III, s. 123 fgg. Die braut schenkete dem bräuti- game: daß er sie lib haben möchte. Hirvon ist die brautfreigebigkeit (sponsalitia largitas) unter- schiden, da nämlich beide verlobete, aus libe, und gewogenheit, sich in hofnung der zukünftigen ehe etwas schenken, Bardili am a. o., Nic. Wolp- mannde sponsalit largit. Giessen 1677. Der malschaz ist sehr alt, und nicht allein bei privat- sondern auch erlauchten personen bekannt, Gru- pende vxore theodisca, s. 34 -- 41 fg. Bei den Römern findet sich ebenfalls ein geschenk des bräu- tigames an die braut, Joh. Gottfr. Sammet de hypobolo, Leipz. 1746, 4t, s. 7, § 2.
§ 795
Dasjenige, was ein bräutigam seiner braut,von dessen ei- gentume. und künftigen eheweibe schenket, stehet diser ei- gentümlich, nach vollzogener ehe, zu; gleichwie eine jede arrha, nach vollbrachtem handel, Joh. Carl Heinr. Dreyerde arrhis emt. s. 68, Richter decis. 76, n. 140, Peter Müllerde joialibus, cap. 3, § 5, s. 31; bevorab, wenn die ehe erfol- get ist; mithin kan kein zweiffel obwalten: ob eine arrha, oder eine sponsalitia largitas sich dahir äussert, welche die frau behält, Peter Müller über Struvenssynt. iur. ciu. ex. 30, § 32, d, n. 14, s. 457, vol. II,W. Adam Lauterbach de arrha § 75, s. 330, und sect. 4, § 131, vol. I, diss. acad. Dahin gehöret aber keinesweges, was die aeltern der braut, als irer tochter, bei der aus- stattung an kostbarkeiten, juwelen etc mitgeben, meine abh. de adparatu et instructu etc, § 3, § 4, s. 7, s. 8. Dise werden der braut oder ehefrau, eigen, Bardili s. 36, § 42. Wofern aber die geschenkete brautstücke nicht mehr, nach des ehe- mannes ableiben, vorhanden sind, ist deren wert
der
H h 2
der verlobeten.
III, ſ. 123 fgg. Die braut ſchenkete dem braͤuti- game: daß er ſie lib haben moͤchte. Hirvon iſt die brautfreigebigkeit (ſponſalitia largitas) unter- ſchiden, da naͤmlich beide verlobete, aus libe, und gewogenheit, ſich in hofnung der zukuͤnftigen ehe etwas ſchenken, Bardili am a. o., Nic. Wolp- mannde ſponſalit largit. Gieſſen 1677. Der malſchaz iſt ſehr alt, und nicht allein bei privat- ſondern auch erlauchten perſonen bekannt, Gru- pende vxore theodiſca, ſ. 34 — 41 fg. Bei den Roͤmern findet ſich ebenfalls ein geſchenk des braͤu- tigames an die braut, Joh. Gottfr. Sammet de hypobolo, Leipz. 1746, 4t, ſ. 7, § 2.
§ 795
Dasjenige, was ein braͤutigam ſeiner braut,von deſſen ei- gentume. und kuͤnftigen eheweibe ſchenket, ſtehet diſer ei- gentuͤmlich, nach vollzogener ehe, zu; gleichwie eine jede arrha, nach vollbrachtem handel, Joh. Carl Heinr. Dreyerde arrhis emt. ſ. 68, Richter deciſ. 76, n. 140, Peter Muͤllerde joialibus, cap. 3, § 5, ſ. 31; bevorab, wenn die ehe erfol- get iſt; mithin kan kein zweiffel obwalten: ob eine arrha, oder eine ſponſalitia largitas ſich dahir aͤuſſert, welche die frau behaͤlt, Peter Muͤller uͤber Struvensſynt. iur. ciu. ex. 30, § 32, δ, n. 14, ſ. 457, vol. II,W. Adam Lauterbach de arrha § 75, ſ. 330, und ſect. 4, § 131, vol. I, diſſ. acad. Dahin gehoͤret aber keinesweges, was die aeltern der braut, als irer tochter, bei der aus- ſtattung an koſtbarkeiten, juwelen ꝛc mitgeben, meine abh. de adparatu et inſtructu etc, § 3, § 4, ſ. 7, ſ. 8. Diſe werden der braut oder ehefrau, eigen, Bardili ſ. 36, § 42. Wofern aber die geſchenkete brautſtuͤcke nicht mehr, nach des ehe- mannes ableiben, vorhanden ſind, iſt deren wert
der
H h 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0507"n="483"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">der verlobeten.</hi></fw><lb/><hirendition="#aq">III,</hi>ſ. 123 fgg. Die braut ſchenkete dem braͤuti-<lb/>
game: daß er ſie lib haben moͤchte. Hirvon iſt<lb/>
die brautfreigebigkeit (ſponſalitia largitas) unter-<lb/>ſchiden, da naͤmlich beide verlobete, aus libe, und<lb/>
gewogenheit, ſich in hofnung der zukuͤnftigen ehe<lb/>
etwas ſchenken, <hirendition="#fr">Bardili</hi> am a. o., <hirendition="#fr">Nic. Wolp-<lb/>
