imgleichen die stellung des essens, auch trinkens; nicht minder die entrichtung der herrschaftlichen abgaben, leistung der lasten, übernemung der ein- quartirungen, liferungen der fourage, und kriges- auch holzfuren, zu den magazinen, und festungs- bau, bedeute; welche erklärung die schwiger-toch- ter nach ires ehemannes ableiben, disem § 4 selbst beigeleget habe; in erwägung: daß sie die ganze herrschaft ihm wider zugewälzet; anbeneben er, der Christoph Kühn, als schwiger-vater, noch keinen auszug genossen habe. Wenn allso nur ein kind vorhanden, ist weder ein anschlag nötig, noch gehet eine überlassung des eigentumes, am aelterlichen gute, vor, dafern sich die aeltern die herrschaft ausbehalten; und wo auch von der herr- schaft nichts gedacht worden ist; gleichwohl ein auszug nicht ausgeworffen, noch angetreten ist, findet sich keine übergabe des eigentumes, noch wird dise vermutet; bevorab, da die witbe ires ehemannes halbscheid dem schwiger-vater überlas- sen hat, zum zeichen, daß, weil sie keine eigen- tümerin geworden ist, sie auch mit tragung der lasten nichts zu schaffen haben wollte; derowegen mag auch das gedachte testament der besagten verwitbeten schwiger-tochter über das Kühnische gut in den rechten nicht bestehen. Solchemnach deutet im vorstehenden eheliche das wort: herr- schaft, bloß die fürung der haushaltung und tra- gung der lasten an; keinesweges aber die überge- bung des eigentumes; vilmehr hätte zu diser der auszug vorher gehen, oder, wenn die aeltern des bräutigams disen noch nicht zu zihen gemeinet ge- wesen wären; dennoch eine ausdrückliche überga- be des eigentumes im eheliche geschehen müssen. Jm übrigen ist der anschlag der güter nicht allein in Hessen; sondern auch in andern teutschen lan-
den
CIIII h. vom inſize, auszuge,
imgleichen die ſtellung des eſſens, auch trinkens; nicht minder die entrichtung der herrſchaftlichen abgaben, leiſtung der laſten, uͤbernemung der ein- quartirungen, liferungen der fourage, und kriges- auch holzfuren, zu den magazinen, und feſtungs- bau, bedeute; welche erklaͤrung die ſchwiger-toch- ter nach ires ehemannes ableiben, diſem § 4 ſelbſt beigeleget habe; in erwaͤgung: daß ſie die ganze herrſchaft ihm wider zugewaͤlzet; anbeneben er, der Chriſtoph Kuͤhn, als ſchwiger-vater, noch keinen auszug genoſſen habe. Wenn allſo nur ein kind vorhanden, iſt weder ein anſchlag noͤtig, noch gehet eine uͤberlaſſung des eigentumes, am aelterlichen gute, vor, dafern ſich die aeltern die herrſchaft ausbehalten; und wo auch von der herr- ſchaft nichts gedacht worden iſt; gleichwohl ein auszug nicht ausgeworffen, noch angetreten iſt, findet ſich keine uͤbergabe des eigentumes, noch wird diſe vermutet; bevorab, da die witbe ires ehemannes halbſcheid dem ſchwiger-vater uͤberlaſ- ſen hat, zum zeichen, daß, weil ſie keine eigen- tuͤmerin geworden iſt, ſie auch mit tragung der laſten nichts zu ſchaffen haben wollte; derowegen mag auch das gedachte teſtament der beſagten verwitbeten ſchwiger-tochter uͤber das Kuͤhniſche gut in den rechten nicht beſtehen. Solchemnach deutet im vorſtehenden eheliche das wort: herr- ſchaft, bloß die fuͤrung der haushaltung und tra- gung der laſten an; keinesweges aber die uͤberge- bung des eigentumes; vilmehr haͤtte zu diſer der auszug vorher gehen, oder, wenn die aeltern des braͤutigams diſen noch nicht zu zihen gemeinet ge- weſen waͤren; dennoch eine ausdruͤckliche uͤberga- be des eigentumes im eheliche geſchehen muͤſſen. Jm uͤbrigen iſt der anſchlag der guͤter nicht allein in Heſſen; ſondern auch in andern teutſchen lan-
den
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CIIII h. vom inſize, auszuge,
imgleichen die ſtellung des eſſens, auch trinkens;
nicht minder die entrichtung der herrſchaftlichen
abgaben, leiſtung der laſten, uͤbernemung der ein-
quartirungen, liferungen der fourage, und kriges-
auch holzfuren, zu den magazinen, und feſtungs-
bau, bedeute; welche erklaͤrung die ſchwiger-toch-
ter nach ires ehemannes ableiben, diſem § 4 ſelbſt
beigeleget habe; in erwaͤgung: daß ſie die ganze
herrſchaft ihm wider zugewaͤlzet; anbeneben er,
der Chriſtoph Kuͤhn, als ſchwiger-vater, noch
keinen auszug genoſſen habe. Wenn allſo nur
ein kind vorhanden, iſt weder ein anſchlag noͤtig,
noch gehet eine uͤberlaſſung des eigentumes, am
aelterlichen gute, vor, dafern ſich die aeltern die
herrſchaft ausbehalten; und wo auch von der herr-
ſchaft nichts gedacht worden iſt; gleichwohl ein
auszug nicht ausgeworffen, noch angetreten iſt,
findet ſich keine uͤbergabe des eigentumes, noch
wird diſe vermutet; bevorab, da die witbe ires
ehemannes halbſcheid dem ſchwiger-vater uͤberlaſ-
ſen hat, zum zeichen, daß, weil ſie keine eigen-
tuͤmerin geworden iſt, ſie auch mit tragung der
laſten nichts zu ſchaffen haben wollte; derowegen
mag auch das gedachte teſtament der beſagten
verwitbeten ſchwiger-tochter uͤber das Kuͤhniſche
gut in den rechten nicht beſtehen. Solchemnach
deutet im vorſtehenden eheliche das wort: herr-
ſchaft, bloß die fuͤrung der haushaltung und tra-
gung der laſten an; keinesweges aber die uͤberge-
bung des eigentumes; vilmehr haͤtte zu diſer der
auszug vorher gehen, oder, wenn die aeltern des
braͤutigams diſen noch nicht zu zihen gemeinet ge-
weſen waͤren; dennoch eine ausdruͤckliche uͤberga-
be des eigentumes im eheliche geſchehen muͤſſen.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/480>, abgerufen am 22.11.2024.
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