numeranda, Marb. 1764, § 1, § 4 fg., s 10, III, s. 12 fg., s. 35 fg. Nachdem das römische recht in Teutschlande bekannt worden ist; so haben auch erlauchte, und adeliche weibes-personen ein ehegelt, oder einen brautschaz von iren aeltern, und angehörigen, auch wohl, nach dem herkom- men, und den haus-verträgen, dergleichen vom lande: welche freiwillige beisteuern des landes jungfern fräulein- oder prinzessin-steuern genennet wurden, erhalten, Groß am a. o. s. 5 fgg., s. 13, s. 15, Andr. Lud. Seipde libertate statuum prouinc. circa dotat. filiarum illo potissimum apa- nag. Goett. 1747, Ahas. Fritschde dotatione filiae principis et de collectis maritagii, Gera 1671. Wegen der abgefundenen (apanagirten) herren, und deren töchter, auch prinzessinnen ist dises aus dem lehnrechte hergeleitet worden, und zwar all- so: derjenige, welcher vom ersten erwerber des lehnes abstammet, hat ein recht: seinen unterhalt aus dem lehne, zur hülfe rechtens, zu verlangen. Nun sind aber die kinder eines apanagirten herrn vom ersten erwerber ersprossen; folgbar haben sie auch ein recht: den unterhalt aus dem lehne zu be- geren. Die teutsche brautgift ist als eine gattung der alimente zu betrachten. Diser fall hat sich im Baireutischen zugetragen, allwo Struve, und Meier um raht gefraget worden sind, welcher auch nach obigem lehrsaze richtig geurteilet hat, Rhe- tiusde portione aliment. cap. III, § 51 fgg. Jm Wirtenbergischen ist darüber ebenfalls grosser streit gewesen, wie vil eine prinzessin des regirenden lan- desherrn, und sodann der abgeteileten linien aus der landschafts-casse erhalten sollten. Die ausge- stattete töchter mußten verzicht leisten, welche bei dem hohen, auch wohl nideren adel vor der trau- ung geschahe, meine neue kleine schriften, im 4ten
stücke
IIITeil. H h
der ausſtattung, der ausſteuer ꝛc.
numeranda, Marb. 1764, § 1, § 4 fg., ſ 10, III, ſ. 12 fg., ſ. 35 fg. Nachdem das roͤmiſche recht in Teutſchlande bekannt worden iſt; ſo haben auch erlauchte, und adeliche weibes-perſonen ein ehegelt, oder einen brautſchaz von iren aeltern, und angehoͤrigen, auch wohl, nach dem herkom- men, und den haus-vertraͤgen, dergleichen vom lande: welche freiwillige beiſteuern des landes jungfern fraͤulein- oder prinzeſſin-ſteuern genennet wurden, erhalten, Groß am a. o. ſ. 5 fgg., ſ. 13, ſ. 15, Andr. Lud. Seipde libertate ſtatuum prouinc. circa dotat. filiarum illo potiſſimum apa- nag. Goett. 1747, Ahas. Fritſchde dotatione filiae principis et de collectis maritagii, Gera 1671. Wegen der abgefundenen (apanagirten) herren, und deren toͤchter, auch prinzeſſinnen iſt diſes aus dem lehnrechte hergeleitet worden, und zwar all- ſo: derjenige, welcher vom erſten erwerber des lehnes abſtammet, hat ein recht: ſeinen unterhalt aus dem lehne, zur huͤlfe rechtens, zu verlangen. Nun ſind aber die kinder eines apanagirten herrn vom erſten erwerber erſproſſen; folgbar haben ſie auch ein recht: den unterhalt aus dem lehne zu be- geren. Die teutſche brautgift iſt als eine gattung der alimente zu betrachten. Diſer fall hat ſich im Baireutiſchen zugetragen, allwo Struve, und Meier um raht gefraget worden ſind, welcher auch nach obigem lehrſaze richtig geurteilet hat, Rhe- tiusde portione aliment. cap. III, § 51 fgg. Jm Wirtenbergiſchen iſt daruͤber ebenfalls groſſer ſtreit geweſen, wie vil eine prinzeſſin des regirenden lan- desherrn, und ſodann der abgeteileten linien aus der landſchafts-caſſe erhalten ſollten. Die ausge- ſtattete toͤchter mußten verzicht leiſten, welche bei dem hohen, auch wohl nideren adel vor der trau- ung geſchahe, meine neue kleine ſchriften, im 4ten
ſtuͤcke
IIITeil. H h
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0505"n="481"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">der ausſtattung, der ausſteuer ꝛc.</hi></fw><lb/><hirendition="#aq">numeranda,</hi> Marb. 1764, § 1, § 4 fg., ſ 10,<lb/><hirendition="#aq">III,</hi>ſ. 12 fg., ſ. 35 fg. Nachdem das roͤmiſche<lb/>
recht in Teutſchlande bekannt worden iſt; ſo haben<lb/>
auch erlauchte, und adeliche weibes-perſonen ein<lb/>
ehegelt, oder einen brautſchaz von iren aeltern,<lb/>
