Baiern, München 1765, 4t, Oester-

reich,

I haubtſt. von der wirklichkeit
mittleren zei-
ten.
ben. Der lezteren ſtaten kommen auch unter
dem namen des Reiches fuͤr, Freiherr von Sen-
kenberg
in den gedanken ꝛc ſ. 13 fgg. § 14 fgg.
und ſ. 27 § 28. Die Sachſen haben jederzeit
ire eigenen rechte, und geſaͤze gehabt (§ 5). Und
obſchon Carl der groſſe ſelbige uͤberwandt; ſo ließ
er inen dennoch ire beſonderen rechte. Unter
Sachſen begreiffet man: Weſtphalen, Oſtpha-
len, und Engern, auch die Saͤchſiſchen lande an
der Elbe, z. e. Lauenburg; darnebſt bedineten ſich
Brandenburg, Thuͤringen, die Maͤrker, Pommern,
Mecklenburg, Juͤlich, Cleve, Bentheim, Bremen,
Oldenburg, Holſtein ꝛc biß an das teutſche meer,
der Saͤchſiſchen rechte, von Senkenberg am a. o.
ſ. 29 § 31. Die alte Sachſen hatten in den aͤlte-
ren zeiten ſchon ire geſaͤze, welche vom Sachſen-
ſpigel wohl zu unterſcheiden ſind. Die Sachſen
konnten kein oberhaubt leiden, wie die andere teut-
ſche voͤlker, in den aͤlteſten zeiten; ſondern ſie hat-
ten ire ſatrapas, welche im krige commandireten;
ſonſt aber nicht vil zu befelen hatten. Sonſt iſt
es unleugbar: daß die beide haubt-voͤlkerſchaften
ſich beeiffert haben: ire oberhaͤubter und heerfuͤ-
rer aus irem mittel zu waͤlen. Conrad der 1te,
war ein Franke. Diſer ſtund den Sachſen nicht
an. Heinrich I, der vogler genannt, war ein Sach-
ſe. Sein ſon Otto I, der enkel Otto II, der ur-
enkel Otto III, auch Heinrich II waren Sachſen,
Conrad II, und deſſen nachkommen waren Fran-
ken. Hirauf kamen Schwaben. Diſe gaben ge-
legenheit: daß man das recht, auſſer Sachſens,
Kaiſer-recht, Schwaben-land-recht, Franken-recht,
oder jus civile nennete. Diſes galt in Franken,
Nordgau, Baiern ꝛc, Chriſtian Fridr. Pfeffel
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[24/0048] I haubtſt. von der wirklichkeit ben. Der lezteren ſtaten kommen auch unter dem namen des Reiches fuͤr, Freiherr von Sen- kenberg in den gedanken ꝛc ſ. 13 fgg. § 14 fgg. und ſ. 27 § 28. Die Sachſen haben jederzeit ire eigenen rechte, und geſaͤze gehabt (§ 5). Und obſchon Carl der groſſe ſelbige uͤberwandt; ſo ließ er inen dennoch ire beſonderen rechte. Unter Sachſen begreiffet man: Weſtphalen, Oſtpha- len, und Engern, auch die Saͤchſiſchen lande an der Elbe, z. e. Lauenburg; darnebſt bedineten ſich Brandenburg, Thuͤringen, die Maͤrker, Pommern, Mecklenburg, Juͤlich, Cleve, Bentheim, Bremen, Oldenburg, Holſtein ꝛc biß an das teutſche meer, der Saͤchſiſchen rechte, von Senkenberg am a. o. ſ. 29 § 31. Die alte Sachſen hatten in den aͤlte- ren zeiten ſchon ire geſaͤze, welche vom Sachſen- ſpigel wohl zu unterſcheiden ſind. Die Sachſen konnten kein oberhaubt leiden, wie die andere teut- ſche voͤlker, in den aͤlteſten zeiten; ſondern ſie hat- ten ire ſatrapas, welche im krige commandireten; ſonſt aber nicht vil zu befelen hatten. Sonſt iſt es unleugbar: daß die beide haubt-voͤlkerſchaften ſich beeiffert haben: ire oberhaͤubter und heerfuͤ- rer aus irem mittel zu waͤlen. Conrad der 1te, war ein Franke. Diſer ſtund den Sachſen nicht an. Heinrich I, der vogler genannt, war ein Sach- ſe. Sein ſon Otto I, der enkel Otto II, der ur- enkel Otto III, auch Heinrich II waren Sachſen, Conrad II, und deſſen nachkommen waren Fran- ken. Hirauf kamen Schwaben. Diſe gaben ge- legenheit: daß man das recht, auſſer Sachſens, Kaiſer-recht, Schwaben-land-recht, Franken-recht, oder jus civile nennete. Diſes galt in Franken, Nordgau, Baiern ꝛc, Chriſtian Fridr. Pfeffel vom ehemaligen rechtlichen gebrauche des Schwa- benſpigels in Baiern, Muͤnchen 1765, 4t, Oeſter- reich, mittleren zei- ten.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/48>, abgerufen am 24.11.2024.