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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von der aelterlichen gewalt.
Sihe im übrigen die unter dem Dahmischen vor-
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vom Joh. Kirchheim, zu Mainz 1755 ge-
haltene probeschrift: de potestate patris circa reli-
gionem liberorum.
s. 11 fgg., den Frid. Lud.
Hünnefeld
de potestate parentum circa relig. liber.
Jena 1701.

§ 868

Jn dem im § 868 des Iten th. bemeldten fallewie es dißfalls
soust, und im
oberfürstentu-
me Hessen-
Marburg ge-
halten wird?

wird von beiden religionen ein geistlicher (prediger)
genommen, welche beide das kind prüfen. Kan
dasselbe einen unterscheid hirin, und deren warhei-
ten angeben; so lässet man es eine wälen; wo
nicht, so wird es zur religione dominante genom-
men. Jm oberfürstentume Marburg, casselischen
anteiles, ist ein königlich- und landesfürstliches
regulativ wegen der taufen, confirmationen, co-
pulationen, und religion der kinder gegeben, zu
Stockh. den 27ten marz
7ten april 1734 dahin bekannt gema-
chet worden: daß 1) in gemischeten ehen zwischen
evangelisch-reformirten, und evangelisch-lutheri-
schen eheleuten, in sofern keine ehepacten vorhan-
den sind, darin ein anderes versehen wäre, dabei
es sonst jedesmal sein verbleiben haben soll, es nach
dem manne, als haubte der famili, gehalten wer-
de; im falle aber 2) eine evangelische weibesper-
son einen römisch-catholischen mann heiraten wür-
de; sollen die kinder in der evangelischen mutter
religion auferzogen werden. Das oberappella-
tions-gericht zu Cassel hat noch am 2ten nov. 1763
darauf, in sachen des evangelisch-lutherischen mi-
nisterii zu Kirchhain, wider den evangelisch-refors
mirten pfarrer Düysing, daselbst, streitige actus
ministeriales, und parochiales betreffend gespro-
chen. Sonst hatte vorhin dißfalls das fürstl. con-

sistorium
K k 4

von der aelterlichen gewalt.
Sihe im uͤbrigen die unter dem Dahmiſchen vor-
ſize
vom Joh. Kirchheim, zu Mainz 1755 ge-
haltene probeſchrift: de poteſtate patris circa reli-
gionem liberorum.
ſ. 11 fgg., den Frid. Lud.
Huͤnnefeld
de poteſtate parentum circa relig. liber.
Jena 1701.

§ 868

Jn dem im § 868 des Iten th. bemeldten fallewie es dißfalls
ſouſt, und im
oberfuͤrſtentu-
me Heſſen-
Marburg ge-
halten wird?

wird von beiden religionen ein geiſtlicher (prediger)
genommen, welche beide das kind pruͤfen. Kan
daſſelbe einen unterſcheid hirin, und deren warhei-
ten angeben; ſo laͤſſet man es eine waͤlen; wo
nicht, ſo wird es zur religione dominante genom-
men. Jm oberfuͤrſtentume Marburg, caſſeliſchen
anteiles, iſt ein koͤniglich- und landesfuͤrſtliches
regulativ wegen der taufen, confirmationen, co-
pulationen, und religion der kinder gegeben, zu
Stockh. den 27ten marz
7ten april 1734 dahin bekannt gema-
chet worden: daß 1) in gemiſcheten ehen zwiſchen
evangeliſch-reformirten, und evangeliſch-lutheri-
ſchen eheleuten, in ſofern keine ehepacten vorhan-
den ſind, darin ein anderes verſehen waͤre, dabei
es ſonſt jedesmal ſein verbleiben haben ſoll, es nach
dem manne, als haubte der famili, gehalten wer-
de; im falle aber 2) eine evangeliſche weibesper-
ſon einen roͤmiſch-catholiſchen mann heiraten wuͤr-
de; ſollen die kinder in der evangeliſchen mutter
religion auferzogen werden. Das oberappella-
tions-gericht zu Caſſel hat noch am 2ten nov. 1763
darauf, in ſachen des evangeliſch-lutheriſchen mi-
niſterii zu Kirchhain, wider den evangeliſch-refors
mirten pfarrer Duͤyſing, daſelbſt, ſtreitige actus
miniſteriales, und parochiales betreffend geſpro-
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[519/0543] von der aelterlichen gewalt. Sihe im uͤbrigen die unter dem Dahmiſchen vor- ſize vom Joh. Kirchheim, zu Mainz 1755 ge- haltene probeſchrift: de poteſtate patris circa reli- gionem liberorum. ſ. 11 fgg., den Frid. Lud. Huͤnnefeld de poteſtate parentum circa relig. liber. Jena 1701. § 868 Jn dem im § 868 des Iten th. bemeldten falle wird von beiden religionen ein geiſtlicher (prediger) genommen, welche beide das kind pruͤfen. Kan daſſelbe einen unterſcheid hirin, und deren warhei- ten angeben; ſo laͤſſet man es eine waͤlen; wo nicht, ſo wird es zur religione dominante genom- men. Jm oberfuͤrſtentume Marburg, caſſeliſchen anteiles, iſt ein koͤniglich- und landesfuͤrſtliches regulativ wegen der taufen, confirmationen, co- pulationen, und religion der kinder gegeben, zu Stockh. den 27ten marz 7ten april 1734 dahin bekannt gema- chet worden: daß 1) in gemiſcheten ehen zwiſchen evangeliſch-reformirten, und evangeliſch-lutheri- ſchen eheleuten, in ſofern keine ehepacten vorhan- den ſind, darin ein anderes verſehen waͤre, dabei es ſonſt jedesmal ſein verbleiben haben ſoll, es nach dem manne, als haubte der famili, gehalten wer- de; im falle aber 2) eine evangeliſche weibesper- ſon einen roͤmiſch-catholiſchen mann heiraten wuͤr- de; ſollen die kinder in der evangeliſchen mutter religion auferzogen werden. Das oberappella- tions-gericht zu Caſſel hat noch am 2ten nov. 1763 darauf, in ſachen des evangeliſch-lutheriſchen mi- niſterii zu Kirchhain, wider den evangeliſch-refors mirten pfarrer Duͤyſing, daſelbſt, ſtreitige actus miniſteriales, und parochiales betreffend geſpro- chen. Sonſt hatte vorhin dißfalls das fuͤrſtl. con- ſiſtorium wie es dißfalls ſouſt, und im oberfuͤrſtentu- me Heſſen- Marburg ge- halten wird? K k 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/543>, abgerufen am 22.11.2024.