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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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u. obervorm., auch krigischen vorm.
soll, wird des kurfürstlichen collegiens einwilligung
erfodert; wiwohl der Kaiser Carl VIIte, als er sei-
nem kurprinz diselbe verlihe, solches nicht beobach-
tet hat; indem nur noch wenige tage an der voll-
järigkeit ermangelten; es haben auch die übrige
kurfürsten dargegen nichts eingewendet, von Neu-
mann
am a. o. s. 352 fgg. § 551.

§ 979

Die verleihung der volljärigkeit gehört für diewer sie zu ertei-
len vermöge?

oberherren (§ 978); folglich darf ein richter, und
stadtraht in einer landstadt sich dises majestäts-
oder hoheitsrechtes, eigenmächtiger weise, nicht an-
massen, noch ein kaiserlicher hofpfalzgraf diselbe er-
teilen. von Neumann s. 354 s. 355 § 555. Ob
aber das K. und R. kammergericht dergleichen den
minderjärigen cameralpersonen, welche keine geist-
liche sind, zu vergönnen vermöge? wird in der von
Cramerischen
obs. 194 s. 472 behaubtet; welches
aber der von Neumann am a. o. s. 354 § 554
leugnet. Ehedem ist es mit erklärung der volljä-
rigkeit, und tüchtigkeit zur regirung bei erlauchten
personen verschidentlich gehalten worden; bald ha-
ben solche die landstände getan, bald ist solche in
familien- und hausverträgen, auch in den lezten
willen geschehen; bald haben die obervormunden
iren erlauchten pflegbefolenen die regirung überge-
ben, Struve am a. o. th. VI s. 210 § 9 fgg., von
Neumann
s. 355 fgg.

§ 980

Ein vormund soll zwar järlich, inhalts dervon der vor-
mundschaftli-
chen schluß-
oder stumpf-
rechnung.

Reichspolizeiordnung 1577 tit 32 § 3, rechnung
ablegen (§ 970); allein nach geendigter vormund-
schaft hat er, oder sein erbe, die schluß- oder stumpf-
rechnung einzureichen, und wenn dise richtig be-

funden
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u. obervorm., auch krigiſchen vorm.
ſoll, wird des kurfuͤrſtlichen collegiens einwilligung
erfodert; wiwohl der Kaiſer Carl VIIte, als er ſei-
nem kurprinz diſelbe verlihe, ſolches nicht beobach-
tet hat; indem nur noch wenige tage an der voll-
jaͤrigkeit ermangelten; es haben auch die uͤbrige
kurfuͤrſten dargegen nichts eingewendet, von Neu-
mann
am a. o. ſ. 352 fgg. § 551.

§ 979

Die verleihung der volljaͤrigkeit gehoͤrt fuͤr diewer ſie zu ertei-
len vermoͤge?

oberherren (§ 978); folglich darf ein richter, und
ſtadtraht in einer landſtadt ſich diſes majeſtaͤts-
oder hoheitsrechtes, eigenmaͤchtiger weiſe, nicht an-
maſſen, noch ein kaiſerlicher hofpfalzgraf diſelbe er-
teilen. von Neumann ſ. 354 ſ. 355 § 555. Ob
aber das K. und R. kammergericht dergleichen den
minderjaͤrigen cameralperſonen, welche keine geiſt-
liche ſind, zu vergoͤnnen vermoͤge? wird in der von
Crameriſchen
obſ. 194 ſ. 472 behaubtet; welches
aber der von Neumann am a. o. ſ. 354 § 554
leugnet. Ehedem iſt es mit erklaͤrung der volljaͤ-
rigkeit, und tuͤchtigkeit zur regirung bei erlauchten
perſonen verſchidentlich gehalten worden; bald ha-
ben ſolche die landſtaͤnde getan, bald iſt ſolche in
familien- und hausvertraͤgen, auch in den lezten
willen geſchehen; bald haben die obervormunden
iren erlauchten pflegbefolenen die regirung uͤberge-
ben, Struve am a. o. th. VI ſ. 210 § 9 fgg., von
Neumann
ſ. 355 fgg.

§ 980

Ein vormund ſoll zwar jaͤrlich, inhalts dervon der vor-
mundſchaftli-
chen ſchluß-
oder ſtumpf-
rechnung.

Reichspolizeiordnung 1577 tit 32 § 3, rechnung
ablegen (§ 970); allein nach geendigter vormund-
ſchaft hat er, oder ſein erbe, die ſchluß- oder ſtumpf-
rechnung einzureichen, und wenn diſe richtig be-

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[595/0619] u. obervorm., auch krigiſchen vorm. ſoll, wird des kurfuͤrſtlichen collegiens einwilligung erfodert; wiwohl der Kaiſer Carl VIIte, als er ſei- nem kurprinz diſelbe verlihe, ſolches nicht beobach- tet hat; indem nur noch wenige tage an der voll- jaͤrigkeit ermangelten; es haben auch die uͤbrige kurfuͤrſten dargegen nichts eingewendet, von Neu- mann am a. o. ſ. 352 fgg. § 551. § 979 Die verleihung der volljaͤrigkeit gehoͤrt fuͤr die oberherren (§ 978); folglich darf ein richter, und ſtadtraht in einer landſtadt ſich diſes majeſtaͤts- oder hoheitsrechtes, eigenmaͤchtiger weiſe, nicht an- maſſen, noch ein kaiſerlicher hofpfalzgraf diſelbe er- teilen. von Neumann ſ. 354 ſ. 355 § 555. Ob aber das K. und R. kammergericht dergleichen den minderjaͤrigen cameralperſonen, welche keine geiſt- liche ſind, zu vergoͤnnen vermoͤge? wird in der von Crameriſchen obſ. 194 ſ. 472 behaubtet; welches aber der von Neumann am a. o. ſ. 354 § 554 leugnet. Ehedem iſt es mit erklaͤrung der volljaͤ- rigkeit, und tuͤchtigkeit zur regirung bei erlauchten perſonen verſchidentlich gehalten worden; bald ha- ben ſolche die landſtaͤnde getan, bald iſt ſolche in familien- und hausvertraͤgen, auch in den lezten willen geſchehen; bald haben die obervormunden iren erlauchten pflegbefolenen die regirung uͤberge- ben, Struve am a. o. th. VI ſ. 210 § 9 fgg., von Neumann ſ. 355 fgg. wer ſie zu ertei- len vermoͤge? § 980 Ein vormund ſoll zwar jaͤrlich, inhalts der Reichspolizeiordnung 1577 tit 32 § 3, rechnung ablegen (§ 970); allein nach geendigter vormund- ſchaft hat er, oder ſein erbe, die ſchluß- oder ſtumpf- rechnung einzureichen, und wenn diſe richtig be- funden von der vor- mundſchaftli- chen ſchluß- oder ſtumpf- rechnung. P p 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/619>, abgerufen am 22.11.2024.