mann</hi><hirendition="#aq">de ſponſalit largit.</hi> Gieſſen 1677. Der<lb/>
malſchaz iſt ſehr alt, und nicht allein bei privat-<lb/>ſondern auch erlauchten perſonen bekannt, <hirendition="#fr">Gru-<lb/>
pen</hi><hirendition="#aq">de vxore theodiſca,</hi>ſ. 34 — 41 fg. Bei den<lb/>
Roͤmern findet ſich ebenfalls ein geſchenk des braͤu-<lb/>
tigames an die braut, <hirendition="#fr">Joh. Gottfr. Sammet</hi><lb/><hirendition="#aq">de hypobolo,</hi> Leipz. 1746, 4t, ſ. 7, § 2.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 795</head><lb/><p>Dasjenige, was ein braͤutigam ſeiner braut,<noteplace="right">von deſſen ei-<lb/>
gentume.</note><lb/>
und kuͤnftigen eheweibe ſchenket, ſtehet diſer ei-<lb/>
gentuͤmlich, nach vollzogener ehe, zu; gleichwie<lb/>
eine jede arrha, nach vollbrachtem handel, <hirendition="#fr">Joh.<lb/>
Carl Heinr. Dreyer</hi><hirendition="#aq">de arrhis emt.</hi>ſ. 68, <hirendition="#fr">Richter</hi><lb/><hirendition="#aq">deciſ.</hi> 76, n. 140, <hirendition="#fr">Peter Muͤller</hi><hirendition="#aq">de joialibus,<lb/>
cap.</hi> 3, § 5, ſ. 31; bevorab, wenn die ehe erfol-<lb/>
get iſt; mithin kan kein zweiffel obwalten: ob eine<lb/>
arrha, oder eine ſponſalitia largitas ſich dahir<lb/>
aͤuſſert, welche die frau behaͤlt, <hirendition="#fr">Peter Muͤller</hi><lb/>
uͤber <hirendition="#fr">Struvens</hi><hirendition="#aq">ſynt. iur. ciu. ex.</hi> 30, § 32, δ,<lb/>
n. 14, ſ. 457, vol. <hirendition="#aq">II,</hi><hirendition="#fr">W. Adam Lauterbach</hi><lb/><hirendition="#aq">de arrha</hi> § 75, ſ. 330, und <hirendition="#aq">ſect.</hi> 4, § 131, vol. <hirendition="#aq">I,<lb/>
diſſ. acad.</hi> Dahin gehoͤret aber keinesweges, was<lb/>
die aeltern der braut, als irer tochter, bei der aus-<lb/>ſtattung an koſtbarkeiten, juwelen ꝛc mitgeben,<lb/>
meine abh. <hirendition="#aq">de adparatu et inſtructu etc,</hi> § 3, § 4,<lb/>ſ. 7, ſ. 8. Diſe werden der braut oder ehefrau,<lb/>
eigen, <hirendition="#fr">Bardili</hi>ſ. 36, § 42. Wofern aber die<lb/>
geſchenkete brautſtuͤcke nicht mehr, nach des ehe-<lb/>
mannes ableiben, vorhanden ſind, iſt deren wert<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[483/0507]
der verlobeten.
III, ſ. 123 fgg. Die braut ſchenkete dem braͤuti-
game: daß er ſie lib haben moͤchte. Hirvon iſt
die brautfreigebigkeit (ſponſalitia largitas) unter-
ſchiden, da naͤmlich beide verlobete, aus libe, und
gewogenheit, ſich in hofnung der zukuͤnftigen ehe
etwas ſchenken, Bardili am a. o., Nic. Wolp-
mann de ſponſalit largit. Gieſſen 1677. Der
malſchaz iſt ſehr alt, und nicht allein bei privat-
ſondern auch erlauchten perſonen bekannt, Gru-
pen de vxore theodiſca, ſ. 34 — 41 fg. Bei den
Roͤmern findet ſich ebenfalls ein geſchenk des braͤu-
tigames an die braut, Joh. Gottfr. Sammet
de hypobolo, Leipz. 1746, 4t, ſ. 7, § 2.
§ 795
Dasjenige, was ein braͤutigam ſeiner braut,
und kuͤnftigen eheweibe ſchenket, ſtehet diſer ei-
gentuͤmlich, nach vollzogener ehe, zu; gleichwie
eine jede arrha, nach vollbrachtem handel, Joh.
Carl Heinr. Dreyer de arrhis emt. ſ. 68, Richter
deciſ. 76, n. 140, Peter Muͤller de joialibus,
cap. 3, § 5, ſ. 31; bevorab, wenn die ehe erfol-
get iſt; mithin kan kein zweiffel obwalten: ob eine
arrha, oder eine ſponſalitia largitas ſich dahir
aͤuſſert, welche die frau behaͤlt, Peter Muͤller
uͤber Struvens ſynt. iur. ciu. ex. 30, § 32, δ,
n. 14, ſ. 457, vol. II, W. Adam Lauterbach
de arrha § 75, ſ. 330, und ſect. 4, § 131, vol. I,
diſſ. acad. Dahin gehoͤret aber keinesweges, was
die aeltern der braut, als irer tochter, bei der aus-
ſtattung an koſtbarkeiten, juwelen ꝛc mitgeben,
meine abh. de adparatu et inſtructu etc, § 3, § 4,
ſ. 7, ſ. 8. Diſe werden der braut oder ehefrau,
eigen, Bardili ſ. 36, § 42. Wofern aber die
geſchenkete brautſtuͤcke nicht mehr, nach des ehe-
mannes ableiben, vorhanden ſind, iſt deren wert
der
von deſſen ei-
gentume.
H h 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/507>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.