keit von 12 jaren erfodert, auch bei den jüden. Zur strafmündigkeit waren im stifte Utrecht 12 jare. Der kaiser Sigismund erklärete in die acht alle mannspersonen über 14 jare alt. Der Kaiser Carl V hat in der peinlichen halsgerichtsordnung das 14te jar gesezet. Zu Mühlhausen, in Thürin- gen, waren 12 jare. Zu Augsburg richtete man einen, der über 15 jare alt war, zum tode; in Baiern ist das 14te jar, wie auch in Schwaben; nach Lü- bischen, Bremischen, Hamburgischen das 18te; imgleichen zu Nürnberg, und Straßburg; zu Frei- burg, im Brißgau das 12te bis 14te; das vollalter zur verwesung der güter aber 20; im Braunschwei- gischen und Goßlar, auch zum Freiberge in Meissen 12 jare; von Ludewig in anzeigen th. III s. 55, Haltaus unter jahr sp. 991 fgg., Carl Fridr. Walchde iurantis legitima aetate Jena 1755, 4t, s. 26 s. 32 fgg., Ge. Heinr. Ayrerde impuberibus etiam pubertati proximis ad nullum iusiur. admit- tendis, et de puberibus a sacramento feud. haud exclusis, Goett. 1765. Der grund der pubertaet bei den Römern war von dem grunde der Teut- schen ganz unterschiden. Denn die Römer sezeten denselben auf das natürliche vermögen: hei- raten, und kinder erzihen zu können; die Teutsche aber sahen dißfalls auf die zeit, und stärke, auch fä- higkeit, nach irer krigerischen statsverfassung, um die lehn- und die krigesdinste leisten, auch in einem zwei- kampfe sich herum schlagen zu können. Nun aber vermochte keiner, nach der regel, und den rechten, vor dem 18ten oder 20sten jare, wegen noch erman- gelnder kräfte, dergleichen zu tun; derohalben ha- ben die Teutsche zum vollen alter teils das 18te, teils das 20ste jar angenommen. Ehender wurde kein Teutscher gewerhaft gemachet, Freiherr von Senkenbergde patria potestate, s. 21 § 12 (e)
Ge.
CXXII h. von den vormunden,
keit von 12 jaren erfodert, auch bei den juͤden. Zur ſtrafmuͤndigkeit waren im ſtifte Utrecht 12 jare. Der kaiſer Sigismund erklaͤrete in die acht alle mannsperſonen uͤber 14 jare alt. Der Kaiſer Carl V hat in der peinlichen halsgerichtsordnung das 14te jar geſezet. Zu Muͤhlhauſen, in Thuͤrin- gen, waren 12 jare. Zu Augsburg richtete man einen, der uͤber 15 jare alt war, zum tode; in Baiern iſt das 14te jar, wie auch in Schwaben; nach Luͤ- biſchen, Bremiſchen, Hamburgiſchen das 18te; imgleichen zu Nuͤrnberg, und Straßburg; zu Frei- burg, im Brißgau das 12te bis 14te; das vollalter zur verweſung der guͤter aber 20; im Braunſchwei- giſchen und Goßlar, auch zum Freiberge in Meiſſen 12 jare; von Ludewig in anzeigen th. III ſ. 55, Haltaus unter jahr ſp. 991 fgg., Carl Fridr. Walchde iurantis legitima aetate Jena 1755, 4t, ſ. 26 ſ. 32 fgg., Ge. Heinr. Ayrerde impuberibus etiam pubertati proximis ad nullum iusiur. admit- tendis, et de puberibus a ſacramento feud. haud excluſis, Goett. 1765. Der grund der pubertaet bei den Roͤmern war von dem grunde der Teut- ſchen ganz unterſchiden. Denn die Roͤmer ſezeten denſelben auf das natuͤrliche vermoͤgen: hei- raten, und kinder erzihen zu koͤnnen; die Teutſche aber ſahen dißfalls auf die zeit, und ſtaͤrke, auch faͤ- higkeit, nach irer krigeriſchen ſtatsverfaſſung, um die lehn- und die krigesdinſte leiſten, auch in einem zwei- kampfe ſich herum ſchlagen zu koͤnnen. Nun aber vermochte keiner, nach der regel, und den rechten, vor dem 18ten oder 20ſten jare, wegen noch erman- gelnder kraͤfte, dergleichen zu tun; derohalben ha- ben die Teutſche zum vollen alter teils das 18te, teils das 20ſte jar angenommen. Ehender wurde kein Teutſcher gewerhaft gemachet, Freiherr von Senkenbergde patria poteſtate, ſ. 21 § 12 (e)
Ge.
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CXXII h. von den vormunden,
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ſtrafmuͤndigkeit waren im ſtifte Utrecht 12 jare.
Der kaiſer Sigismund erklaͤrete in die acht alle
mannsperſonen uͤber 14 jare alt. Der Kaiſer
Carl V hat in der peinlichen halsgerichtsordnung
das 14te jar geſezet. Zu Muͤhlhauſen, in Thuͤrin-
gen, waren 12 jare. Zu Augsburg richtete man
einen, der uͤber 15 jare alt war, zum tode; in Baiern
iſt das 14te jar, wie auch in Schwaben; nach Luͤ-
biſchen, Bremiſchen, Hamburgiſchen das 18te;
imgleichen zu Nuͤrnberg, und Straßburg; zu Frei-
burg, im Brißgau das 12te bis 14te; das vollalter
zur verweſung der guͤter aber 20; im Braunſchwei-
giſchen und Goßlar, auch zum Freiberge in Meiſſen
12 jare; von Ludewig in anzeigen th. III ſ. 55,
Haltaus unter jahr ſp. 991 fgg., Carl Fridr.
Walch de iurantis legitima aetate Jena 1755, 4t,
ſ. 26 ſ. 32 fgg., Ge. Heinr. Ayrer de impuberibus
etiam pubertati proximis ad nullum iusiur. admit-
tendis, et de puberibus a ſacramento feud. haud
excluſis, Goett. 1765. Der grund der pubertaet
bei den Roͤmern war von dem grunde der Teut-
ſchen ganz unterſchiden. Denn die Roͤmer ſezeten
denſelben auf das natuͤrliche vermoͤgen: hei-
raten, und kinder erzihen zu koͤnnen; die Teutſche
aber ſahen dißfalls auf die zeit, und ſtaͤrke, auch faͤ-
higkeit, nach irer krigeriſchen ſtatsverfaſſung, um die
lehn- und die krigesdinſte leiſten, auch in einem zwei-
kampfe ſich herum ſchlagen zu koͤnnen. Nun aber
vermochte keiner, nach der regel, und den rechten,
vor dem 18ten oder 20ſten jare, wegen noch erman-
gelnder kraͤfte, dergleichen zu tun; derohalben ha-
ben die Teutſche zum vollen alter teils das 18te,
teils das 20ſte jar angenommen. Ehender wurde
kein Teutſcher gewerhaft gemachet, Freiherr von
Senkenberg de patria poteſtate, ſ. 21 § 12 (e)
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/614>, abgerufen am 22.11.2024.
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