und angehoͤrigen, auch wohl, nach dem herkom-<lb/>
men, und den haus-vertraͤgen, dergleichen vom<lb/>
lande: welche freiwillige beiſteuern des landes<lb/>
jungfern fraͤulein- oder prinzeſſin-ſteuern genennet<lb/>
wurden, erhalten, <hirendition="#fr">Groß</hi> am a. o. ſ. 5 fgg., ſ. 13,<lb/>ſ. 15, <hirendition="#fr">Andr. Lud. Seip</hi><hirendition="#aq">de libertate ſtatuum<lb/>
prouinc. circa dotat. filiarum illo potiſſimum apa-<lb/>
nag.</hi> Goett. 1747, <hirendition="#fr">Ahas. Fritſch</hi><hirendition="#aq">de dotatione<lb/>
filiae principis et de collectis maritagii,</hi> Gera 1671.<lb/>
Wegen der abgefundenen (apanagirten) herren,<lb/>
und deren toͤchter, auch prinzeſſinnen iſt diſes aus<lb/>
dem lehnrechte hergeleitet worden, und zwar all-<lb/>ſo: derjenige, welcher vom erſten erwerber des<lb/>
lehnes abſtammet, hat ein recht: ſeinen unterhalt<lb/>
aus dem lehne, zur huͤlfe rechtens, zu verlangen.<lb/>
Nun ſind aber die kinder eines apanagirten herrn<lb/>
vom erſten erwerber erſproſſen; folgbar haben ſie<lb/>
auch ein recht: den unterhalt aus dem lehne zu be-<lb/>
geren. Die teutſche brautgift iſt als eine gattung<lb/>
der alimente zu betrachten. Diſer fall hat ſich im<lb/>
Baireutiſchen zugetragen, allwo <hirendition="#fr">Struve,</hi> und<lb/><hirendition="#fr">Meier</hi> um raht gefraget worden ſind, welcher auch<lb/>
nach obigem lehrſaze richtig geurteilet hat, <hirendition="#fr">Rhe-<lb/>
tius</hi><hirendition="#aq">de portione aliment. cap. III,</hi> § 51 fgg. Jm<lb/>
Wirtenbergiſchen iſt daruͤber ebenfalls groſſer ſtreit<lb/>
geweſen, wie vil eine prinzeſſin des regirenden lan-<lb/>
desherrn, und ſodann der abgeteileten linien aus<lb/>
der landſchafts-caſſe erhalten ſollten. Die ausge-<lb/>ſtattete toͤchter mußten verzicht leiſten, welche bei<lb/>
dem hohen, auch wohl nideren adel vor der trau-<lb/>
ung geſchahe, meine neue kleine ſchriften, im 4ten<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">III</hi><hirendition="#fr">Teil.</hi> H h</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſtuͤcke</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[481/0505]
der ausſtattung, der ausſteuer ꝛc.
numeranda, Marb. 1764, § 1, § 4 fg., ſ 10,
III, ſ. 12 fg., ſ. 35 fg. Nachdem das roͤmiſche
recht in Teutſchlande bekannt worden iſt; ſo haben
auch erlauchte, und adeliche weibes-perſonen ein
ehegelt, oder einen brautſchaz von iren aeltern,
und angehoͤrigen, auch wohl, nach dem herkom-
men, und den haus-vertraͤgen, dergleichen vom
lande: welche freiwillige beiſteuern des landes
jungfern fraͤulein- oder prinzeſſin-ſteuern genennet
wurden, erhalten, Groß am a. o. ſ. 5 fgg., ſ. 13,
ſ. 15, Andr. Lud. Seip de libertate ſtatuum
prouinc. circa dotat. filiarum illo potiſſimum apa-
nag. Goett. 1747, Ahas. Fritſch de dotatione
filiae principis et de collectis maritagii, Gera 1671.
Wegen der abgefundenen (apanagirten) herren,
und deren toͤchter, auch prinzeſſinnen iſt diſes aus
dem lehnrechte hergeleitet worden, und zwar all-
ſo: derjenige, welcher vom erſten erwerber des
lehnes abſtammet, hat ein recht: ſeinen unterhalt
aus dem lehne, zur huͤlfe rechtens, zu verlangen.
Nun ſind aber die kinder eines apanagirten herrn
vom erſten erwerber erſproſſen; folgbar haben ſie
auch ein recht: den unterhalt aus dem lehne zu be-
geren. Die teutſche brautgift iſt als eine gattung
der alimente zu betrachten. Diſer fall hat ſich im
Baireutiſchen zugetragen, allwo Struve, und
Meier um raht gefraget worden ſind, welcher auch
nach obigem lehrſaze richtig geurteilet hat, Rhe-
tius de portione aliment. cap. III, § 51 fgg. Jm
Wirtenbergiſchen iſt daruͤber ebenfalls groſſer ſtreit
geweſen, wie vil eine prinzeſſin des regirenden lan-
desherrn, und ſodann der abgeteileten linien aus
der landſchafts-caſſe erhalten ſollten. Die ausge-
ſtattete toͤchter mußten verzicht leiſten, welche bei
dem hohen, auch wohl nideren adel vor der trau-
ung geſchahe, meine neue kleine ſchriften, im 4ten
ſtuͤcke
III Teil. H h
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/505>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.