ernde iure deuolutionis in Brabantia vsitato, in iure ciu radicato, Erfurt 1726. Die verfangen- schaft ist zweierlei, 1) wenn der überbleibende va- ter, oder die mutter den nüßbrauch von der kinder vermögen zihet, welches dem eigentume nach den kindern vom verstorbenen vater, oder von der mut- ter auferstorben ist, wie solches in der wezlarischen reformation, und in den acten aus Eslingen, in sachen der Margareten von Rau, und deren va- ters: Marcs von Scheidlin, zu Lindau, 1760 fürkam. Jm 2ten verstande bedeutet es das zu- wälzungs-recht, welches ehedem in Ober-Hessen bräuchlich war; imgleichen am Nider-Rheine, zu Wezlar, auch in den Niderlanden, gewönlich ist. Sihe die frankfurtische stadtreformation th. V, tit. 1, § 6, das solmsifche landrecht th. II, tit. 28, § 6, die reformation des h. Reichsstadt Wez- lar die successions- und erbfälle betreffend, tit. 2, mit den von Ludolfischen anmerkungen, Wezl. 8v, s. 17 fg. Ulmischen statuten, vom jare 1579, th. I, tit. 10, § 2; der Reichsstadt Weissenburg, am Rheine, staffelgerichts-herkommen, gebrauch, erbordnungen besagen fol. 86: daß dem enkelin des abgestorbenen altvaters, oder altmutters li- gende güter von inen darkommen, allein eigentüm- lich verfallen sollen, und folgends von dem enke- lin uff sein vater und mutter erblich angestorben, und anerwachsen seyn. Es sollen aber an den alt- väterlichen, oder altmütterlichen gütern, deren fall, oder tod das kind nicht erlebet, keine fode- rung, oder gerechtigkeit nicht haben, und sollen nichts destoweniger dadurch der stadt, und mon- tat (mundat, immunitaets-bezirk des stiftes Wei- senburg,) brauch erhalten, und verbleiben, näm- lich, so ein ehegemächt vor dem andern mit tod ab- gehet, daß dann den kindern alle ire ligende güter
ver-
CXII haubtſt. vom anfalls-
ernde iure deuolutionis in Brabantia vſitato, in iure ciu radicato, Erfurt 1726. Die verfangen- ſchaft iſt zweierlei, 1) wenn der uͤberbleibende va- ter, oder die mutter den nuͤßbrauch von der kinder vermoͤgen zihet, welches dem eigentume nach den kindern vom verſtorbenen vater, oder von der mut- ter auferſtorben iſt, wie ſolches in der wezlariſchen reformation, und in den acten aus Eslingen, in ſachen der Margareten von Rau, und deren va- ters: Marcs von Scheidlin, zu Lindau, 1760 fuͤrkam. Jm 2ten verſtande bedeutet es das zu- waͤlzungs-recht, welches ehedem in Ober-Heſſen braͤuchlich war; imgleichen am Nider-Rheine, zu Wezlar, auch in den Niderlanden, gewoͤnlich iſt. Sihe die frankfurtiſche ſtadtreformation th. V, tit. 1, § 6, das ſolmſifche landrecht th. II, tit. 28, § 6, die reformation des h. Reichsſtadt Wez- lar die ſucceſſions- und erbfaͤlle betreffend, tit. 2, mit den von Ludolfiſchen anmerkungen, Wezl. 8v, ſ. 17 fg. Ulmiſchen ſtatuten, vom jare 1579, th. I, tit. 10, § 2; der Reichsſtadt Weiſſenburg, am Rheine, ſtaffelgerichts-herkommen, gebrauch, erbordnungen beſagen fol. 86: daß dem enkelin des abgeſtorbenen altvaters, oder altmutters li- gende guͤter von inen darkommen, allein eigentuͤm- lich verfallen ſollen, und folgends von dem enke- lin uff ſein vater und mutter erblich angeſtorben, und anerwachſen ſeyn. Es ſollen aber an den alt- vaͤterlichen, oder altmuͤtterlichen guͤtern, deren fall, oder tod das kind nicht erlebet, keine fode- rung, oder gerechtigkeit nicht haben, und ſollen nichts deſtoweniger dadurch der ſtadt, und mon- tat (mundat, immunitaets-bezirk des ſtiftes Wei- ſenburg,) brauch erhalten, und verbleiben, naͤm- lich, ſo ein ehegemaͤcht vor dem andern mit tod ab- gehet, daß dann den kindern alle ire ligende guͤter
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CXII haubtſt. vom anfalls-
ern de iure deuolutionis in Brabantia vſitato, in
iure ciu radicato, Erfurt 1726. Die verfangen-
ſchaft iſt zweierlei, 1) wenn der uͤberbleibende va-
ter, oder die mutter den nuͤßbrauch von der kinder
vermoͤgen zihet, welches dem eigentume nach den
kindern vom verſtorbenen vater, oder von der mut-
ter auferſtorben iſt, wie ſolches in der wezlariſchen
reformation, und in den acten aus Eslingen, in
ſachen der Margareten von Rau, und deren va-
ters: Marcs von Scheidlin, zu Lindau, 1760
fuͤrkam. Jm 2ten verſtande bedeutet es das zu-
waͤlzungs-recht, welches ehedem in Ober-Heſſen
braͤuchlich war; imgleichen am Nider-Rheine, zu
Wezlar, auch in den Niderlanden, gewoͤnlich
iſt. Sihe die frankfurtiſche ſtadtreformation th.
V, tit. 1, § 6, das ſolmſifche landrecht th. II, tit.
28, § 6, die reformation des h. Reichsſtadt Wez-
lar die ſucceſſions- und erbfaͤlle betreffend, tit. 2,
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8v, ſ. 17 fg. Ulmiſchen ſtatuten, vom jare 1579,
th. I, tit. 10, § 2; der Reichsſtadt Weiſſenburg,
am Rheine, ſtaffelgerichts-herkommen, gebrauch,
erbordnungen beſagen fol. 86: daß dem enkelin
des abgeſtorbenen altvaters, oder altmutters li-
gende guͤter von inen darkommen, allein eigentuͤm-
lich verfallen ſollen, und folgends von dem enke-
lin uff ſein vater und mutter erblich angeſtorben,
und anerwachſen ſeyn. Es ſollen aber an den alt-
vaͤterlichen, oder altmuͤtterlichen guͤtern, deren
fall, oder tod das kind nicht erlebet, keine fode-
rung, oder gerechtigkeit nicht haben, und ſollen
nichts deſtoweniger dadurch der ſtadt, und mon-
tat (mundat, immunitaets-bezirk des ſtiftes Wei-
ſenburg,) brauch erhalten, und verbleiben, naͤm-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/532>, abgerufen am 22.11.2024.
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