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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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CXIII haubtstück,
und puncten, welche unter der regirung des in
gott ruhenden herrn landgrafens Moriz, zu Hes-
sen, für das ambt Marburg erlassen worden sind,
§ 8, soll der ehebruch, besonders mit einem ehe-
weibe, mit der schwerdstrafe beleget werden; wel-
che aber zeither nicht üblich gewesen ist, Hert im
resp. 525, n. 1, s. 859. Nächstdem konnte die
ehe getrennet werden: wenn die ehefrau dem in ein
anderes land zihenden ehemanne nicht folgen woll-
te; ferner, wenn einer wider der aeltern willen
geheiratet hatte; gestalt dann der herr kurfürst
Otto Heinrich zu Pfalz, im jare 1556 ein solches
noch verordnet hat; imgleichen, wegen des nide-
ren, oder leibeigenen standes des einen ehegattens,
Cleffel am a. o. Von ansteckender krankheit des
einen ehegattens handelt der von Ludewig in hal-
lischen gelehrten anzeigen th. II, s. 726 fgg.; tue
hinzu des Joh. Frid. Kaisers abh. de iure prin-
cipis euang. circa diuortia,
und de diuortio dotali,
seu quoad vinculum lege euangelii licito,
Giessen
1740, auch den Gottfr. Lud. Menken de iure
principis euang. circa diuortia,
Wittenb. 1719.
Wenn einer zur beständigen gefängniß-strafe ver-
urteilet worden ist, wird der ehestand nicht ge-
trennet, Schoepff im consil. 71, n. 15 fg., vol.
VIII, consil. Tub.; wohl aber wegen unrechtmäs-
siger versagung der ehelichen pflicht, Joh. Ge.
Scopp
vom rechte der ehescheidungen etc 1756,
4t, cap. 2, cap. 3. Bei den Lübeckern hiß das
männliche glid: pint. Daher entstand eine stra-
fe, die noch bei den Oberhessen bekannt ist: pintna-
gel. Der ehebrecher wurde zu Lübeck mit einem
strick an den pint gebunden, und durch die stadt
gefüret, Haltaus sp. 1490; tue hinzu den Clef-
fel
am a. o. s. 53 fg. Jeweilen macheten die ehe-
leute ein geding zwischen einander: daß sie einan-

der

CXIII haubtſtuͤck,
und puncten, welche unter der regirung des in
gott ruhenden herrn landgrafens Moriz, zu Heſ-
ſen, fuͤr das ambt Marburg erlaſſen worden ſind,
§ 8, ſoll der ehebruch, beſonders mit einem ehe-
weibe, mit der ſchwerdſtrafe beleget werden; wel-
che aber zeither nicht uͤblich geweſen iſt, Hert im
reſp. 525, n. 1, ſ. 859. Naͤchſtdem konnte die
ehe getrennet werden: wenn die ehefrau dem in ein
anderes land zihenden ehemanne nicht folgen woll-
te; ferner, wenn einer wider der aeltern willen
geheiratet hatte; geſtalt dann der herr kurfuͤrſt
Otto Heinrich zu Pfalz, im jare 1556 ein ſolches
noch verordnet hat; imgleichen, wegen des nide-
ren, oder leibeigenen ſtandes des einen ehegattens,
Cleffel am a. o. Von anſteckender krankheit des
einen ehegattens handelt der von Ludewig in hal-
liſchen gelehrten anzeigen th. II, ſ. 726 fgg.; tue
hinzu des Joh. Frid. Kaiſers abh. de iure prin-
cipis euang. circa diuortia,
und de diuortio dotali,
ſeu quoad vinculum lege euangelii licito,
Gieſſen
1740, auch den Gottfr. Lud. Menken de iure
principis euang. circa diuortia,
Wittenb. 1719.
Wenn einer zur beſtaͤndigen gefaͤngniß-ſtrafe ver-
urteilet worden iſt, wird der eheſtand nicht ge-
trennet, Schoepff im conſil. 71, n. 15 fg., vol.
VIII, conſil. Tub.; wohl aber wegen unrechtmaͤſ-
ſiger verſagung der ehelichen pflicht, Joh. Ge.
Scopp
vom rechte der eheſcheidungen ꝛc 1756,
4t, cap. 2, cap. 3. Bei den Luͤbeckern hiß das
maͤnnliche glid: pint. Daher entſtand eine ſtra-
fe, die noch bei den Oberheſſen bekannt iſt: pintna-
gel. Der ehebrecher wurde zu Luͤbeck mit einem
ſtrick an den pint gebunden, und durch die ſtadt
gefuͤret, Haltaus ſp. 1490; tue hinzu den Clef-
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am a. o. ſ. 53 fg. Jeweilen macheten die ehe-
leute ein geding zwiſchen einander: daß ſie einan-

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[512/0536] CXIII haubtſtuͤck, und puncten, welche unter der regirung des in gott ruhenden herrn landgrafens Moriz, zu Heſ- ſen, fuͤr das ambt Marburg erlaſſen worden ſind, § 8, ſoll der ehebruch, beſonders mit einem ehe- weibe, mit der ſchwerdſtrafe beleget werden; wel- che aber zeither nicht uͤblich geweſen iſt, Hert im reſp. 525, n. 1, ſ. 859. Naͤchſtdem konnte die ehe getrennet werden: wenn die ehefrau dem in ein anderes land zihenden ehemanne nicht folgen woll- te; ferner, wenn einer wider der aeltern willen geheiratet hatte; geſtalt dann der herr kurfuͤrſt Otto Heinrich zu Pfalz, im jare 1556 ein ſolches noch verordnet hat; imgleichen, wegen des nide- ren, oder leibeigenen ſtandes des einen ehegattens, Cleffel am a. o. Von anſteckender krankheit des einen ehegattens handelt der von Ludewig in hal- liſchen gelehrten anzeigen th. II, ſ. 726 fgg.; tue hinzu des Joh. Frid. Kaiſers abh. de iure prin- cipis euang. circa diuortia, und de diuortio dotali, ſeu quoad vinculum lege euangelii licito, Gieſſen 1740, auch den Gottfr. Lud. Menken de iure principis euang. circa diuortia, Wittenb. 1719. Wenn einer zur beſtaͤndigen gefaͤngniß-ſtrafe ver- urteilet worden iſt, wird der eheſtand nicht ge- trennet, Schoepff im conſil. 71, n. 15 fg., vol. VIII, conſil. Tub.; wohl aber wegen unrechtmaͤſ- ſiger verſagung der ehelichen pflicht, Joh. Ge. Scopp vom rechte der eheſcheidungen ꝛc 1756, 4t, cap. 2, cap. 3. Bei den Luͤbeckern hiß das maͤnnliche glid: pint. Daher entſtand eine ſtra- fe, die noch bei den Oberheſſen bekannt iſt: pintna- gel. Der ehebrecher wurde zu Luͤbeck mit einem ſtrick an den pint gebunden, und durch die ſtadt gefuͤret, Haltaus ſp. 1490; tue hinzu den Clef- fel am a. o. ſ. 53 fg. Jeweilen macheten die ehe- leute ein geding zwiſchen einander: daß ſie einan- der

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/536>, abgerufen am 22.11.2024.